Sie beklagen darin vor allem die Weigerung des israelischen Innenministeriums, Mitarbeitern christlicher Institutionen Aufenthaltsgenehmigungen zu erteilen. Dies habe bereits zu personellen Engpässen in theologischen Seminaren, Kirchen, Spitälern und Schulen geführt. Christliche Einrichtungen erfüllen dringende soziale Aufgaben an Bedürftigen in Israel und in den palästinensischen Gebieten. Die 50 Leiter von katholischen, protestantischen, evangelikalen und orthodoxen Organisationen und Kirchen verurteilen auch die Errichtung einer "Mauer" zwischen Jerusalem und Bethlehem. Christliche Gemeinden würden so auseinander gerissen. Was Israel als Sicherheitszaun bezeichnet, ist südlich von Jerusalem in Abu Dis und in Bethlehem zu einer meterhohen Mauer ausgebaut. Den Brief unterschrieben haben neben den Führern der Lutheraner (ELCA) und der Presbyterianer, der Armenischen und der Reformierten Kirche auch Leighton Ford, Robert Seiple und Ron Sider sowie die Leiter von World Vision, Catholic Relief Services, Church World Service und des Mennonite Central Committee. Robert Schieler, dessen katholische Organisation die Bethlehem University führt, klagte, dass die zur Terrorabwehr gebaute Mauer “Studenten und Dozenten von ihren Klassenzimmern fernhält, Familien trennt, Bauern den Zugang zu ihren Feldern sperrt und Christen vom Gottesdienst in der Kirche ausschliesst”. Palästinensische Christen im Geburtsort Jesu könnten nicht dorthin gelangen, wo er gestorben und auferstanden sei, obwohl Jerusalem nur ein paar wenige Kilometer entfernt liege. Weiter weisen die christlichen Leiter darauf hin, dass christliche Werke durch die Aufhebung der Steuerbefreiung untragbar belastet werden. Als ein Grund für die verschlechterten Beziehungen wird in dem Schreiben die Auflösung des Religionsministeriums und seiner "Christenabteilung" genannt. Deren Beamten hätten die christlichen Gruppen genau gekannt und so "mit Feingefühl" die entsprechenden Empfehlungen an die Visa-Behörde weitergeben können. Besonders bei den Evangelikalen täten sich die israelischen Behörden heute schwer, zwischen Geistlichen und anderen Mitarbeitern zu unterscheiden. Bei den Katholiken gibt es dem Dokument zufolge ein Problem mit Priestern aus dem Libanon, aus Syrien und anderen arabischen Ländern. Diese stellten aus Sicht Israels ein "Sicherheitsproblem" dar und seien bei der Einreise oft in erniedrigender Weise überprüft worden. Weil ihre Anträge vom Geheimdienst überprüft werden, gibt es Verzögerungen, wie auch eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte. Der wachsende internationale Druck auf Israel zeitigt unterdessen offenbar Wirkung. Premierminister Ariel Scharon ordnete die Bildung eines inter-ministeriellen Ausschusses an, um die Probleme der Christen umgehend zu lösen. Nach einem Treffen mit Abgeordneten, die sich für die Belange der Christen einsetzen, beschloss das Innenministerium zudem, die Herabstufung evangelischer Geistlicher von so genannten A3-Aufenthaltsgenehmigungen auf "B"-Visa zurückzunehmen. Brief der christlichen Leiter: http://www.cmep.org/letters/BushLetter.pdf Quellen: Kipa, Christians for Middle East PeaceChristen gelangen nicht mehr in die Kirche
Auflösung der Abteilung im Religionsministerium
Lösung zugesagt
Bilder: amzi Reinach BL
Datum: 07.06.2004