Gotteskrieger

Sogenannte Gotteskrieger, die gibt es in allen Religionen. Im Namen ihres Gottes überziehen sie das Land mit einer Blutspur. Im vermeintlich heiligen Eifer treten sie ein für ihren Gott. Sie räumen auf und machen nieder, was nicht ins Bild passt. Ihr Gott ist groß, in seinem Namen glauben sie zu handeln. Leichen pflastern ihren Weg. Schuldige und Unschuldige fallen ihnen gleichermaßen zum Opfer.

Auch ich gebe zu, manchmal wünschte ich mir, es kämen solche Gotteskrieger, die mal so richtig aufräumen in unserer Welt. Die dazwischenfahren, wenn wieder mal gemordet, geplündert und gebombt wird. Und die Versuchung ist groß, selbst in meinem kleinen privaten Umfeld, Rache zu üben. Ich muss ja nicht gleich zum Schwert greifen. Jesus sagt selbst in der Bergpredigt, dass die Gewalt schon mit Worten beginnen kann. Also bitte, ich hätte auch die eine oder andere Sache auf Lager, die ich gerne mal rächen würde.

Doch Gott, mein Gott, und Ihrer hoffentlich auch, der möchte das gar nicht. In einem Gedicht beim Propheten Jesaja rückt er die Zuständigkeiten in puncto Rache zurecht. „Ich bin es, der in Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen“, so stellt Gott sich den Hörern und Lesern vor.

Und in diesem Satz steckt alles drin. Am Ende der Tage, so heißt es weiter in der alttestamentlichen Sprache, da wird Gott kommen und die Völker richten. Niemand anderes als er selbst wird dafür zuständig sein. Gott nimmt seinem Volk das Schwert aus der Hand, um andere Völker zu richten und bestrafen. Und für die Christen findet sich im Neuen Testament in der Offenbarung eine Entsprechung. Auch bei den letzten Kämpfen zwischen der antichristlichen Welt und der Gemeinde Christi ist der Gemeinde selbst die Rache verboten, auch hier ist sie allein Gottes Sache. Er allein wird für seine Gemeinde kämpfen.

Gotteskrieger sein - das passt nicht für Christen. Sie sind keine Racheengel. Überall auf der Welt können wir tagtäglich verfolgen, wie menschliche Rache für zugefügtes Leid neues Leid produziert, das wiederum zu neuer Rache führt. Es ist bitter und traurig, dass selbst Christen vor diesem Denken nicht Halt machen, wie etwa im Nordirlandkonflikt, wo immer noch Christen gegen Christen kämpfen.

Schluss damit! Wenn es etwas zu richten und zu vergelten gibt, dann liegt das allein bei Gott. Ich zitiere nochmals: „Ich bin es, der in Gerechtigkeit redet, und bin mächtig zu helfen!“ Wo juckt es Ihnen heute in den Fingern, wo würden Sie am liebsten mal so richtig Rache üben? Als Nachbar unter Nachbarn am Gartenzaun oder als Abgeordneter im Parlament, der die Geschicke auf globaler Ebene mitbestimmt? Lassen Sie es bleiben. Gott möchte das nicht.

Datum: 21.04.2005
Autor: Andreas Odrich
Quelle: ERF Deutschland

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