Älteste Bibel-Texte

Qumran-Texte neu online verfügbar

Die israelische Altertumsbehörde und der Internetkonzern Google haben die ersten Fragmente der Schriftrollen vom Toten Meer ins Internet gestellt. Die Texte sollen so der Öffentlichkeit online zugänglich gemacht werden.
Qumran Texte ins Internet gestellt

Die Texte waren 1947 in einer Höhle nahe der Ruinenstätte Qumran durch Zufall entdeckt worden. Es handelt sich um etwa 900 verschiedene Schriften. 250 sind Bibeltexte, die übrigen religiöse Literatur aus dem dritten bis zum ersten vorchristlichen Jahrhundert.

Die licht-, temperatur- und luftfeuchtigkeitempfindlichen Originale werden in Dunkelkammern des Israel-Museums in Jerusalem aufbewahrt. Dort sind sie nur wenigen Experten zugänglich.

Neue Methoden

Die Aufbereitung für das Internet soll Forschern den Zugang erleichtern. Bisher versuchten Forscher, das archäologische Riesenpuzzle über seinen Inhalt zusammenzusetzen - was in so manchem Deutungsstreit endete. Ein internationales Wissenschaftlerteam setzte sich deshalb das Ziel, eine eindeutige Zuordnung mit Hilfe moderner Technik zu ermöglichen.

Auf der Website sind Bilder der Texte in hoher Auflösung sowie kurze Erklärungsvideos und Hintergrundinformationen zu finden. Ausserdem werden Übersetzungen und alle Literaturhinweise veröffentlicht.

Bibel bestätigt

Nach Ansicht des deutschen Qumran-Experten Alexander Schick sind für Christen insbesondere die nicht-biblischen Schriften interessant, weil sie den jüdischen Hintergrund des Neuen Testaments beleuchten. So enthalte die in Qumran gefundene Gemeinderegel die Aufforderung, Feinde zu hassen, und beweise dadurch, dass Jesus in der Bergpredigt zu Recht kritisierte, dass Juden zum Feindeshass aufgerufen seien.

Weil dieses Wort nicht im Alten Testament stehe, hätten zahlreiche Theologen angenommen, dass es sich um eine Erfindung Jesu handle. «Je mehr Wissenschaftler die Möglichkeit bekommen, sich mit dem Schriftrollen zu befassen, desto mehr neue Erkenntnisse sind zu erwarten», meint Schick.

Datum: 28.09.2011
Quelle: idea.de / Der Spiegel

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