Dranbleiben ist schwerer

„Aller Anfang ist schwer.“ Mit diesen gewichtigen Worten väterlicher Weisheit tröste ich meinen Sohn. Es sind seine ersten Inline-Skates. Und gerade eben hat er den Asphalt geküsst. Keine Sorge, es ist nichts passiert. Aller Anfang ist eben schwer!

Was habe ich da eben gesagt: „Aller Anfang ist schwer“? Das ist wohl nur die halbe Wahrheit. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Anfang oftmals der leichteste Teil ist. Durchhalten ist das Problem. Was habe ich nicht schon alles angefangen. Aber irgendwie habe ich es nicht zu Ende gebracht. Ich denke da nur an meinen Kampf mit den überschüssigen Pfunden. Zehn Kilo wollte ich abnehmen. Ich habe stark angefangen und genauso stark nachgelassen. Jetzt tröstet es mich zu wissen, dass meine Frau mich genau so liebt, wie ich bin. Also wirklich: „Aller Anfang ist leicht. Durchhalten ist schwer!“

Mit dieser Ansicht stehe ich offensichtlich nicht alleine da. Auch in der Bibel steht das schon. Im Hebräerbrief liest sich das so: „Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat“ - nämlich die Zusagen Gottes. Ganz offensichtlich sind hier Menschen angesprochen, die einen tollen Anfang im Glauben gemacht haben. Die frohe Botschaft von Jesus hat sie tief innen erreicht. Und das hat ihrem ganzen Leben eine völlig neue Richtung gegeben. Ein Bilderbuchstart in ein von Christus erneuertes Leben. Super!

Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Schritte im Glauben? An das Feuer, das in Ihnen brannte, als Sie anderen von Jesus erzählten? An das stille Glück, das Sie beim Lesen der Bibel und beim Gespräch mit Ihrem Herrn empfunden haben? Und vielleicht hören Sie mir jetzt zu und sagen: „Er hat Recht. Der Anfang war gar nicht so schwer. Es ist aber so schwer, am Glauben dranzubleiben und durchzuhalten.“

So war das bei Alexander aus unserer Jugendgruppe. Ein verheißungsvoller junger Christ. Ich habe ihn getauft. Dann ist er langsam, aber unaufhaltsam geistlich unter die Räder gekommen. Heute glaubt er nicht mehr an Gott, nur noch an sich selbst. - Ich bin Lehrer an einer Bibelschule. Ich habe Christen erlebt, die sich mit Begeisterung und Hingabe für eine Aufgabe im Reich Gottes haben ausbilden lassen. Jetzt besuchen sie nicht einmal mehr einen Gottesdienst.

Ja, so sind wir. Unser Christsein gelingt nicht automatisch. Wir können ganz schön ins Wanken kommen. Wichtig aber ist, dass wir dranbleiben. Glaube ist wie ein Garten; er muss gepflegt werden, wenn er nicht zu einer Unkrautwüste verkommen soll. „Lasst uns festhalten und nicht wanken.“ Das klingt gut, aber wie schaffe ich es? Ich möchte dazu drei kurze Gedanken nennen.

1. Festhalten ist zunächst ein Entschluss. „Ich will. Ich will mir auf keinen Fall nehmen lassen, was mir zur Lebensmitte geworden ist. Meine Beziehung zu Jesus steht nicht zur Diskussion.“

2. Festhalten braucht eine klare Abgrenzung gegen Sünde. „Ich will mir sündhaftes Denken und Handeln nicht erlauben. Ich will mit Sünde nicht spielen, damit ich nicht zum Spielball der Sünde werde.“ Einer meiner Kollegen erzählte mir von seinem Onkel. Der gab ihm folgenden Rat mit auf den Lebensweg. Er sagte: „Halte es kurz mit der Sünde.“ Dieser einfache Satz hat sich mir eingeprägt: „Halte es kurz mit der Sünde.“

3. Wer festhalten will, braucht Menschen gleichen Glaubens. Keiner ist immer nur stark. Jeder kommt irgendwann einmal ins Wanken. Deshalb braucht jeder den Glaubensbruder, der ihm zur Seite steht, wenn er selbst nicht mehr für sich einstehen kann. Wer diese Gemeinschaft verlässt, begibt sich in die geistliche Todeszone.

„Aller Anfang ist schwer. Dranbleiben ist schwerer.“ Zu schwer? Ich will keine großen Töne spucken. Heißt es nicht auch in der Bibel: „Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle“? Garantieren kann ich für mich nicht. Aber an Jesus festhalten, das will ich. Ich will auf keinen Fall auf halber Strecke liegen bleiben; ich will das Ziel erreichen. Und deshalb halte ich an Jesus fest. Und wenn ich nun doch einmal ins Wanken gekommen bin? Dann hält Jesus an mir fest und ermöglicht mir einen neuen Anfang. Denn er ist treu!

Datum: 26.04.2005
Quelle: ERF Deutschland

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