[ Audio-Beitrag von Gian-Luca Carigiet zum Thema Evolution und Schöpfung] Freitagabend, Eiszeit im Toggenburg. Der Schneefall am Rickenpass erinnert an den Film «Ice Age». An jeder Ecke könnte ein Mammut oder ein Säbelzahntiger warten. Dann Spuren der Zivilisation: Wattwil. Im Thurpark warten sie schon: rund 250 gespannte Zuhörer; auf der Bühne vor ihnen drei Männer an einem Tisch. In der Mitte sitzt Podiumsleiter Dr. med. Andreas Rohner; auf der einen Seite ETH-Professor Paul Schmid, der die Evolutionstheorie vertrat, auf der anderen Gian-Luca Carigiet, Leiter von «Pro Genesis», der an die Schöpfung glaubt. Gut ist, dass wenigstens über das Thema geredet wird. Selbstverständlich ist es nicht, dass diese Diskussion stattfindet. Eine vergleichbare Begegnung in Deutschland musste unlängst abgesagt werden, weil der Vertreter der Evolutionsseite absprangen. In der Schweiz beendete die Zeitschrift «factum» vor einiger Zeit einen Disput in ihrer Zeitschrift vorzeitig, weil er keinen Sinn mehr machte. Nicht so im Thurpark Wattwil, obschon Carigiet in seinem Vortrag den ETH-Biologen Ernst Mayr als «Evolutions-Guru» bezeichnete, der in seinem ganzen Buch nirgends die Frage beantwortet habe, wie aus etwas Unbelebtem etwas Belebtes entstehen könne. Dieser entscheidende Schritt bleibe im dunkeln. Der Glaube an die Schöpfung sei für ihn – Carigiet – plausibler als der an die Evolution. «Evolution beruht nicht auf Zufall», kommentiert Schmid ein Gegenargument. «Sie geschieht durch Selektion. Und die nimmt das raus, was bestehen kann und sich bewährt.» Gesprächsleiter Rohner zu Schmid: «Wenn wir uns immer weiterentwickeln, dann müssten wir in unseren Körpern neue und unbekannte Organe haben, die grade am Entstehen sind!» Darauf Schmid: «Es gibt Fälle, wo sich unsere Körper anpassen. Manche Menschen sind für manche Krankheiten weniger anfällig. In Europa gibt es solche, die weniger HIV-gefährdet sind.» Die Diskussion führte querbeet durch verschiedene Themenbereiche. Zuletzt konnte das Publikum Fragen stellen. Hier sass nun Professor Schmid „in der Höhle des Löwen“. Die meisten Fragen, 11 von 15, gingen an ihn und waren evolutionskritisch ausgerichtet. Denn Organisator der Veranstaltung war die christliche Gemeinde Chrischona. Schmid hatte quasi ein Auswärtsspiel. Carigiet am Ende des Abends zu Livenet: «Hätte die Diskussion in Zürich mit einem anderen Publikum stattgefunden, wären die meisten kritischen Fragen wohl an mich gegangen.» So wollte einer der Anwesenden von Schmid wissen, «wo denn nun die Übergänge zu Löwen, Tigern, Straussen und anderen Tieren sind». Schmid: «Sie müssen sich mal mit dem Thema auseinandersetzen. Ein Märchen wird nicht wahrer, wenn man es immer wieder wiederholt. Es gibt Tausende solcher Übergänge.» Was den Diskussionsleiter Rohner offenbar nicht überzeugte: «Es hat früher noch andere Tiere gegeben. Diese Funde sprechen weder für die Evolution noch für die Schöpfung.» Im Schlussfazit nannte Schmid die Evolution «eines der besten Modelle». Er hoffe, es nähergebracht zu haben. Die Bibel bezeichnete er «als wichtig», aber nicht als historisches Dokument. Carigiet seinerseits plädierte dafür, dass die Evolution eine Theorie sei, die nicht bewiesen werden könne: «Wir setzen uns dafür ein, dass in den Schulen beide Anschauungen gleichberechtigt nebeneinander gelehrt werden. Entweder ist beides ein Glaube, oder die Bibel wird wissenschaftlich ernst genommen.» Links zum Thema:
Der «Evolutions-Guru»
Evolution finde statt
Kein Beweis
«Pro Genesis»
Ökologie und Evolution, ETH Zürich
Audio-Beitrag von Gian-Luca Carigiet zum Thema Evolution und Schöpfung
Datum: 15.02.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch