Besen werden zu Brücken

…in Aktion!
Auch eine erholsame Besichtigung gehört dazu.

Sieben Schweizerinnen wischten in diesem Jahr gratis und in ihren Ferien Strassen in Jerusalem. Marie-Lousie Mühlemann bereitete sich sogar mit Rückenturnen darauf vor.

Sie würde gerne wieder einen solchen Einsatz machen, berichtet Marie-Louise Mühlemann. Heuer schickte sie sich zum ersten Mal mit Besen und Kehricht-Utensilien in die Stadt, die «die Ewige» genannt wird, um gegen den «ewigen» Müll anzukämpfen.

Im messianischen Center St. Gallen hatte Mühlemann eine Jüngerschaftsschule durchlaufen; das Strassenkehren in Jerusalem war ein Programmteil. Beim ersten Mal war sie aber nicht in Israels Hauptstadt: «Im Jahr 2000 war ich zu einer Friedenskundgebung dort, hab aber von der Umgebung nichts mitbekommen. Zwei Jahre später machte ich dann eine Rundreise. Ich wollte mehrmals gehen, um den Lifestyle kennenzulernen und weil ich mich für das Volk interessiere.

Bauchweh wegen Rückenschmerzen

Vor dem Wischen hatte Marie-Louise allerdinges «Bauchweh» – wegen ihren Rückenschmerzen: «Mehrere Tage hintereinander vier Stunden lang wischen, das ist mit meinem Schleudertrauma nicht einfach.» Abhilfe verschaffte eine spezielle Rückengymnastik. «Die Lehrerin hat mir gezeigt, wie man die Wirbelsäule drehen muss, und so weiter.» Der Rücken bereitete dann keine Probleme. «Aber es war sehr warm, und in meiner Zweiergruppe hatten wir einen jungen Vorarbeiter, einen orthodoxe Juden.» Der legte ein enormes Tempo vor. «Ich bat ihn, etwas langsamer loszuziehen. Dann hatten wir eine sehr gute Zeit.» Ausser am letzten Tag: «Es war vor dem Sabbat. Da hat er doppelt so schnell gearbeitet. Wir haben ihn aus den Augen verloren. In den Pausen sprach er immer ein hebräisches Gebet. Wir fanden das mutig von ihm, wie er seinen Glauben lebt.»

Manchmal seien Frauen gekommen und haben Getränke gebracht. Verstanden haben sie das Ganze nicht, aber sich gefreut. Marie-Louise Mühlemann: «Das erlebten wir jeden Tag. Oder dann fragten uns die Angestellten von der Müllabfuhr: "Warum macht ihr das?" – "Weil wir euch lieben!" – "We love you, too!»


«Dahin bringen mich keine zehn Pferde!»

Bei der Stadtverwaltung hat man sich mittlerweile daran gewöhnt, dass in jedem Jahr so eine bunt zusammengewürfelte Wischequipe aus der Schweiz kommt. Die Freude darüber ist aber nicht kleiner geworden: «Sie haben wieder gestrahlt, und ich hab gesehen, dass wir willkommen sind.»

Es sei unglaublich, welches Gottesvertrauen man dort kriege. «Ich hatte keine Angst. Obschon während einem früheren Aufenthalt während der Intifada ein Bus und ein Auto vor meinem Hotel in die Luft gesprengt wurden.» Man habe sich um die Sicherheit der Schweizer Strassenwischer gekümmert. «Es waren vorwiegend Außenquartiere, wo wir gearbeitet haben.»

Behandelt worden seien sie immer mit Wertschätzung. «Man hat uns als etwas Besonderes erachtet.» Auch in der Schweiz: «Ich hab einem Juden erzählt, dass ich so etwas in Jerusalem tun würde. Er meinte, ihn würden keine zehn Pferde nach dorthin bringen. Aber er hat mir dann gedankt, dass ich es tu.»

Marie-Louise Mühlemann (66) lebt in Tann und geht dort in die Pfingstgemeinde.

Die Wischeinsätze organisiert das Messianische Center St. Gallen (MCS), dem auch der Verein «Hope for the Nations» angegliedert ist.

Noch in diesem Jahr wird ein weiterer Strassenwischeinsatz organisiert: vom 2. – 16. Oktober 2004. Geputzt wird während einer Woche, die übrige Zeit sind Ferien. Infos für Interessierte unter: 071 279 14 87.

Datum: 06.09.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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