Ein solcher Vers wirft eine interessante Frage auf: Wenn wir also nicht haben, weil wir nicht bitten, welche grossen Dinge fehlen dann in unserem Leben, einfach, weil wir nicht darum beten?
Eine ähnliche Frage drängt sich auf, wenn wir Jakobus 5,16 lesen: »Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung.« Wenn dieser Gerechte nicht betet, folgt dann nicht daraus, dass auch nur wenig durch ihn bewirkt wird?
Die Schwierigkeit bei den meisten von uns liegt darin, dass wir nicht genug beten, oder dass wir, wenn wir beten, nur um so wenig bitten. Wir sind so, wie C.T. Studd einmal gesagt hat: »Wir knabbern nur am Möglichen, anstatt mit beiden Händen nach dem Unmöglichen zu greifen.« Unsere Gebete sind schüchtern und phantasielos, gerade dann, wenn sie kühn und wagemutig sein sollten.
Wir sollten Gott damit ehren, dass wir um grosse Dinge bitten. John Newton hat gesagt:
Komm her nun zum grossen König Mit vielen Wünschen geschritten; Denn Seiner Gnade und Vollmacht Sind nie zuviel unsere Bitten.
Wenn wir das tun, geben wir nicht nur Gott die Ehre; wir machen uns auch selbst geistlich gesehen reich. Er öffnet gern die Schätze des Himmels für uns, aber der heutige Bibelvers gibt uns auch zu verstehen, dass Er das nur als Antwort auf unser Gebet tut.
Mir scheint, dieser Vers beantwortet auch eine andere Frage, die wir öfter hören: Bewegt das Gebet Gott tatsächlich dazu, Dinge zu tun, die Er sonst nicht getan hätte, oder bringt es uns nur in Übereinstimmung mit dem, was Gott sowieso getan hätte? Die Antwort scheint klar zu heissen: Gott tut das, was Er sonst nicht getan hätte, als Antwort auf unsere Gebete.
Unsere Vorstellung kann uns jetzt in zwei Richtungen davontragen, wenn wir die Konsequenzen dieser Tatsache erwägen. Erstens können wir an die ungeheuren Errungenschaften denken, die sich als direktes Ergebnis des Gebetes eingestellt haben. Mit den Worten aus Hebräer 11,33.34 erinnern wir uns an diejenigen, »die durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheissungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe entgingen, aus der Schwachheit Kraft gewannen, im Kampf stark wurden, der Fremden Heere zurücktrieben«.
Aber wir können auch überlegen, was wir selbst schon für Christus alles hätten erreichen können, wenn wir nur darum gebeten hätten. Wir können an die vielen über die Massen grossartigen und kostbaren Verheissungen im Wort Gottes denken, die wir noch nicht in Anspruch genommen haben. Wir sind schwach gewesen, wenn wir doch hätten mächtig sein können. Wir haben Gott mit ein paar einzelnen Menschen bekannt gemacht, wenn wir doch in dieser Zeit Tausende oder sogar Millionen hätten erreichen können. Wir haben um ein paar Quadratmeter Land gebeten, wo wir doch um ganze Kontinente hätten bitten können. Wir sind geistliche Hungerleider gewesen, wo wir Grosskapitalisten hätten sein können. Wir haben nicht, weil wir nicht bitten.
Datum: 13.11.2005
Autor: William Mac Donald
Quelle: Leben ist mehr