Ein Freund Gottes

Heinrich Suso – ein deutscher Mystiker aus dem 14. Jhdt. – schrieb ein Buch darüber, wie man als Christ das Leiden Christi nachahmen solle. Erst nach und nach gelangte er zu der Überzeugung, dass nicht eine Selbstkasteiung sondern Selbstverleugnung dem Weg Jesu entspricht. Er und einige weitere ergebene Gläubige waren als »die Freunde Gottes« bekannt. Es waren Männer, die »unter dem Schirm des Höchsten« wohnten. Sie waren wie der Mann, der uns in Psalm 1 beschrieben wird: Sie hatten ihre Lust am Gesetz des Herrn und sannen über sein Gesetz Tag und Nacht. Ihr Bürgerrecht war im Himmel. Die Heiligkeit ihres Lebens war sprichwörtlich.

Eines Tages klopfte es an Susos Tür. Als er aufmachte, stand da eine Frau, die er noch nie gesehen hatte. Sie hielt ein Baby im Arm. Ohne Vorwarnung überreichte sie ihm das Baby und sagte: »Hier haben Sie die Frucht Ihrer Sünde.« Dann verschwand sie.

Suso war verwirrt. Diese unbegründete Anklage traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Da stand er mit einem winzigen Wesen in seinen Armen. Ohne Zweifel war es die Frucht ihrer Sünde aber nicht der seinen. Heutzutage hätte man das Baby in eine Plastiktüte gesteckt und in den Müll geworfen. Aber es schien der Frau besser, die Schande auf jemand anderen abzuwälzen.

Die Nachricht dieses Vorfalls verbreitete sich schnell in der ganzen Stadt und Suso wurde als religiöser Schwindler abgestempelt. Er konnte sich nur zurückziehen
und zum Herrn schreien. »Was soll ich tun, Herr? Du weißt, dass ich unschuldig bin!« Er erhielt eine klare und deutliche Antwort: »Tue, was ich getan habe; leide für die Sünden anderer und sage nichts.« Suso bekam eine neue Sicht des Kreuzes und sein Herz war voller Frieden. Er zog das Kind auf, als wenn es sein eigenes wäre und verteidigte sich nie gegen die vielen herablassenden Anschuldigungen.

Nach etlichen Jahren kam die verleumderische Frau wieder in die Stadt und gestand den Leuten, dass Suso unschuldig sei und sie ihn fälschlicherweise angeklagt habe. Das Unrecht war zwar geschehen, aber Gott benutzte es zum Guten. Suso war bei alledem dem Bild Christi ähnlicher geworden. Er hatte einen großen Sieg errungen.

Erinnern wir uns, wie Josef die Ungerechtigkeit einer falschen Anklage zu tragen hatte. Die Verführerin bezichtigte ihn der Vergewaltigung und bewies dies sogar mit seinem Umhang. Er legte die Sache dem Herrn hin und verließ sich auf ihn zu seiner Rechtfertigung.Auch der Herr Jesus wurde zu Unrecht verklagt. Seine Feinde behaupteten, er sei unehelich gezeugt. Sie meinten, er habe seine Wunder durch die Kraft Satans getan. Sie beschuldigten ihn des Hochverrats und der Lästerung. Und doch konnte er in den schwierigsten Situationen sagen: »Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.«

An seinem Beispiel lernen wir, dass wir uns nicht selbst rechtfertigen oder öffentlich um unser Recht kämpfen müssen. Gott erlaubt der Sünde zwar auszureifen, aber er wird die Ankläger entlarven und zu seiner Zeit den Überwinder ehren.


Fortsetzung: Über dem Durchschnitt leben

Datum: 05.02.2008
Autor: William Mac Donald
Quelle: Leben über dem Durchschnitt

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