Vertrauen

Das Seerosen-Prinzip

In Zeiten der Angst Neues wagen: Für den Lebensberater Rolf Lindenmann wächst aus dem Vertrauen auf Jesus Christus Gelassenheit.
Entfaltet sich auf er Oberfläche und hat doch eine Wurzel, die sie im Sturm hält: die Seerose

Unsere Gesellschaft ist nach meinem Eindruck sehr von Angst geprägt. Wir überspielen sie mit Hektik, lenken uns ab. Andauernde Angst wird nicht mehr bewusst empfunden; wir haben uns an Ungewisses gewöhnt. Doch eine Krise bringt sie uns heftig zu Bewusstsein. Ein Schwall aus den Medien - wir schrecken auf. Ich nehme wahr, dass vielen Menschen die Perspektive fehlt. Man fragt: Wozu das alles? «Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot», wie zu biblischen Zeiten. Oberflächlichkeit, Genuss und Action - aber darunter verborgen auch Angst.

Wie die Seerose

Wo ansetzen? Mir gefällt das Bild der Seerose. Ein Stück Holz schwimmt auf dem Wasser; eine Sturmböe treibt es weg. Die Seerose dagegen entfaltet sich auf der Oberfläche und hat doch eine Wurzel, die sie im Sturm hält. Der Glaube an den lebendigen Gott ist mit einer solchen Wurzel zu vergleichen. Ich bin gehalten - und kann mich zugleich bewegen. Ich rede nicht von einem Glauben, der nur sagt, was ich darf und was nicht, sondern von einer lebendigen Beziehung zu Gott, der in jeder Lage mit mir ist und mich trägt.

Frei zum Wagnis

Eine Zeile der ehemaligen Schweizer Landeshymne kam mir quer hinein: «Frei lebt, wer sterben kann.» Irgendwann merkte ich, dass das stimmt. Die Angst vor dem Sterben führt dazu, dass wir es nicht wagen. Wenn ich ein Leben habe, das mir niemand nehmen kann, kann ich Problemen ins Auge sehen, muss sie nicht beschönigen. Gott ist auch mit mir, wenn's schwierig wird. Es gibt äusserlich sichtbare Wagnisse und andere, verborgene. Wagnis bedeutet dabei: Ich gehe einen eigenen Weg, habe eine eigene Meinung, nehme eine unsichere Stelle an...

Nicht zu verlieren

Wer gesichert ist im Vertrauen auf Jesus, kann es wagen. In meiner Kindheit spielten wir oft Völkerball in abgewandelter Form mit zwei Leben. Das befreit: Du wagst viel mehr, wirfst dich in einen Ball, weil du immer noch ein Leben hast, falls du eines verlierst. Ich kann das überall tun, weil ich weiss: Gott gibt mir ein Leben, das ich nicht verlieren kann. So kann ich aus meinen
Möglichkeiten etwas machen.

Gott steht zu mir

Innerlich gelassen, kann ich aus einer Situation das Beste herausholen. Angst und Panik verhindern das. Zuweilen ist Warten geboten. Warten ist manchmal auch ein Wagnis. Es gilt ja, zur richtigen Zeit zu warten - und zu handeln. Jesus war darin ein Meister; er hielt die Balance, indem er sich in die Stille zurückzog und im Gespräch mit dem Vater im Himmel Kraft und Klarheit gewann. Wenn Sorgen mich plagen, beeinträchtigt dies mein Schaffen und die Lebensqualität. Im Glauben darf ich immer gelassener werden aus der Erfahrung, dass Gott da ist und zu mir steht.

Rolf Lindenmann (70) , Dr. phil., Biologe, ist als Coach und Berater tätig. Er lebt in Grüt im Zürcher Oberland.

Datum: 27.03.2011
Autor: Rolf Lindenmann
Quelle: Jesus.ch

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