Indem Jesus die Menschenmenge, die zum grossen Teil aus Juden besteht, direkt anspricht, fährt er fort: „ Ihr werdet anklopfen und um Einlass bitten, er aber wird euch antworten, ich kenne euch nicht. Dann werdet ihr sagen, wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Strassen gelehrt, er wird erwidern, ich weiss nicht, wer ihr seid, weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan. Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr aber ausgeschlossen seid.“ Und an dieser Stelle ist unser Vers platziert, dass sie von überallher kommen werden um am Tisch in Gottes Reich Platz zu nehmen. Seine Antwort schliesst er mit den Worten ab, dass manche von den Letzten die Ersten sein werden und manche von den Ersten die Letzten. Dies ist eine harte Botschaft, die Jesus hier an diesen Unbekannten und die zuhörende Menge richtet. Anstatt die Frage, ob viele oder wenige gerettet werden zu beantworten, fordert er alle sehr ernsthaft auf, sich mit aller Kraft zu bemühen in sein Reich zu gelangen. Was bedeutet „Reich Gottes“? Das Reich Gottes ist nicht erst nach unserem Tod aktuell. Es begann mit Jesu Wirken hier auf Erden und findet seine Fortsetzung und Vollendung nach dem Tod bei Gott. Mit unserer Entscheidung also, das Leben mit Jesus und nach seinen Massstäben zu führen, beginnt das Reich Gottes hier und jetzt. In der wachsenden Beziehung zu Gott wächst das Reich Gottes in und durch uns. Jesu Publikum, zum grossen Teil Juden, war sich ziemlich sicher, automatisch Anteil am Reich Gottes zu haben, da sie die direkten Nachkommen der Erzväter (Abraham, Isaak, Jakob) waren. Jesus sagt deutlich, dass auch sie keine Chance haben, wenn sie nicht seine Botschaft annehmen und danach leben wollen. Stattdessen würden Menschen aus allen Rassen am Tisch bei Gott Platz nehmen. Und man wird staunen, welche die Ersten und welche die Letzten sein werden.Im Zusammenhang betrachtet hat unser Vers also eher etwas alarmierendes an sich. Was hat dieser Text uns heute zu sagen? Wir sind vielleicht langjährige, reife Christen. Tun wir nicht gut daran, unser eigenes, religiöses Leben und -Tun zu hinterfragen? Welches sind unsere Motive, dass wir dieses Amt innehaben, jene Aufgabe übernommen, dies und das tun oder lassen? Besteht mein Christenleben nur aus Traditionen? Sind meine Anstrengungen,die ich unternehme, gottgewollt? Das sind nur ein paar Fragen, die wir uns stellen können. Jesus ist vor allem und bei allem was wir tun, unsere Herzenseinstellung wichtig. Ich möchte Sie ermuntern, in der Stille vor Gott Ihr eigenes Leben neu zu überprüfen und gegebenenfalls von ihm verändern zu lassen. Denn nur in der Ausrichtung auf Gott finden wir den Durchgang durch die enge Türe und werden zu der Menge gehören, die „von Osten und Westen, von Norden und Süden“ kommen. Autor: Manuela Studer
Jesus ist auf dem Weg von Galiläa nach Jerusalem und predigt in den Dörfern und Städten, an denen er auf seiner Reise vorbeikommt. Da gelangt jemand mit der Frage an ihn, ob es nur wenige seien, die gerettet würden. Jesus vergleicht das Gerettet werden, das soviel heisst, wie nach dem Tod in Gottes Reich zu kommen, mit einer Tür, durch die hindurchzugehen es sehr eng und beschwerlich sei. Dass man aber nur durch diese Tür hindurch in das Reich Gottes gelange. Er betont, man solle sich bemühen, durch diese Türe zu gehen, denn eines Tages veschliesse der Hausherr die Türe und lasse niemanden mehr rein.
Datum: 28.08.2002