Dann aber kommt der Zusammenbruch Israels und der Weg ins babylonische Exil. Israel ist am Boden zerstört. Es fühlt sich von Gott verlassen: „Jetzt aber, Herr, hast du verstossen, weggeworfen. Du hast dich hinreissen lassen gegen deinen Gesalbten!“ (Ps 89.39) Und es kommt die dringliche Bitte: „Wie lange, Herr, verbirgst du dich noch, wie lange brennt dein Zorn wie ein Feuer?“ (Ps 89.47) Dieses Auf und Ab mit Gott kennen wir doch alle! Manchmal fühlen wir ihn ganz nah an unserer Seite. Unser Leben scheint uns gesegnet. Wir fühlen uns bei Gott geborgen. Dann passiert etwas. Wir verstehen unser Leben, die Welt nicht mehr. Wir haben das Gefühl, Gott hat uns im Stich gelassen. Er ist uns wie abhanden gekommen. Wir beten, wir rufen nach ihm. Aber alles scheint zu verhallen. Das Verhältnis zu Gott ist einer partnerschaftlichen Beziehung zu vergleichen. Wir haben einander nie für sicher und ewig. Wir müssen uns immer wieder neu um einander bemühen! Nur in einem, zentralen Punkt ist die Partnerschaft mit Gott anders als alle unsere irdischen Partnerschaften: Gott verlässt uns nie! Immer wieder macht er seine Türe für uns auf! Immer wieder lässt er sich von uns finden! Was für eine Hoffnung! Was für ein Geschenk! Was für eine Liebe!
Datum: 03.05.2007
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich