«Wer Menschen für Jesus gewinnen will, kommt um die Kinder nicht herum»
«Die DMG hat rund 300 Missionarskinder», erklärte Direktor Dr. Detlef Blöcher beim Herbstmissionsfest in Sinsheim-Buchenauerhof (Deutschland). Er bat die 1'200 Gäste der Grossveranstaltung darum, Pate für eines zu werden. Für Missionarskinder hat die DMG eine eigene Beauftrage, Cornelia Hablützel. Sie berichtete von Sorgen und Freuden der Kinder, die sie im Gespräch und über E-Mail und Skype betreut: «Missionarskinder sind privilegiert, und die meisten von ihnen sehen das auch selbst so. Sie sind normale junge Leute, die Besonderes erleben. Sie kennen fremde Länder und Kulturen, und viele Freunde zu Hause beten wirklich für sie.»
«Ich fühlte mich oft als Ausländer …»
Die häufigen Wechsel zwischen den Kulturen fielen den Kindern schwer, weil sie sich oft für Jahre von ihren Freunden verabschieden müssten. Besonders als junge Erwachsene, wenn sie für Ausbildung und Studium nach Deutschland ziehen, ein Land, das ihnen trotz ihrer deutschen Eltern eigentlich fremd ist. «Über diese Hürden versuche ich ihnen hinwegzuhelfen», sagte die Missionarskinder-Beauftragte. «Beruflich haben sie keine Nachteile, im Gegenteil, sie sind oft schulisch besser und fallen durch ihre Sprachkenntnisse und Erfahrung mit anderen Kulturen auf. Gerade diese Kompetenzen sind heute gefragt», sagte Cornelia Hablützel.
Bei der Veranstaltung kamen auch frühere Missionarskinder selbst zu Wort, beispielsweise Melanie Reuter (24), die ihre Kindheit in Peru verbracht hat, wo ihre Eltern die Kinderhilfe Arequipa leiten. Mit 15 ging es nach Deutschland, damals musste sie ihre peruanischen Freunde und alles Vertraute zurücklassen. Deutschland war für sie ein fremdes Land. «Ich fühlte mich oft als Ausländer, obwohl ich die Sprache beherrsche. Das fing schon damit an, wie man sich begrüsst; gibt man sich die Hand oder Küsschen?» Melanie Reuter betonte, wie hilfreich in dieser Phase Freizeiten für Missionarskinder und die evangelische Heimatgemeinde ihrer Eltern waren: «Sie haben mich gestärkt in meinem Glauben an Jesus und mir Halt gegeben.»
Platz schaffen für Kinder
«… nicht nur in der Familie, auch geistlich – den Kleinen gehört die Zukunft!» Mit diesen Worten machte Missionsleiter Detlef Blöcher auf die besondere Bedeutung von christlicher Kinder- und Jugendarbeit im In- und Ausland aufmerksam. «Jesus hat Kinder besonders lieb, und er beschreibt sie als Vorbild für Erwachsene.» In vielen Ländern des Südens von Afghanistan bis Niger bildeten die Kinder unter 15 Jahren sogar die Bevölkerungsmehrheit – anders als in Deutschland, wo nur noch 13 Prozent zu dieser Altersgruppe gehören.
«Wer Menschen für Jesus gewinnen will, kommt um die Kinder nicht herum», sagte Blöcher. Er forderte die 1'200 Gäste des Herbstmissionsfests auf: «Lasst uns Platz für Kinder schaffen in unseren Gemeinden, Familien und in der Gesellschaft.» In den ersten zwei Lebensjahren werde die Grundlage für Leben und Glaube gelegt. Deshalb sei es wichtig, sie in dieser Phase selbst zu prägen, statt in eine Kinderkrippe abzuschieben. Den Programmen für die Kleinen in christlichen Gemeinden komme eine zentrale Bedeutung zu: «Kinder sind die Zukunft unserer Gemeinden und unserer Welt.» Deshalb seien mehr als 100 DMG-Missionare vorrangig unter Kindern tätig, geistlich und in allen Varianten der Kinderhilfe. Für die Arbeit mit Kindern habe die DMG viele offene Stellen, besonders in Asien.
Das Herbstmissionsfest war eine Veranstaltung mit viel Flair bei schönstem Spätsommerwetter, mit Informationen über die vielfältigen Projekte und Aufgaben der 350 Mitarbeiter von «DMG interpersonal» in 80 Ländern weltweit.
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Datum: 30.09.2014
Autor: Theo Volland
Quelle: Livenet / DMG