Der letzte Rettungsanker

Er muss völlig fertig gewesen sein: Jeden Tag, ja jede Stunde musste er mit ansehen, wie sich sein Sohn vor Schmerzen herumwälzte. Dazu das Geschrei. Das war einfach nicht auszuhalten. Die Diagnose stand fest: Das Kind wurde von einem bösen Geist gequält. Aber was nützte diese Diagnose? Die entscheidende Frage in einer solchen Situation ist doch: Wer kann dem Jungen helfen?

Da hörte der Mann von Jesus und seinen Jüngern. Gerade jetzt zogen sie durchs Land. Und schon oft hatte er gehört: Dieser Jesus treibt auch böse Geister aus. - Das ist die Rettung, denkt er vielleicht. Auf jeden Fall versucht der Mann alles, um mit seinem Sohn zu Jesus zu kommen. Doch grad als er bei den Jüngern ankommt, ist Jesus weg. Grad jetzt, wo er ihn doch am meisten braucht. Da fragt er die Jünger: Könnt Ihr denn nicht helfen? - Jesus hatte den Jüngern eigentlich schon die Voll-macht gegeben, auch böse Geister auszutreiben. Aber in diesem Fall können sie nicht helfen.

Der Mann hätte allen Grund der Welt, wieder abzuhauen. Wieder wurde er enttäuscht. Doch er wartet auf Jesus. Und als der kommt ruft er ihm zu: "Meister, bitte sieh doch nach meinem Sohn. Er ist mein einziges Kind." (Lukas 9, 38) - Der letzte Rettungsanker ist ausgeworfen. Ob Jesus helfen kann? - Jesus kann. Er heilt den Jungen und gibt ihn seinem Vater.

Vielleicht ist das ja eine typische Wundergeschichte aus dem Neuen Testament: Ein Besessener wird von Jesus geheilt. - Was mich an dieser Geschichte fasziniert: Hier ist einer, der läßt nicht locker, der bleibt dran, gibt nicht auf, bis er bei Jesus angekommen ist. Und am Ende geht die Geschichte gut aus.

Von diesem Mann können wir heute etwas lernen. Geduld. Ja vielleicht auch ein wenig Hartnäckigkeit - wohlgemerkt im positiven Sinne. Es müssen ja nicht immer gleich große Wunder sein, die wir erwarten, obwohl die auch ihren Platz haben. Aber erwarten wir doch überhaupt erstmal etwas von Jesus. Und bleiben wir dran! Nur dann können wir die Erfahrung machen, die auch dieser Vater in dieser Geschichte gemacht hat.

Datum: 13.07.2003
Autor: Heiko Brattig
Quelle: ERF Deutschland

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