Andere Menschen wertschätzen

Was man von Langstreckenläufer Emil Zátopek lernen kann

Er war einer der erfolgreichsten Langstreckenläufer aller Zeiten. Der Olympiasieger von 1948 und Europameister stellte 18 Weltrekorde auf und wurde 1952 als dreifacher Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Helsinki zur Legende. Doch nicht nur sportlich beeindruckt der Tscheche Emil Zátopek. Was noch bis heute, lange nach seinem Tod, nachhallt, ist sein aussergewöhnlicher Umgang mit anderen Menschen.
Emil Zátopek (vorne) bei einem Wettkampf in Leipzig 1951
Siegreich an der Olympiade 1952: Emil Zátopek (links)

Eigentlich war Emil Zátopek ein einfacher Student, der sich sein Leben durch die Arbeit in einer Schuhfabrik in Zlin finanzierte. Als in seiner Stadt ein Strassenlauf stattfindet, meldet ihn sein Chef dafür an und der 19-jährige Zátopek wird Zweiter. Der Beginn einer glorreichen Sport-Karriere.

Mehr als nur Olympionike

Doch Zátopek kämpft nicht nur für sich und seinen Ruhm. Als die Olympiade 1952 in Helsinki ansteht, macht er seine Teilnahme davon abhängig, ob ein regimefeindlicher Sportler mitreisen darf. Die kommunistische Regierung gibt nach.

Dazu erzählt Zátopek: «Ich war damals ein schwarzes Schaf in meinem Land. Zum Glück wurde ich auf der Olympiade gesegnet: Olympiasieger im 5'000-Meter-Lauf, Olympiasieger im 10'000-Meter-Lauf und Olympiasieger im Marathonlauf, den ich vorher noch nie gelaufen war. (…) Stolz war ich nicht, aber sehr froh darüber, dass auch mein junger Sportskamerad in Helsinki starten konnte. Denn Jesus wird uns einmal fragen: 'Was hast du für andere Menschen in meinem Namen getan?'»

Jesus zitiert

Emil Zátopek zitiert damit Jesus aus Matthäus, Kapitel 25, Vers 40 und Vers 45: «Das will ich euch sagen. Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan. (…) Und die Hilfe, die ihr meinen geringsten Brüdern verweigert habt, die habt ihr mir verweigert.»

Will heissen: Gott möchte, dass wir die Menschen um uns so behandeln, als stünde Jesus selbst vor uns! Ganz schön krass. Denn heutzutage ist sich doch sowieso jeder sich selbst der Nächste. Und da kann es schon vorkommen, dass man selbst zu kurz kommt, wenn man den anderen wie Gott behandelt, oder nicht?

Der Läufer und das Leben

Doch scheinbar wusste Emil Zátopek, dass es im Leben um mehr geht, als Erfolg, Egozentrik oder den persönlichen Sieg. Scheinbar hatte er begriffen, dass Gott gut und gerecht ist und Gott selbst dafür sorgt, dass man nicht untergeht, auch wenn man andere fair behandelt. Dass Gott bereits gesiegt hat und dies nicht mehr zu übertreffen ist.

Denn anders kann man wohl auch dieses Zitat von Zátopek kaum erklären: «Es ist sehr schön, wenn man siegt, aber es ist auch schön, wenn man verliert, sich mit den Siegern zu freuen.»

Emil Zátopek, ein Mann, der die Welt ins Staunen versetzte und der es verstanden hat, Menschen wertzuschätzen. Seine sportliche Leistung ist wohl kaum zu toppen. Doch was seinen Umgang mit Mitmenschen betrifft, da kann man sich eine Scheibe von abschneiden...

Nach seinem sportlichen Erfolg trat Zátopek der kommunistischen Partei der CSSR bei, unterstützte dabei aber den demokratischen Flügel. Als Mann des Prager Frühlings unterzeichnete er das Manifest der 2'000 Worte und setzte sich aktiv für Demokratie und den Frieden ein. Am 21.November 2000 starb er 78-jährig in Prag.

Datum: 20.04.2013
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / derweg.de / wikipedia.de

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