Gott als Mittelpunkt der Anbetung
Der Grund dafür liegt in uns selbst. Etwas in mir bewegt sich immer wieder in eine Richtung der Anbetung, die nicht «Gott-zentriert» ist, sondern «Menschen-zentriert». Das kann geschehen, wenn sich meine Anbetung an unseren Bedürfnissen ausrichtet. Ich bete an, damit meine Bedürfnisse gestillt werden, vergleichbar mit einem Auto, das wir zur Tankstelle fahren, um den Tank zu füllen.
Was ist Anbetung wirklich?
Kommt dir das bekannt vor? Wenn ich mich enttäuscht oder traurig fühle und ich besorgt bin, bete ich an in der Hoffnung, Auferbauung und Hilfe zu erfahren. Es ist nicht falsch, sich von Gott aufrichten zu lassen, aber das ist nicht die Absicht von Anbetung, sondern nur eines ihrer Nebenprodukte ». Wenn ich nur anbete, damit Gott meine Bedürfnisse stillt, ist meine Anbetung unweigerlich «Menschen-zentriert ». Gott liebt es, meine Bedürfnisse zu stillen und niemand kann sie so gut stillen wie er, aber das ist nicht Anbetung.
Wie oft schon haben wir nach Zeiten der Anbetung gedacht: «Das hat mich nicht berührt und mir gar nicht geholfen.» Oder: «Diese Lieder haben mir überhaupt nicht gefallen. » Die Frage ist nicht: »Hat die Anbetung meine Bedürfnisse gestillt?”, sondern: «War meine Anbetung komplett auf Gott ausgerichtet und hat sie ihm Ehre erwiesen? Was hatte Er von meiner Anbetung?» Das ist das Ziel von Anbetung! Vor einiger Zeit las ich das Buch «Purity of Heart» («Reinheit des Herzens» aus dem Werk «Erbauliche Reden in verschiedenem Geist», 1847) von Søren Kierkegaard und fühlte mich stark herausgefordert. Kierkegaard beschreibt Probleme bezüglich der Anbetung in der dänischen Kirche. Er vergleicht den Besuch eines Anbetungsgottesdienstes mit einem Besuch im Theater. Beide Anlässe haben seiner Ansicht nach drei Gemeinsamkeiten: Bei beiden gibt es ein Publikum, die Darsteller und die Souffleure bzw. Produzenten oder Regisseure. Kirkegaard schreibt, wir Christen gingen meist mit der gleichen Haltung zu einem Anbetungsgottesdienst, wie wir auch ins Theater gehen, nämlich als Zuschauer.
Gott als Souffleur?
Die Leiter, Sänger und Musiker seien für uns die Darsteller, Gott jedoch nur der Souffleur, der einspringt, wenn jemand seinen Text vergisst. Er ist hinter den Kulissen und hilft, wenn nötig. Das Publikum beobachtet und genießt die Vorstellung. Weiter schreibt er, dass die Rollenverteilung bei echter Anbetung komplett anders sei: Wir sind die Darsteller. Die Leiter sind die Souffleure und Regisseure. Und wer ist dann das Publikum? Der lebendige Gott! Es geht nur um Gott. Wenn wir zusammen kommen, kommen wir in die Gegenwart des Königs, um ihm unsere Anbetung zu bringen.
Wir sind die Darsteller, nicht das Publikum. Kierkegaard geht sogar so weit, dass er sagt, es sei blasphemisch, in der Anbetung «Publikum» zu sein, denn dann nähmen wir Gottes Platz ein. Ich muss zugeben, dass ich Gott allzu oft «Menschen-zentrierte» Anbetung bringe anstatt «Gott-zentrierte» Anbetung. Wie sieht das bei dir aus? Liebe Leiter, lasst uns Leiter sein von Gottzentrierter Anbetung.
Richard Clinton ist Leiter des «Clinton Leadership Institute».
Webseite:
Zeitschrift Equipped
Datum: 15.07.2012
Autor: Richard Clinton
Quelle: Equipped 3/09