Erstes Gebot entfernt

In China ist jetzt die Partei Gott

«Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.» So lautet das erste der zehn Gebote aus der Bibel. Dies wiederspricht nun ganz offiziell der Politik des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Denn nicht weniger als 30 Beamte entfernten eine Abschrift des Verses aus einer Ausstellung einer Kirche.
Chinesische Christen
Xi Jinping

Fast wäre China zu einem leuchtenden Beispiel von Harmonie und Nächstenliebe geworden. Tatsächlich waren Verbesserungen in der Glaubensfreiheit zu registrieren. War die Bibel früher verboten, steht heute die weltgrösste Bibel-Druckerei in China und der Weltverfolgungs-Index von Open Doors dokumentierte seit einiger Zeit erfreuliche Verbesserungen.

Doch Präsident Xi Jinping brauchte nur wenige Jahre, um die freiheitlichen Errungenschaften mit voller Wucht an die Wand zu fahren. Obschon Christen den Tatbeweis geliefert haben, dass sie loyale Bürger sind, welche für ihren Staat im Gebet einstehen, sieht Jinping in ihnen einen Feind.

Dies zeigte sich nun erneut, als etwa 30 Beamte in Luoning in der Provinz Henan eine Inspektion in einer Kirchen-Ausstellung durchführten und das erste Gebot von einer Wand entfernten.

Gläubige geraten wieder unter Druck

Xi Jinping sagt, dass «aktive Anstrengungen unternommen werden sollen, um die Religionen in die sozialistische Gesellschaft zu integrieren».

Als der Pastor der Kirche, die zur staatlich anerkannten Drei-Selbst-Kirche gehört, gegen die Entfernung protestierte, wurde er zurechtgewiesen: «Xi Jinping lehnt diese Aussage ab. Dies ist eine nationale Politik. Sie sollten ein klares Verständnis der Situation haben. Lehnen Sie sich nicht gegen die Regierung auf.»

Muslime leiden ebenso unter diesem Vorgehen: Etwa eine Million muslimische Uiguren wurden in «Umerziehungslager» gebracht. Zudem traf sich Peking mit acht islamischen Verbänden Chinas, um einen Plan zu entwickeln, wie der Islam so geführt werden kann, dass er mit dem Sozialismus vereinbar ist. Dieses Programm soll auf andere Religionen ausgeweitet werden.

Bibeln plötzlich nicht mehr online lieferbar

Bereits im vergangenen Jahr war die Bibel plötzlich nicht mehr bei «amazon.cn» erhältlich (Livenet berichtete). Das Buch der Bücher gab es nur noch über staatlich genehmigte Kirchen zu beziehen.

Trotz allem wächst die Christenheit im noch immer bevölkerungsreichsten Staat der Erde (Indien dürfte das «Reich der Mitte» diesbezüglich in den nächsten Jahren ablösen). Das «Center for the Study of Global Christianity» rechnet damit, dass China bis 2020 rund 148 Millionen Christen zählen wird.

Christentum ist traditioneller China-Glaube

Das Christentum prägte China schon in der Frühzeit des Reiches, davon zeugt eine Vielzahl der chinesischen Buchstaben. Das chinesische Schriftzeichen für «Teufel» orientiert sich beispielsweise am Sündenfall. Oder jenes, das «Herrlichkeit» bedeutet, symbolisiert den Garten Eden.

Auch die Arche Noah ist in der chinesischen Schriftgebung enthalten (Livenet berichtete), im Zeichen für «Schiff» sind gleich mehrere Referenzen an das erste grosse Schiff der Menschheitsgeschichte enthalten.

Zudem tragen chinesische Christen den Glauben hinaus in alle Welt durch die chinesische Bewegung «Back to Jerusalem».

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Datum: 16.01.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today / Premier / Baptist Press / BackToJerusalem

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