Das Gedicht Invictus ist wirklich unchristlich. Es stellt die Existenz Gottes in Frage und verhöhnt ihn, falls er existiert. Der Autor prahlt mit seiner eigenen Unabhängigkeit. Er braucht keinen Gott, der sein Schicksal bestimmt und ihm sagt, was er zu tun hat. Er bietet dem Allmächtigen die Stirn. Hier ist das Gedicht: Invictus – Unbesiegt Mich traf das Schicksal grausam schwer, hab nicht gezuckt noch Angst gezeigt; Nach diesem Ort von Zorn und Leid Droh´n leere Stätten ohne Sinn, Egal, was einst der Richter spricht, Wie hoch die Strafe, die mir droht; Diese Worte machten Edith Vail, einem gläubigen Mäd-chen in der Klasse, Schwierigkeiten. Dieses Gedicht öffentlich vor der Klasse zu rezitieren, wäre eine Verneinung dessen, was sie glaubte. Es würde den Einen verunehren, den sie als Herrn und Meister angenommen hatte. Sie merkte wirklich, dass es eine Lästerung ihres Herrn und Erlösers wäre. Es gab nur eins zu tun. Sie ging zu der Lehrerin und erläuterte höflich ihre Situation. Sie war weder streitsüchtig noch respektlos. Die Lehrerin versuchte, mit ihr auf einen Nenner zu kommen. Sie erklärte, dass Edith mit den Gefühlen des Dichters nicht übereinstimmen müsse, sondern sie solle das Gedicht als ein großes Literaturwerk betrachten. Es war umsonst. Edith wich keinen Schritt zurück. Wegen ihrer Überzeugung wollte sie keine Kompromisse machen. Die Lehrerin brachte die Sache vor die Schulverwaltung, aber dabei blieb es nicht. Irgendjemand berichtete es der Lokalzeitung und bald prangte es überall auf den Titelseiten: Verbohrte Schülerin verweigert Lehrerin den Gehorsam. Sofort stempelte man sie zum Mitglied einer rebellischen und staatsfeindlichen Sekte. Die Christen in diesem Landstrich beteten intensiv für Edith. Dann hatte eine Gläubige einen brillanten Vorschlag: Sie erzählte, es gäbe eine christliche Version des Gedichtes Invictus von Dorothy Day. Vielleicht würde die Lehrerin erlauben, dass Edith es statt des anderen Gedichtes aufsagen könnte. Edith zeigte die Version der Lehrerin. Zu ihrem großen Erstaunen war die Lehrerin einverstanden. Edith stand vor der Klasse und trug folgendes Gedicht vor: Der Sieger Weil Er des Schicksals Zügel hält, brauch ich nicht jammern, weil sich zeigt: Nach diesem Ort voll Zorn und Leid Komm ich zu Ihm, des ich hier bin; Ich fürcht´ mich nicht vor dem Gericht. Er trug die Strafe, die mir droht´, Gott benutzte die Situation, damit Er gepriesen würde. Er verteidigte ein mutiges junges Mädchen, das Beschimpfung wegen ihrer Treue zu Christus willig in Kauf nahm. Sie hat durch ihre Ehrfurcht vor Gott sehr viele Menschen daran Christi erinnert, dass Gott alle Ehre zusteht. Man braucht Rückgrat, wenn es gilt, Jesus treu zu sein, während die ganze Welt gegen einen zu sein scheint. Edith Vail war eine derjenigen, die diese Standhaftigkeit hatten. Fortsetzung: Über dem Durchschnitt leben
Aus Nacht und finstrer Wüstenei, pechschwarz, die nirgends Licht verheißt,
dank ich den Göttern, wer´s auch sei, für meinen unbezwung´nen Geist.
Es knüppelte blind um sich her, mein blutend Haupt blieb ungebeugt.
doch auch der wilde Flug der Zeit soll stets mich finden stolz und kühn.
Ich sage ihm ins Angesicht: Ich bin und bleib mein eigner Gott!
Aus hellem Himmelsmorgenrot, aus Licht und mit Gesang
dank ich dem ewig treuen Gott, dass Christus meinen Geist bezwang.
Nicht Zufall, Gott ist Herr der Welt, Vor Ihm mein Haupt sich dankbar neigt.
So bleib ich auch im Flug der Zeit Getrost, vertrauensvoll und kühn.
Ich schaue Ihm ins Angesicht Er ist mein Licht, mein Heil, mein Gott.
Datum: 05.02.2008
Autor: William Mac Donald
Quelle: Leben über dem Durchschnitt