Ex-FBI-Agent Scott Payne

«Eisen schleift Eisen, Druck formt Diamanten»

Scott Payne
«Undercover?» – «Under HIS cover!»: Der ehemalige Ermittler und FBI-Agent Scott Payne sagt, dass auch er auf der anderen Seite des Tisches hätte sitzen können. Er zeigte stets Herz für die Menschen: «Man ist nicht nur Krieger, sondern auch Hirte.»

28 Jahre arbeitete Scott Payne bei der Polizei, zunächst im Streifendienst, später als Ermittler im Bereich Drogen und Sittendelikte. «1998 wurde ich vom FBI angeworben, wo ich 23 Jahre lang tätig war.»

Wenn er heute zurückblicke, werde ihm mir klar, «dass ich schon immer ein Menschenfreund war. Ich liebte es, mit Menschen in Kontakt zu treten – egal, welche Herkunft, Grösse, Hautfarbe oder Gruppenzugehörigkeit sie hatten.»

Glaube prägte seinen Beruf

«Ich bin ein Sünder – wir alle sind das. Ich bin nicht perfekt», sagt der christlich aufgewachsene Scott Payne. «Wenn jemand behauptet, perfekt zu sein, ist das meist schon ein Hinweis darauf, dass er es nicht ist. Nur Jesus ist perfekt.»

Dieser Glaube hat ihn im Beruf geprägt «und mir geholfen, zweite Chancen zu geben. Und dritte, vierte, fünfte – manchmal auch zwanzig.» Oft habe er bei seiner Arbeit verlorene Menschen gesehen. «Ich habe stets versucht, sie nicht zu entmenschlichen. Denn jeder dieser Menschen ist das Kind von jemandem, der Vater oder Mutter, Bruder, Schwester, Partner oder ein geliebter Mensch – und es hätte auch ich sein können.»

Auch er hätte leicht den falschen Weg einschlagen können. «Ich hätte auf der anderen Seite des Tisches sitzen können. Diese Erkenntnis liess mich mit Mitgefühl und fast bedingungsloser Liebe handeln.»

Ein Hirte sein

Heute arbeitet er mit Organisationen zusammen, in denen sich Menschen engagieren, die früher selbst auf der anderen Seite standen, ihre Fehler erkannt haben und nun versuchen, Gutes zu tun. «Für mich geht es dabei immer wieder um das gleiche Thema: Ein dienendes Herz zu haben und ein Hirte zu sein.»

Der Polizei-Beruf sei eine Berufung, hält Scott Payne fest: «Man legt einen Eid ab – und in meinem Verständnis bedeutet das, zu dienen. Man ist nicht nur Krieger, sondern auch Hirte. Ein Hirte beschützt und lässt die 99 Schafe zurück, um das eine verlorene Schaf zu retten.»

«Undercover?»  «Under HIS cover»

«Wenn man undercover eine Rolle spielt, die sich sehr stark vom eigenen Ich unterscheidet, passiert auf Dauer meist eines von zwei Dingen: Entweder man macht einen Fehler und wird enttarnt oder man verliert sich selbst. Beides ist gefährlich.»

Er habe viele christliche Freunde, die aufrichtig und geradlinig leben. «Ich liebe und respektiere sie dafür. Aber solche Menschen könnten niemals eine Rockergruppe infiltrieren oder sich unter gewaltbereite Neonazis mischen, die unter Drogen stehen und bis an die Zähne bewaffnet sind. Ich aber hatte das Gefühl, unter göttlichem Schutz zu stehen. Meine Frau sagte einmal: ‘Du redest immer davon, undercover zu arbeiten – aber in Wahrheit warst du under His cover (unter Seinem Schutz).’»

Ein Kreuz in der Löwengrube

Während seiner Karriere trug er fast immer eine Halskette mit einem Kreuz. «Wenn ich mich auf einen Einsatz vorbereitete und in eine andere Identität schlüpfte – als Scott Calloway, Scott Anderson oder Scott Williams –, legte ich das Kreuz ab und hängte mir stattdessen einen Totenkopf um.»

Es sei nicht immer leicht gewesen, man begebe sich oft wirklich in die Löwengrube. «Viele Menschen beteten für mich, ohne zu wissen, was ich gerade durchmachte. Einmal war ich seit anderthalb Jahren undercover bei den ‘Outlaws’, einem Motorradclub. Wir haben viele kriminelle Aktivitäten gemeinsam durchgeführt. Eines Nachts sollte ein Drogendeal stattfinden. Ich betrat das Clubhaus – verkabelt bis zum Hals. Ich ahnte nicht, dass sie mich durchsuchen würden. Plötzlich zogen sie mich in einen engen Kellerraum, richteten Waffen auf mich, zwangen mich, mich auszuziehen, und durchsuchten mich nach einem Sender. Sie fanden ihn nicht – obwohl ich mehr als einen trug. Es war ein extrem beängstigender Moment.»

Kampf auf den Knien

In jener Nacht rief er gegen drei oder vier Uhr morgens seine Frau an. Das Erste, was sie sagte, war: «Geht es dir gut?» Er bejahte: «Ja, warum?» Sie antwortete: «Ich war mit den Mädchen unterwegs und bekam plötzlich eine überwältigende Angst. Ich musste anhalten und für dich beten.» Er stellte fest, dass er genau in diesem Moment im Keller mit vorgehaltener Waffe ausgezogen wurde. «Das war für mich ein Zeichen – ein übernatürlicher Schutz.»

Der Herr Jesus habe ihn mit bestimmten Fähigkeiten gesegnet, «und ohne ihn hätte er das alles nicht tun können. Manche Menschen fragen: 'Wie kannst du in so einer finsteren Umgebung arbeiten?'» Aber er sei dafür geschaffen worden. «Ich habe die Bibelstelle Jesaja Kapitel 41, Vers 10 in meine Tattoos eingearbeitet: ‘Fürchte dich nicht, denn ich stehe dir bei; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark, ich helfe dir, mit meiner siegreichen Hand beschütze ich dich!’»

Wenn er Angst verspürte, sprach er diese Verse in Gedanken. «Schon nach wenigen Worten sank mein Puls, und ich fühlte den Frieden des Herrn. Die Heilige Schrift war und ist meine grösste Stütze.»

Druck formt Diamanten

«Während meiner Laufbahn lief nicht immer alles rund», blickt Ex-FBI-Agent und Buch-Autor Scott Payne zurück. «Es gab Momente, in denen meine Ehe fast zerbrach. Doch ohne Gott, ohne Gebet, ohne unseren Glauben und unsere Kleingruppen – in Südtexas nannten wir sie ‘Life Groups’ – hätte ich es wohl nicht geschafft.»

Mehr als einmal sass er in der Mitte eines Raums, «während Freunde und Pastoren ihre Hände auf mich legten und für mich beteten, auch wenn ich ihnen nicht alles erzählen konnte. Ohne diese Gemeinschaft hätte ich es nicht überstanden. Denn: Eisen schleift Eisen, und Druck formt den Diamanten.»

Zum Thema:
Den Glauben entdecken
Im finsteren Tal: In den Fängen der Menschenhändler 
Jana Monroe: Gespräche mit Serienkillern 

Datum: 12.11.2025
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Jesus.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service