Tipps aus der Schleife

Prophetie ist Beziehung mit Gott

Prophetisches Gebet, Traumtischli, Werkstatt für Prophetie – die Stiftung Schleife in Winterthur stellt eine ganze Reihe von prophetischen Angeboten bereit. Ilona Ingold, Leiterin Prophetie, erklärt den Stellenwert, den dieser biblische Dienst gerade in der modernen Kirchengesellschaft hat.
Ilona Ingold

Livenet: Ilona Ingold, wenn man von «Prophetie» spricht, fallen einem oft als erstes die grossen Propheten des Alten Testaments ein. Welche Rolle spielt Prophetie in der modernen Kirche?
Gott geht es um Beziehung und Beziehung ist, sich einander anzuvertrauen und miteinander zu kommunizieren. Prophetie ist erst einmal einfach, Gottes Stimme hören –  für jeden Gläubigen ganz persönlich. Wir alle verpassen einen wichtigen Teil von Gottes Angebot für unser Leben, wenn wir Gottes Stimme nicht hören. Er will uns sagen, wie sehr er uns liebt, wie er uns sieht, was für gute Pläne er für unser Leben hat. Und er will sich selber offenbaren, uns sein Wesen zeigen. Wir brauchen seine Stimme, sein Gegenüber, um uns selbst zu finden. Dann gibt uns Gott auch Worte für andere Menschen wie in Jesaja, Kapitel 50, Vers 4 und 1. Korinther, Kapitel 14, Vers 3 um sie zu ermutigen, aufzubauen und zu trösten. Gott verspricht uns in der Bibel im Johannesevangelium, Kapitel 16, Vers 13 «Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.»

Über das Persönliche hinaus ist im erweiterten Sinne die Prophetie das «Auge» des Leibes Christi, welches dem Leib zum geistlichen Sehen verhilft. Prophetie dient dazu, die Pläne Gottes für uns, für andere, die Kirche, die Region, das Land usw. zu erkennen. Prophetie offenbart Gottes Herz über das, was war, das, was ist und das, was kommt.

Was bietet die Stiftung Schleife genau an? Und an wen richtet sich euer Angebot?
Mit einem Team von ca. 80 Mitarbeitenden geben wir Einzelpersonen, Gruppen, Institutionen, Businessleuten, Christen wie Nichtchristen an unseren eigenen wie externen Gottesdiensten, Seminaren und Konferenzen Worte weiter, von denen wir glauben, dass Gott diese für sie auf dem Herzen hat. Mit zum Angebot gehören auch die sogenannten Traumtischli. Menschen bringen uns ihre Träume und wir bitten Gott gemeinsam um die Deutung/Interpretation dieser.

Des Weiteren bieten wir Seminare und Kurse an wie den Grundkurs Prophetie, die Werkstatt für Prophetie sowie Fortsetzungskurse zu spezifischen prophetischen Themen. Auf Anfrage bieten wir unsere Kurse und Coachings auch in anderen Gemeinden und Werken an. Regelmässiger Erfahrungsaustausch und Trainingstage mit zahlreichen prophetischen Teams anderer christlicher Institutionen und Kirchen aus dem In- und Ausland weiten unseren Sinn und Verständnis.

Prophetischer Dienst ist mit einer grossen Verantwortung verbunden. Wie stellt man sicher, dass kein Missbrauch geschieht?
Grundsätzlich kann jede geistliche Gabe «missbraucht» werden. Aber es ist richtig, dass eine grosse Verantwortung damit verbunden ist, wenn wir im Namen Gottes prophetische Worte weitergeben. Wir werden gemessen an jedem Wort gemäss Matthäusevangelium, Kapitel 12, Vers 36. Weil wir Menschen sind, mischen sich in die empfangenen Eindrücke immer auch unsere Prägungen, unsere Verletzungen, wir geben die Worte nie rein weiter und oft benützen Menschen Prophetie, um letztendlich ihre eigene Ideen, ihre Vorstellungen, durchzubringen, manchmal unbewusst, manchmal bewusst. Oft wird mit angeblich prophetischen Worten Druck ausgeübt, manipuliert, Menschen werden auf den vermeintlich «richtigen» Weg gebracht usw.

Daher gibt es sehr viele Menschen, die von prophetischen Worten, bzw. von «Propheten» verletzt worden sind. Oft sind unreife Christen ungestüm und sagen ungefiltert alles, was sie erhalten haben, das kann sehr verletzen. Der Erhalt eines Eindrucks gibt uns nicht das Recht, ihn weiterzugeben, wir müssen in jedem Fall den Heiligen Geist fragen, was wir damit machen sollen. Gott wusste um diese Umstände, deshalb weist er uns in 1. Thessalonicher Kapitel 5, Verse 20-23 an: «Die Weissagung verachtet nicht! Prüft alles (auch prophetische Worte von 'Propheten'), das Gute behaltet! Haltet euch fern von dem Bösen (von druckausübenden, einsperrenden Worten) in jeglicher Gestalt.»

Uns ist ein regelmässiges Training und Coaching unserer Mitarbeitenden und insbesondere ein Sich-Gott-hinhalten, Sich-ihm-aussetzen und Sich-von-ihm-heilen-lassen sehr wichtig. Wir wollen das Wachstum unseres Verantwortungsbewusstseins bewusst und fortwährend fördern. Wir können Prophetie aber letztendlich nicht sicher machen. Wir sind Menschen und als Menschen machen wir Fehler.

Im Prophetischen kann man wachsen, welche Faktoren spielen deiner Meinung nach dabei eine Rolle?
Für mich ausschlaggebend ist die Beziehung zu Gott. Beziehung bedeutet Zeit verbringen, auch «unnütze» Zeit, zweckfrei, einfach aus Liebe. Ich möchte Jesus so nahe kommen, ihn so gut kennen, dass, wenn er eine Augenbraue hebt, ich weiss, was seine Gedanken sind (so wie bei meinem Ehemann). Beziehung ist die Grundlage für Wachstum. Natürlich kann ich auch wachsen, wenn ich die Gaben einsetze und trainiere, das soll ich auch tun, aber der Geber der Gaben muss mir immer wichtiger sein als die Gabe selber. So wird die Gabe zusammen mit meinem Charakter wachsen und ich werde verwandelt in sein Bild (gemäss 2. Korinther Kapitel 3, Vers 18).

Die Stiftung Schleife will Menschen, kirchliche Gemeinden aller Denominationen, christliche Werke sowie andere Gruppierungen in ihrer praktischen und geistlichen Entwicklung fördern und unterstützen. Zu diesem Zweck schafft die Stiftung gottesdienstliche, seelsorgerliche und schulische Angebote, die auf dem Evangelium von Jesus Christus gründen.

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Datum: 02.10.2016
Autor: Jan Bergauer
Quelle: Livenet

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