Das kann für einen Christen eine echte Herausforderung sein: Da macht einer skrupellos auf Kosten anderer lächelnd seine Karriere. Da lügt jemand, ohne rot zu werden, um mehr Geld zu erhalten. Verständlich, dass dann ein Christ fragt: "Was bringt mir der Glaube an Gott?" Solche Fragen quälen den Asaph geradezu. Aber dann wird er von diesen Fragen befreit. Es geschieht "im Heiligtum Gottes", also in der Gegenwart Gottes, beim Gebet. Auf einmal sieht er das Leben vom Ende her, wird ihm der Unterschied aus Gottes Perspektive deutlich. Sie, die Gottlosen, "werden umkommen" (Psalm 73,27), aber "du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an" (Psalm 73,24). Darauf kommt es an. Deshalb sagt Asaph schließlich zu Gott: "Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand" (Psalm 73,23). Und das sagte Asaph nicht mit zusammengekniffenen Lippen, sondern froh. "Das ist meine Freude", sagt er, "dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott, den Herrn, das ich verkündige all dein Tun." Sein Ende in der neuen Welt Gottes, in der Ewigkeit, steht nämlich in keinem Verhältnis zu ein paar Jahren irdischen Glücks. Nur so ist die Haltung von Gerhard Hamm zu verstehen. Er erzählt aus der Gefangenschaft: "Als ich noch in der Polarzone lebte, wo die Temperatur im Winter manchmal auf minus 56 Grad Celsius fällt, bot mir die Geheimpolizei an, der Kälte zu entfliehen. Bedingung: Ihnen in einer 'kleinen Angelegenheit' zu helfen. Eine gute Arbeit wurde mir in einem Gefangenenlager angeboten mit einem netten geheizten Raum, wo ich den Gesprächen von anderen christlichen Gefangenen zuhören konnte. Alles, was ich zu tun hatte, war dem Geheimdienst den Inhalt dieser Gespräche zu übermitteln. Das war ein verlockendes Angebot: aus der Kälte weg, keine Zwangsarbeit ... Aber Gott war da, um mir zu helfen. Ich erkannte die Verdrehtheit dieses Planes. 'Wissen Sie, was Judas nach dem Verrat tat?', fragte ich den Mann der Geheimpolizei. Er schüttelte seinen Kopf. 'Judas beging Selbstmord', antwortete ich, 'und ich will leben'. Damit war das Gespräch beendet. Ich erhielt den warmen Raum und die attraktive Arbeit nicht. Ich musste zurück in die Kälte. Aber mein Herz war warm." Wie sagte doch Asaph zu Gott: "Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand."
Datum: 15.12.2003
Autor: Udo Vach
Quelle: ERF Deutschland