Sie sind die Helden des Südsudans
Bereits warnen Experten davor, dass der Südsudan der nächste «failed state» werden könnte. Doch mutige Christen wie William Levi arbeiten daran, ihre Familien, Dörfer und ihr Land wieder aufzubauen.
Levi kennt die Gefahren einer solchen Mission. Als er 18 Jahre alt war, gingen muslimische Soldaten auf ihn los; damals waren Norden und Süden noch ein Land. «Sie forderten, dass ich meinen Glauben verleugne und Muslim werde. Zudem sollte ich Soldat werden und Dörfer wie das meine plündern.» Levi lehnte ab: «Auf keinen Fall. Mohammed starb nicht für mich, Jesus jedoch schon!»
Er landete im Gefängnis und wurde gefoltert. Doch die Hoffnung verlor er nicht, weil er wusste, dass Gott bei ihm ist. 1985 suchte Levi Asyl und ein neues Leben in den USA.
«Land schöner machen»
Gott habe sein Leben verschont, «damit ich in meine Heimat zurückkehren und von ihm zeugen kann.» Der Südsudan leidet durch den Kampf der beiden grössten Stämme. Dennoch ist Levi mit seiner amerikanischen Frau Hannah und den Kindern wieder in seiner Ursprungsnation zurückgegangen. Vor 14 Jahren hatten die beiden bei der Hochzeit die Schriftstelle gelesen: «Dein Volk wird mein Volk sein. Wo du hingehst, werde ich hingehen und wo du stirbst, will ich auch sterben.» (Die Bibel, Buch Ruth, Kapitel 1, Vers 16)
Die beiden leben nun mit ihren sechs Kindern im Busch. Die älteste Tochter, Abijah (13), sagt, dass sie sich sicher fühlt. Und der 12-Jährige Nechemyah betont, dass dies ein fruchtbares Land sei und dass die Möglichkeit da sei, das Land noch schöner zu machen. Und auch die jüngeren Kinder bekräftigen, dass sich der Einsatz lohne. «Es ist wichtig, den Armen zu helfen!»
«Christus ist es würdig»
Die Levis leiten die «Operation Nehemiah Missions International», welche dabei mitwirkt, den Südsudan aus der Asche des Krieges aufzubauen. «Wir sind hier, weil wir glauben, dass Christus der Anbetung des Südsudans würdig ist.»
Deshalb errichtete die Familie in ihrem abgelegenen Ort im Bundestaat Eastern Equatoria gleich als erstes eine christliche Gemeinde. Dies obschon im Umkreis von rund 15 Kilometern niemand sonst lebte.
Doch über die Jahre besuchten mehr als 10'000 Menschen die Kirche, viele von ihnen hörten das Evangelium zum ersten Mal. Williams ältester Bruder Michael ist der Pastor der Gemeinde; er sagt: «Früher wurden hier viele Konflikte zwischen den ethnischen Stämmen ausgetragen. Doch hat sich geändert, seit das Wort Gottes verkündigt wird.»
Familie, Dorf und Staat bauen
Daneben gründen William und sein Projekt weitere Gemeinden, eine Ziegelsteinfabrik, Landwirtschaftsprogramme und weiteres, um die lokale Ökonomie zu fördern. «Wie die Bibel sagt: 'Wer nicht arbeitet, soll nicht essen'. Menschen haben somit die Möglichkeit, ein Auskommen für sich zu erarbeiten.»
Sein Ziel ist es, seine Familie, sein Dorf und seinen Staat aufzubauen. «Die Leute sollen in ihrem Dorf bleiben können und ihre Familien dadurch unterstützen.»
Andere Mitwirkende erlebten Vergleichbares, so etwa Timothy, der ebenfalls aus dem Exil zurückgekehrt ist und der nun innerhalb der «Operation Nehemia» ein 20-köpfiges Team anführt, das Häuser in verschiedenen Ortschaften aufbaut. Timothy, der überdies Landeskoordinator des Projekts ist, meint: «Die Menschen erleben derzeit einen weltlichen Frieden. Doch den Frieden, den wir jetzt brauchen, ist geistlicher Frieden, der von Christus kommt.» Der Südsudan sei nicht verloren, Christus sei die Antwort für die Lage im Land.
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Datum: 04.10.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / CBN