Das erste und grosse Gebot lautet, dass wir Gott mit allen Kräften unserer gesamten Persönlichkeit lieben sollen. Obwohl alle Liebe von Gott herkommt und daher Seine eigene Liebe ist, hat Er uns erlaubt, diese Liebe auf eine solche Weise einzufangen und zu reflektieren, dass sie tatsächlich unsere Liebe wird! Die Liebe der Christen für Gott ist von einigen christlichen Denkern in zwei Teile getrennt worden, in die Liebe aus Dankbarkeit und in die Liebe wegen Seiner Vollkommenheit. Aber wir müssen mit unserer Liebe zu Gott weiter gehen als bis zur Dankbarkeit und bis zu Seiner Vollkommenheit. Es gibt einen Ort religiöser Erfahrung, wo wir Gott nur um Seiner selbst willen lieben und nicht mehr an Seine Wohltaten denken. Es gibt in dieser höheren Art von Liebe ein übernatürliches Element, das es gar nicht erst versucht, sein Dasein zu begründen - es flüstert nur: "Ich liebe!" In der vollkommenen Liebe denkt das Herz nicht über Bewunderung und Ergriffenheit nach, sondern erhebt sich alsbald zu blinder Verehrung, wo das Begründen aufhört und das Herz in unreflektierter Seligkeit anbetet. Es kann nur ausrufen: "Heilig, heilig, heilig!", wo es doch kaum weiss, was das bedeutet. Wem das alles zu mystisch erscheint, zu irreal, dem bieten wir keinen Gegenbeweis an. Aber einige werden dies lesen und in dieser Beschreibung die sonnenbestrahlten Höhen erkennen, auf denen auch sie sich, wenn auch nur für kurze Zeiten, befunden haben, und nach denen sie sich oftmals sehnen. Und die brauchen keine Beweise!
Datum: 10.01.2006
Autor: A. W. Tozer
Quelle: Verändert in Sein Bild