43 Es heisst bei euch: 'Liebt eure Freunde und hasst eure Feinde!'12 44 Ich sage aber: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch hassen und verfolgen! 45 Auf diese Weise handelt ihr nämlich als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne für die Bösen wie für die Guten scheinen, und er lässt es regnen für Fromme und Gottlose. 46 Wollt ihr etwa noch dafür belohnt werden, wenn ihr die liebt, die euch auch lieben? Das tun sogar die, die Gott verachten! 47 Wenn ihr nur euren Freunden liebevoll begegnet, ist das etwas Besonderes? Das tun auch die, die von Gott nichts wissen. 48 Ihr aber sollt so vollkommen sein wie euer Vater im Himmel." Übersetzung: Hoffnung für Alle 5,43 Das letzte Beispiel unseres Herrn für die höhere Gerechtigkeit, die sein Reich verlangt, betrifft den Umgang mit den Feinden, ein Thema, das sich auf natürliche Weise aus dem vorangegangenen Abschnitt ergibt. Das Gesetz lehrte die Israeliten, den Nächsten zu lieben (3. Mose 19,18). Obwohl nie ausdrücklich gesagt wird, dass sie ihre Feinde hassen sollen, fand sich dieser Geist doch oft in ihrer Unterweisung. Diese Haltung war eine Zusammenfassung der Aussicht des AT darauf, dass die Verfolger des Volkes Gottes gerichtet werden sollten (s. Ps 139,21.22). Das war eine gerechte Feindschaft gegen die, die erklärte Feinde Gottes waren. 5,44-47 Aber nun verkündet Jesus, dass wir unsere Feinde lieben und für die beten sollen, die uns verfolgen. Die Tatsache, dass Liebe hier befohlen wird, zeigt uns, dass es hier um den Willen und nicht in erster Linie um ein Gefühl geht. Es hat nichts mit natürlicher Sympathie zu tun, weil es nicht natürlich ist, diejenigen zu lieben, die uns hassen und übles tun. Es handelt sich um eine übernatürliche Gnade und kann nur bei denen verwirklicht werden, die göttliches Leben haben. Es gibt keinen Lohn dafür, wenn wir die lieben, die uns lieben. Jesus sagt, dass das sogar unbekehrte Zöllner6) täten. Für diese Liebe ist keine göttliche Macht nötig. Auch ist es keine Tugend, nur unsere Brüder7) zu grüssen, d. h. unsere Verwandten und Freunde. Auch die Ungeretteten können das, deshalb ist es nichts spezifisch Christliches. Wenn unsere Massstäbe nicht höher als die der Welt sind, dann werden wir auf sie nie Einfluss haben können. Jesus sagte, dass seine Nachfolger Böses mit Gutem vergelten sollten, damit sie Söhne ihres Vaters in den Himmeln sind. Er sagte damit nicht, dass das der Weg sei, Söhne Gottes zu werden, sondern zu zeigen, dass wir Gottes Kinder sind. Da Gott weder den Guten noch den Bösen vorzieht (d. h., dass beide von Sonne und Regen Nutzen haben), so sollten wir mit allen freundlich und fair umgehen. 5,48 Jesus beschliesst diesen Abschnitt mit der Ermahnung: "Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." Das Wort "vollkommen" ist hier nur im Zusammenhang zu verstehen. Es bedeutet nicht sünd- oder fehlerlos. Die vorhergehenden Verse erklären, dass Vollkommenheit bedeutet, die zu lieben, die uns hassen, für die zu beten, die uns verfolgen, und sowohl Freunden wie Feinden gegenüber freundlich zu sein. Vollkommenheit ist hier die geistliche Reife, die einen Christen befähigt, Gott nachzuahmen, der jedem seinen Segen ohne Unterschied zukommen lässt.Liebt eure Feinde
Kommentar
Datum: 24.02.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald