Das Alte Testament

Warum es so wichtig ist – und wie es uns heute helfen kann

Das Alte Testament erscheint schwierig zu verstehen und das Neue Testament ist scheinbar einfacher auf das persönliche Leben anzuwenden. Bloggerin Amanda Criss erklärt, was sie am Alten Testament so schätzt – und weshalb Christen darin lesen sollten.
Mann liest in der Bibel (Symbolbild)

In 2. Timotheus, Kapitel 3, Verse 16-17 schreibt Paulus: «Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun.» Die ganze Bibel (Altes und Neues Testament) ist nicht nur Gottes Stimme, die zu uns spricht, sondern Paulus sagt hier, dass alles nützlich ist für unser Wachstum und die Reife als Christen. Ohne beide Bibelteile sind wir nicht komplett ausgerüstet, um die guten Dinge zu tun, zu denen Gott uns berufen hat.

Wir können das Neue Testament nicht verstehen, wenn wir das Alte Testament nicht kennen

Der Hebräerbrief zeigt diese Wahrheit besser auf als jedes andere Buch des Neuen Testaments. Beispielsweise im Kapitel 11 zählt der Autor diverse Vorbilder des Alten Testaments auf und schreibt so ein wunderschönes, ermutigendes Kapitel, dass wir als die «Gallerie des Glaubens» kennen. Die Geschichten dieser Männer und Frauen finden wir einzig im Alten Testament. Aber dieses Kapitel aus Hebräer und ein Grossteil des restlichen Neuen Testamentes verliert sein Potential, wenn man das Alte Testament nicht kennt.

Das Alte Testament ist voller Symbole und Wahrheiten von Jesus

Jesus ist vom ersten Kapitel der Bibel an präsent (1. Mose, Kapitel 1, Vers 26). Als Jesus sich den Emmaus-Jüngern als der auferstandene Christus zeigte, «erklärte ihnen Jesus, was durch die ganze Schrift hindurch über ihn gesagt wird – von den Büchern Mose angefangen bis zu den Propheten» (Lukas, Kapitel 24, Vers 27). «Die ganze Schrift» bestand damals nur aus dem Alten Testament. Und in Johannes, Kapitel 5, Vers 39 sagte Jesus über die Heilige Schrift: «Und tatsächlich weist gerade sie auf mich hin.» Wenn wir beginnen, uns ins Alte Testament zu vertiefen, werden wir Jesus nicht nur in winzigen Nebenrollen erkennen, sondern auf jeder Seite.

Wir können das Evangelium nicht angemessen verstehen und weitergeben, wenn wir das Alte Testament nicht kennen

Dies ist vielleicht einer der wichtigsten Gründe, weshalb wir Christen das Alte Testament lesen und verstehen müssen. Die Bibel ist die Geschichte der Erlösung, aber wenn wir nur einen Teil dieser Geschichte lesen und schätzen, werden wir nie das grosse Ganze richtig begreifen. Wir müssen einen Schritt zurücktreten und das Gesamtbild sehen und das können wir nur, wenn wir alle Kapitel der Geschichte lesen.

Direkt nachdem Adam und Eva Gott misstrauten und ungehorsam waren, versprach Gott, dass er eines Tages einen Retter senden würde, um sie und ihre Nachfahren von den Konsequenzen der Sünde zu retten (1. Mose, Kapitel 3, Vers 15). Von dem Moment an beginnt die wunderbare Geschichte des Erbarmens Gottes bis hin nach Golgatha. Wenn wir Jesus auf jeder Seite erkennen, können wir den roten Faden der Erlösung durch die gesamte Bibel verfolgen, unser Verständnis des Evangeliums wächst und unser Glaube wird gestärkt.

Jesus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit

Es gibt keinen «Gott des Alten Testaments» und einen anderen «Gott des Neuen Testaments». Gott sei Dank, er verändert sich nie! Es ist wichtig, dass wir gewisse Aspekte von Gottes Gericht und seinem Zorn im Alten Testament sehen, damit wir ihn als den anbeten, der er wirklich ist. Er ist ein Gott, der Sünde verurteilt und der eines Tages diese Erde mit Feuer richten wird. Petrus schreibt uns, dass wir das zukünftige Gericht verstehen, wenn wir uns an das vergangene Gericht (die Sintflut in 1. Mose, Kapitel 6-8) erinnern. Gott in diesen Bereichen zu kennen, beeinflusst unser Leben als Christen, denn Petrus schreibt weiter: «Wenn aber alles in dieser Weise zugrunde gehen wird, müsst ihr euch erst recht darauf vorbereiten, das heisst, ihr müsst ein Leben führen, das Gott gefällt und allein auf ihn ausgerichtet ist.» (2. Petrus, Kapitel 3, Vers 11)

Das Alte Testament wurde verfasst, damit wir Hoffnung bekommen

Paulus schreibt: «Was in der Heiligen Schrift vor langer Zeit aufgeschrieben wurde, gilt uns, wir sollen daraus lernen. Es ermutigt und tröstet uns, damit wir unsere Hoffnung auf Gottes Zusagen setzen und daran festhalten.» (Römer, Kapitel 15, Vers 4) Es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir durch das Alte Testament Hoffnung bekommen können. Hier sind nur zwei davon:

  • Prophezeiungen: So viele Leute lassen die prophetischen Bücher links liegen. Doch 25 Prozent der Bibel ist prophetisch und auch diese 25 Prozent sind nützlich für uns. Gerade wenn wir Prophezeiungen lesen, die bereits erfüllt wurden (beispielsweise während der 70-jährigen Gefangenschaft oder durch Jesu erstes Kommen auf diese Erde), wächst unser Glauben und unser Vertrauen darin, dass Gott alle seine Versprechen erfüllt.

  • Das Gesetz: Wurden Sie schon einmal vom 3. oder 4. Buch Mose in die Knie gezwungen? Ich weiss, wie sich das anfühlt. Aber auch hier wird Jesus verherrlicht. Haben Sie sich je gewünscht, ein früherer Israelit zu sein und unter den strengen moralischen Normen und Opferregeln zu leben? Nein, wir sehnen uns nach Freiheit. Und diese Freiheit findet sich in Jesus. Galater, Kapitel 3, Vers 24 erklärt, dass das Gesetz die Aufgabe eines strengen Erziehers hat, um uns zu Christus zu bringen, wo wir dann durch den Glauben gerechtfertigt werden. Wenn wir also in diesen eher trockenen Gesetzesbüchern des Alten Testaments lesen, können wir uns umso mehr darüber freuen, dass Jesus die Anforderungen des Gesetzes erfüllt hat und wir heute im neuen Bund in neuer Freiheit leben dürfen.

Ich möchte Sie ermutigen, den Reichtum des Alten Testaments auszubeuten. Manchmal ist das harte Arbeit, aber suchen Sie in jedem Kapitel nach Jesus, freuen sie sich am Evangelium, ruhen Sie in Gottes Kraft und seiner Allmacht und loben Sie Gott dafür, dass Jesus an unserer Stelle das Gesetz vollkommen erfüllt und uns durch seinen Tod Freiheit geschenkt hat. Seine Rechtschaffenheit wird denen angerechnet, die ihr Vertrauen auf ihn setzen.

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Datum: 20.06.2022
Autor: Rebekka Schmidt / Amanda Criss
Quelle: Livenet / Christian Post

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