Peter Höhn: «Gebet ist Konzentration auf das Wesentliche»
In unserem Team mit Susanna Rychiger und Matthias Spiess «erspüren» wir jeweils im Herbst das biblische Thema und Grobkonzept mit den Wochenthemen fürs kommende Jahr. Ich mache dann die Feinaufteilung, lege die Bibelabschnitte für die einzelnen Tage fest und versuche dann, aus jeweils einem Kerngedanken einen geistlichen Impuls und ein Gebet zu formulieren.
Das Thema des diesjährigen
Fastengebets ist die Bergpredigt. Wie kam es dazu?
Die Bergpredigt war schon eine Weile «im Köcher». Jesus fordert
darin seine Nachfolger ja gewaltig dazu heraus, dass ihr Beten und ihr Leben
nicht auseinanderklaffen, sondern zu einer Einheit werden, in der dann auch
Vollmacht liegt. Diesen Fokus hatten wir für 2018 vor Augen.
Welcher Vers aus der Bergpredigt
ist Ihnen besonders wichtig?
Während des Schreibens hat mich Matthäus, Kapitel 7, Vers 12 neu getroffen:
«Alles nun, was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das tut ihnen auch.» –
Zum Beispiel Danken, Ermutigen, Zuhören, Inspirieren: das liebe ich, wenn ich
es erfahre, und das möchte ich noch bewusster «anderen tun».
Viele Impulse sind sehr persönlich
gehalten, auch die Verse aus der Bergpredigt sprechen den Leser persönlich an.
Geht es bei der Fastengebetszeit mehr um die persönliche Erneuerung oder um das
Gebet für andere Menschen?
Es ist beides wichtig. Erneuerung fängt jedoch immer bei uns selbst
an. Wo wir uns von Gottes Wort echt betreffen und umwandeln lassen, wird unser
Beten und Leben auch eine erneuernde Wirkung auf unsere Nächsten und unsere
Umgebung haben.
Gebet und Fasten – das gehört
zusammen. Warum ist das so und wie kann sich beides gegenseitig bereichern?
Gebet ist Konzentration auf das Wesentliche: Gott. Fasten heisst
Verzicht auf alles, was mir dieses Wesentliche rauben will. Fasten ist damit
auch ein Ausdrucksmittel, um unserem Gebet mehr Raum und mehr Gewicht zu geben.
Fasten im Sinn eines Verzichts
auf Nahrung ist für viele Menschen ungewohnt – erst recht für 40 Tage! Wie kann
man einen Einstieg in die Praxis des Fastens finden?
Gemeinsam statt einsam Fasten, zum Beispiel an einer begleiteten
Fastenwoche teilnehmen, hilft enorm. Die ersten zwei, drei Tage sind die
schwierigsten, weil sich der Körper umstellen muss. Hier helfen z.B. die Tipps
auf www.fastengebet.ch, wie man diese Phase am besten
meistert.
«40 Tage Gebet und Fasten» ist
eine gemeinsame Initiative von Campus für Christus, der Schweizerischen
Evangelischen Allianz, Gebet für die Schweiz und 24-7CH Prayer. Wie kam es zu
dieser Zusammenarbeit?
1997/98 kam das Thema Fasten und Beten verstärkt auf, es gab auch
prophetische Stimmen, die das bestätigten. Mit verschiedenen christlichen
Leitern hatte ich den Eindruck, dass wir auf 1999 wirklich zu 40 Tagen Gebet
und Fasten aufrufen und dafür auch eine breite Trägerschaft gewinnen sollten,
was auch gelang.
Welche gemeinsame Vision für das
Fastengebet hat sich daraus entwickelt?
Wir hatten in der Folge den Eindruck, dass wir die Fastenzeit vor
Ostern auch in Zukunft nutzen sollten, um Christen aufzufordern, Gottes
Angesicht zu suchen, zu beten, zu fasten, sich neu auf Jesus auszurichten und
so Träger von geistlicher Erneuerung zu werden. In diesem Sinn möchten wir auch
insbesondere dazu beitragen, dass die jüngere Generation ermutigt und
herausgefordert wird, Gebet und Fasten zu entdecken und zu üben.
Peter Höhn arbeitet seit 35 Jahren bei Campus für Christus, wo er den Bereich «Spiritualität und Gebet» leitet. Er ist Autor mehrerer Bücher und Chefredaktor des Amen-Magazins.
Zur Webseite:
Fastengebet
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Datum: 13.02.2018
Autor: Dave Brander
Quelle: Gebet für die Schweiz