Dreidimensional glauben und leben

Up, In, Out

Verkehr in drei Richtungen (Symbolbild)
Die drei Richtungen «Up, in, out» sind das Allgemeingut, wenn es um Gemeindebau geht. Wussten Sie aber, dass diese drei Dimensionen auch sehr hilfreich sein können, unserem Glauben, unserem Gebet und unserem praktischen Leben Fokus zu geben?

Wenn es um die Entwicklung des Glaubens geht, gibt es viele Bücher und Anweisungen, die uns lehren, besser zu beten und unser Verhältnis zu Gott bewusster zu gestalten. Andere betonen die Wichtigkeit der Gemeinschaft mit anderen, um dem frommen Individualismus entgegenzuwirken. Und wie wichtig der Lebensstil und das Zeugnis in der Gesellschaft ist, ist fast nicht zu überschätzen. Je nach Autor liegt die Betonung oft bei einer Dimension: Up, In oder Out.

Wie wäre es, wenn wir statt einseitiger Betonungen eine ganzheitliche, quasi «dreidimensionale» Sichtweise unseres Glaubens einüben und umsetzen würden? Wir leben ja in drei Richtungen:

  • «Up»: in Beziehung zu Gott (Loben, Beten, Hören, Bibel)
  • «In»: in Beziehung zu Gottes Familie, die wir Brüder und Schwestern nennen (Gemeinde, Dienst, Seelsorge, Gottesdienst)
  • «Out»: schliesslich in Beziehung zu unserer Gesellschaft (Nachbarn, Kollegen, Familie, Evangelisation, sozialer Dienst)

Diese drei Richtungen hängen natürlich zusammen, sind gleichermassen wichtig und beeinflussen einander. Wenn eine Richtung «unterernährt» ist, nimmt unser Glaubensleben unweigerlich Schaden.

Was eine grosse Hilfe sein kann: Up, In und Out ist auch im praktischen Leben eine grossartige Hilfe, im Chaos unserer Zeit eine innere Ordnung zu finden. Zwei Beispiele: das Gebet und das Treffen von Entscheidungen.

Beim Beten

Vielleicht ist auch Ihr grösster Kampf im Gebet die Konzentration. Die Gedanken jagen herum, Termine beschäftigen uns und oft wissen wir nicht, wie wir beten sollen. Hier kann es eine echte Hilfe sein, wenn wir unsere Gedanken im Gebet in drei Richtungen schicken:

  • «Up»: Wir richten uns nur auf Gott, sein Reich, seinen Namen, seinen Willen; wir beten ihn an und drücken ihm unsere Liebe aus. Wir fragen, was ihm wichtig ist; wir hören und nehmen Impulse von ihm auf.
  • «In»: Wir beten für die Gemeinde, das Volk Gottes weltweit und in unserer Stadt, verfolgte Christen, unseren Hauskreis, Freunde und ihre Probleme. Zum «In» gehört sicher auch mein eigenes Herz, meine Fragen, Kämpfe und Freuden.
  • «Out»: Hier geht das Gebet hinaus. Wir stehen für unsere Welt, politische und gesellschaftliche Fragen, unsere Stadt, unser Quartier und Menschen ein, die wir gerne «zu Gott hinbeten» möchten.

Eine schöne Übung: entdecken, wie diese drei Dimensionen das «Unser Vater» prägen, das ja ein Muster ist, nach dem wir laut Jesus beten sollen.

Bei Entscheidungen

Wir müssten ständig Entscheidungen treffen, manchmal wichtige und solche von grosser Tragweite. Auch hier können wir wie ein dreifaches «Raster» einsetzen, um zu besserer Klarheit zu kommen:

  • «UP»: Ehrt diese Entscheidung Gott? Was sagt sein Wort? Was hat uns sein Geist, diese oft feine Stimme, gesagt?
  • «In»: Dient diese Entscheidung meinen Brüdern und Schwestern? Ist sie gut für Gottes Volk? Ist Liebe drin?
  • «Out»: Dient diese Entscheidung meinem Umfeld, der Gesellschaft, anderen Menschen, meiner politischen Gemeinde, der Schöpfung?

Der Gedanke ist klar. Wir leben nicht nur auf uns bezogen, sondern in drei Dimensionen: in der Gegenwart Gottes, als Teil seines Volkes und als Botschafter in der Welt – ein einfacher «dreifacher» Ansatz, der in manche Situation ein Stück Klarheit bringen kann.

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Datum: 18.09.2025
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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