Wie ein Adler sein Gefieder...

Kürzlich war in der Zeitung zu lesen: „Adler kreisen über dem Greifensee“. Man braucht also nicht in die Berge zu fahren, um Adler zu beobachten, wie sie majestätisch über die Alpweiden und über Felsen kreisen. So schön möchte ich es auch haben, dachte ich, als ich so einen Adler sah, so die Freiheit geniessen und die Welt von oben ansehen.

Dem Adler werden Eigenschaften wie Mut, Kraft und Fluggewandtheit zugesprochen. Deshalb wurde er auch immer wieder als Wappentier vieler Herrscherfamilien benutzt, die sich die Kraft des Adlers zunutze machen wollten. Nicht von ungefähr wird der Adler in der Bibel als Bild gebraucht. So hat der Evangelist Johannes den Adler als Wappentier, wahrscheinlich als Zeichen des Gottvertrauens. Mir kommt auch ein Bibelvers vom Propheten Jesaja in den Sinn: „Alle die auf den Herrn vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel, wie Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen.“ (Jesaja 40,31)

Der Adler lässt sich von der Luft tragen, er hat völliges Vertrauen in etwas, das er nicht sieht, aber das er spürt. Er weiss, wenn er die Flügel ausbreitet, dann kann er sich darauf verlassen, die Luft trägt ihn. Gottvertrauen verleiht solche Kraft, wie sie ein Adler hat. Diese Kraft gibt Ausdauer und Standhaftigkeit. Glaube kann also nicht nur Berge versetzen, sondern über allem schweben. Glaube ist demnach wie ein Ausbreiten der Flügel im Vertrauen darauf, dass Gott mich trägt.

Der Prophet Jesaja will nun mit dem Bild vom Adler deutlich machen, wie das aussieht, wenn der Mensch sich auf Gott verlässt. Er darf sich fallen lassen und wird nicht nur getragen, sondern bekommt Kraft fürs Leben. Das Bild vom Adler haben auch Liederdichter inspiriert, so zum Beispiel:

„Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
der wie auf Flügeln des Adlers dich sicher geführet...“ (Joachim Neander)

oder
„Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt,
also hat auch immer wieder, mich des Höchsten Arm bedeckt...“ (Paul Gerhardt)

Datum: 03.10.2007
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich

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