1 Jesus stieg in ein Boot und fuhr über den See zurück nach Kapernaum, wo er wohnte1.2 Dort brachten sie auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Kranken: «Habe keine Angst! Deine Sünden sind dir vergeben.» 3 «Dieser Gotteslästerer!» entsetzten sich einige Schriftgelehrte. 4 Jesus durchschaute sie und fragte: «Warum habt ihr so böse Gedanken? 5 Was ist leichter - zu sagen: 'Deine Sünden sind dir vergeben!' oder diesen Mann zu heilen? 6 Aber ich will euch zeigen, dass der Menschensohn die Macht hat, schon jetzt2 Sünden zu vergeben!» Und er sagte zu dem Gelähmten: «Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!» 7 Da stand der Kranke auf und ging nach Hause. 8 Die Menschen erschraken, als sie das sahen. Sie lobten Gott, der einem Menschen so grosse Macht gegeben hatte. Übersetzung: Hoffnung für Alle 9,1 Von den Gergasenern abgelehnt überquerte der Retter den See Genezareth nochmals und kehrte nach Kapernaum zurück, das "seine eigene Stadt" geworden war, nachdem die Menschen in Nazareth versucht hatten, ihm umzubringen (Lk 4,29-31). Hier vollbrachte er einige seiner machtvollsten Wunder. 9,2 Vier Männer kamen zu ihm und brachten einen Gelähmten, der auf einem primitiven Bett oder einer Matte lag. Der Bericht des Markus erzählt uns, dass sie wegen der Menge das Dach abdecken mussten und den Mann vor Jesus hinabliessen (Mk 2,1-12). "Als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, mein Sohn, deine Sünden sind vergeben." Man beachte, dass er ihren Glauben sah. Der Glaube führte diese Männer dazu, den Gelähmten zu Jesus zu bringen, der ihn heilen sollte, und der Glaube des Gelähmten streckte sich auch nach Jesus um Heilung aus. Unser Herr belohnte diesen Glauben zuerst, indem er dem Mann seine Sünden vergab. Der grosse Arzt heilte die Ursache, ehe er die Symptome behandelte, er gab zuerst den grösseren Segen. Das wirft die Frage auf, ob der Herr Jesus jemals einen Menschen geheilt hat, ohne ihm auch die Rettung zu geben. 9,3-5 Als einige Schriftgelehrte hörten, wie Jesus diesem Mann die Sünden vergab, klagten sie ihn "bei sich selbst" der Gotteslästerung an. Schliesslich konnte nur Gott Sünden vergeben - und sie würden ihn sicherlich nicht als Gott annehmen. Der allwissende Herr Jesus las ihre Gedanken, tadelte sie wegen des Argen in ihren ungläubigen Herzen und fragte sie dann, was leichter zu sagen wäre: "Deine Sünden sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher." Eigentlich ist es ebenso einfach, das eine wie das andere zu sagen, doch was ist leichter zu tun? Beides ist menschlich gesehen unmöglich, aber die Ergebnisse der ersten Aufforderung waren nicht sichtbar, während die Auswirkung der zweiten sofort wahrnehmbar war. 9,6.7 Um den Schriftgelehrten zu zeigen, dass er die Autorität hatte, "auf Erden Sünden zu vergeben" (und deshalb als Gott geehrt werden sollte), liess sich Jesus herab, ihnen ein Wunder zu zeigen, das sie sehen konnten. Er wandte sich dem Gelähmten zu und sagte: "Steh auf, nimm dein Bett auf, und geh in dein Haus!" 9,8 Als die Menge sah, wie er mit seiner Matte davonging, wurde sie von zwei verschiedenen Gefühlen bewegt: Furcht und Verwunderung. Sie hatten Angst vor der Gegenwart einer so offensichtlich übernatürlichen Heimsuchung. Sie "verherrlichten Gott, der solche Vollmacht den Menschen gegeben hat". Doch wurde ihnen nicht die Bedeutung des Wunders klar. Die sichtbare Heilung des Gelähmten geschah, um zu bestätigen, dass dem Mann die Sünden vergeben waren, was ein unsichtbares Wunder ist. Daraus hätten sie schliessen müssen, dass sie nicht Zeuge davon gewesen waren, wie Gott seine Autorität an Menschen weitergibt, sondern dass Gott unter ihnen in der Person des Herrn Jesus Christus gegenwärtig war. Doch das verstanden sie nicht. Was die Schriftgelehrten angeht, so wissen wir durch spätere Ereignisse, dass sie in ihrem Unglauben und Hass nur verhärtet wurden.Ein Gelähmter wird gesund
Kommentar
Datum: 13.06.2008
Quelle: Kommentar zum Neuen Testament - William McDonald