1 Eine grosse Menschenmenge folgte Jesus, als er vom Berg herabstieg.2 Da kam ein Leprakranker und fiel vor Jesus nieder: «Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen!» 3 Jesus berührte den Mann und sagte: «Ich will's tun! Sei gesund!» Im selben Augenblick war der Mann von seiner Krankheit geheilt. 4 Da befahl ihm Jesus: «Sprich mit niemandem über deine Heilung, sondern gehe sofort zum Priester, damit er dich untersucht. Nimm auch das Opfer mit, so wie es Mose im Gesetz verlangt, damit jeder sieht, dass Gott dich geheilt hat.» Übersetzung: Hoffnung für Alle In den Kapiteln 8 - 12 beweist der Herr Jesus dem Volk Israel, dass er wirklich der Messias ist, von dem die Propheten geschrieben haben. Jesaja hatte zum Beispiel vorhergesagt, dass der Messias die Augen der Blinden und die Ohren der Tauben öffnen werde und die Stummen singen lassen werde (Jes 35,5.6). Jesus bewies, dass er der Messias ist, indem er alle diese Prophezeiungen erfüllte. Israel hätte keinerlei Schwierigkeiten haben sollen, ihn als Christus zu erkennen, weil sie ihn in den Schriften angekündigt finden konnten. Doch niemand ist so blind wie der, der nicht sehen will. Die Ereignisse, die in diesen Kapiteln aufgezeichnet sind, sind eher thematisch als in einer streng chronologischen Reihenfolgen geordnet. Wir haben es nicht mit einem vollständigen Bericht des Dienstes des Herrn zu tun, sondern mit einer Anzahl von Ereignissen, die der Heilige Geist ausgewählt hat, um bestimmte Motive im Leben unseres Retters wiederzugeben. Wir finden in dieser Auswahl folgendes: 8,1 Obwohl die Lehre Jesu radikal und extrem war, hatte sie doch eine grosse Anziehungskraft, so sehr, dass ihm "grosse Volksmengen" folgten. Die Wahrheit bewahrheitet sich selbst, und auch, wenn Menschen sie nicht mögen, können sie sie nie wieder vergessen. 8,2 Ein Aussätziger kniete vor Jesus nieder und bat ihn verzweifelt um seine Heilung. Dieser Aussätzige hatte den Glauben, dass der Herr ihn heilen könne, und wahrer Glaube wird nie enttäuscht. Aussatz ist ein gutes Bild für die Sünde, denn er ist abstossend, zerstörerisch, ansteckend und, in einigen Formen, unheilbar. 8,3 Aussätzige waren Unberührbare. Direkter Kontakt mit ihnen konnte ansteckend sein. Im Falle der Juden machte eine solche Berührung den Betreffenden zeremoniell unrein, das heisst, unfähig zum Gottesdienst in der Gemeinde Israel. Aber als Jesus den Aussätzigen berührte und die heilenden Worte sprach, verschwand der Aussatz sofort. Unser Herr hat die Macht, von Sünde zu reinigen und den Gereinigten so zum Gottesdienst und zur Anbetung zu befähigen. 8,4 Hier wird zum ersten Mal im Matthäusevangelium erwähnt, dass Jesus befahl, ein Wunder sollte nicht weitererzählt werden (s. a. Kap. 9,30; 12,16; 17,9; Mk 5,43 7,36; 8,26). Das geschah sicher, weil der Herr sich bewusst war, dass viele Menschen, die nur daran interessiert waren, vom Joch der Römerherrschaft befreit zu werden, ihn zum König machen wollten. Aber er wusste, dass Israel noch immer unbussfertig war, dass das Volk seine geistliche Führerschaft ablehnen würde, und dass er zuerst ans Kreuz gehen musste. Unter dem Gesetz des Mose war der Priester auch Arzt. Wenn ein Aussätziger gereinigt war, dann musst er ein Opfer bringen und vor dem Priester erscheinen, um reingesprochen zu werden (3. Mose 14,4-6). Jesus befahl dem Aussätzigen in diesem Fall, dem Gesetz zu gehorchen. Es war ohne Zweifel ein seltener Fall, dass ein Aussätziger gereinigt wurde, so ausserordentlich, dass es den Priester dazu hätte bringen müssen zu untersuchen, ob nicht doch der Messias gekommen sei. Die geistliche Deutung dieses Wunders ist klar: Der Messias war mit der Macht zu heilen nach Israel gekommen, um das Volk zu heilen. Er wies dieses Wunder als einen seiner "Ausweise" vor. Aber das Volk war noch nicht bereit, seinen Retter zu empfangen.Jesus heilt einen Leprakranken
Kommentar
1. Christi absolute Herrschaft über Krankheit, Dämonen, Tod und die Naturgewalten.
2. Sein Anspruch der absoluten Herrschaft im Leben derer, die ihm folgen wollen.
3. Die steigende Ablehnung Jesu durch das Volk Israel, insbesondere durch seine religiösen Führer.
4. Die bereitwillige Annahme des Retters durch einzelne Heiden.
Datum: 09.06.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald