Das kann ich doch nicht annehmen!

Das kann ich doch nicht annehmen ist eine Art Höflichkeitsfloskel, wenn man etwas angeboten bekommt und man deutlich macht, dass man dieses Geschenkes eigentlich gar nicht würdig ist. Oder ist manchmal dir vorsichtig ausgestreckte Hand unter dem Motto: "Vielen Dank, das wäre nicht völlig unnötig gewesen." Sehr oft entstehen aber auch durch derartige Gesten übertriebener Bescheidenheit Verstimmungen und Schmerzen. Wenn mit jemand etwas schenken will und ich nehme es nicht an, dann kann ich diesen Menschen auch ungewollt verletzen. Ähnlich geht es uns heute mit dem Angebot Gottes. Gott sagt zu uns "Nehmt einander an, wie euch Christus angenommen hat." Er sagt uns damit: "Hier ist der Mensch, den ich in Dein Leben stelle. Ich vertrau ihn Dir an. Es ist ein Geschenk, das ich Dir mache. Behandle das Geschenk gut." Die Band unserer Gemeinde in der ich mit musiziere hat ein Lied zu diesem Monatsspruch gespielt. Ich will den Text nachfolgend zitieren:

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat. Reicht einander die Hand und seid zur Versöhnung bereit.

1. Gott schuf die Menschen als Originale und keiner ist dem Anderen gleich. Doch wir wollten liebe 0815 Duplikate, weil die Meinung von der Stange ja reicht. Lebt und denkt ein anderer nicht so wie wir, dann ziehn wir Mauern und Stacheldraht auf. Nicht nur materiell, an vielen Plätzen dieser Welt, auch in Deinem Kopf fällt mir das auf.

2. Gesellschaftliche Normen bestimmen unser Leben und nur der Starke kann bestehn. Wer schwach ist hat kein Recht mehr auf ein lebenswertes Leben, weil wir es nicht besser verstehn Gefragt ist nicht die Fähigkeit zu lieben und zu geben, gefragt sind deine Leistung und Dein Geld. Der Mensch steht nicht mehr im Mittelpunkt des Lebens. Er ist auf ein Abstellgleis gestellt.

3. Die Meinungen der Leute waren Jesus kein Hindernis, der Mensch ging bei ihm vor. Er liebte jeden einzelnen und kannte dessen Art und dafür jagte manche Stadt ihn vor das Tor. Die Frauen und die Kinder, die verhassten Samariter, sie nahm Jesus an. Er setzte sich zu Zöllnern und zu stolzen Pharisäern und zu dem aussätzigen Mann.

Wo stehe ich in diesem Lied. Kann ich heute und hier jeden annehmen, so original und als Unikat, wie er von Gott gemacht ist? Kann ich meine Familienmitglieder immer so annehmen, wie sie von Gott gewollt sind? Kann auch mit Schwächen und Stärken des Menschen neben mir leben oder muss er in der Tat immer nach meinem Bild gestaltet sein? Ich weiss, da ist bei mir selbst viel im Argen und ich muss und darf dieses Annehmen immer wieder neu lernen.
Das Gute und Schöne ist dabei nicht das Problem. Da strecke ich gern die Hand danach aus. Aber das, was etwas verrunzelt , schmutzig, vielleicht auch glitschig ist, dort zieh ich mich doch lieber zurück.
Ich bin dankbar, dass Jesus uns das vorgemacht hat. Er verlangt nichts Unmögliches. Lasst es uns in dem neuen Monat Mai und schon heute und morgen versuchen, dieses Annehmen. Der Mensch, der uns heute begegnet ist uns von Gott geschenkt. Erweisen wir uns dieses Geschenkes würdig.

Datum: 13.05.2003
Autor: Pierre Grosse
Quelle: Kirche Chemnitz

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