Überhebliche Gläubige – davon gibt es leider viele. Mit Gott und seiner Botschaft von der Nächstenliebe, der gelebten Solidarität, der tätigen gegenseitigen Unterstützung hat das nichts zu tun. Da gilt ein Gott, der mit dem lebendigen Gott nichts zu tun hat. Der 131. Psalm sieht so aus, wie wenn einem Menschen genau das bewusst geworden wäre. Und er will das nun im Gebet richtig stellen: „Herr, ich bin nicht hochmütig, Leider geht da dann das Gebet, der Psalm 131 nicht mehr weiter. Dabei müsste es genau hier weitergehen: Weil ich so wunschlos, ausgeglichen und ruhig glücklich sein darf, ist es mir möglich, mich für andere einzusetzen, mich für sie ins Zeug zu legen, mich für sie stark zu machen! Es geht nicht um Abgrenzung! Es geht um gelebte Solidarität, um das Engagement für andere! Da wird Gott lebendig!
ich blicke nicht überheblich in die Welt.
Ich habe keine grossen Wünsche,
die unerfüllbar wären.
Im Gegenteil: Ich bin ruhig und ausgeglichen;
wie ein gestilltes Kind an der Mutterbrust,
so still bin ich!“ (Ps 131.1f)
Datum: 15.11.2007
Autor: Roman Angst
Quelle: Bahnhofkirche Zürich