Das Buch OBADJA ist eine Prophetie gegen das Brudervolk Edom, dessen Neid und grenzenloser Hass gegenüber Jerusalem berüchtigt waren. Die Prophetie breitet sich aus zu allen Völkern und kündigt den »Tag Jahwes« (Gerichtstag des Messias) an, wie auch die Erlösung für Zion (der heilige Berg in Jerusalem). Der Prophet JOEL sagt in seinem Buch während einer Hungersnot die Vernichtung des Heeres der Assyrer voraus und bringt dies auch wieder mit dem Tag Jahwes in Verbindung, an dem die Feinde gerichtet werden. Ein Überrest des Volkes Gottes wird sich bekehren, und Gottes Geist wird auf die Seinen ausgegossen werden. Schliesslich folgt die Gerichtsprophetie über alle Völker und der Segen für das Volk Gottes. Das Buch JONA ist ein Zeugnis davon, dass Jahwe, obwohl er Israel als sein Volk auserwählt hat, sich dennoch das Recht vorbehält, als Schöpfer und Erhalter aller Menschen, auch den Heidenvölkern seine Barmherzigkeit zu erweisen. Der Prophet Jona, der als Israelit das Vorrecht hatte, Gott zu kennen, muss lernen, sich dessen Macht und Gnade zu beugen, auch dann, wenn diese Gnade die assyrische Hauptstadt Ninive betrifft, den grössten Feind Israels. Gott ist auch der Gott der Nationen - eine Tatsache, die im Neuen Testament eine grosse Bedeutung bekommt! Das Buch AMOS kündigt das Urteil über verschiedene Nachbarvölker an wegen ihrer Sünden, erklärt aber gleichzeitig, dass Gottes Langmut die Ungerechtigkeit Israels auch nicht länger ertragen wird. Das Urteil wird kommen, sowohl über die zwei als auch über die zehn Stämme, aber ein gerechter Überrest wird bewahrt und gesegnet werden unter dem Sohn Davids (Christus). Das Buch HOSEA berichtet die Verwerfung sowohl des Königreichs Israel als auch des Königreiches Juda, wodurch es nicht länger nur ein auserwähltes Volk Gottes auf Erden geben wird, sondern die Tür für die Heiden geöffnet wird. Israel würde lange Zeit allein bleiben, ohne König und Gottesdienst, sogar ohne Götzendienst; aber am Ende der Zeiten würden sie Jahwe und »David« (»Christus«) wieder anerkennen. Ab Kapitel 4 finden wir einen ernsten Appell an das Gewissen Israels, eine neue Ankündigung der Vergeltung, aber schliesslich auch eine Zusage der Gnade und die Verheissung von Israels Bekehrung und Wiederherstellung und Segnung durch Jahwe. Der Schlussvers erinnert uns daran, dass das ganze Buch eine prächtige Darstellung der »Wege« Jahwes ist. Das Buch MICHA beschreibt ebenfalls das allgemeine Urteil über die Reiche Juda und Israel wegen ihrer Sünden, durch die das Land verunreinigt ist und kein Ruheplatz mehr sein kann für Gottes Volk. Warnungen richten sich an die Führer des Volkes, an die falschen Propheten und die Stadt Jerusalem; der Prophet kündigt aber auch an, dass die Stadt am Ende der Tage in Gnade wiederhergestellt werden wird. Als Folge der Verwerfung des Messias soll die Stadt von den Heiden belagert und das Volk zerstreut werden bis zum Ende der Zeiten. Aber dann wird derselbe Messias, den sie verwarfen, sie befreien, sie segnen und über sie herrschen, während alle Ungerechtigkeit aus dem Volk ausgerottet werden wird. Nach diesen Verheissungen warnt der Prophet das Volk von neuem vor falschem Gottesdienst und beklagt sich über die Verderbtheit des Volkes, hält aber gleichzeitig Ausschau nach der Erfüllung der Verheissung Gottes. Das Buch JESAJA hat ein sehr weites Blickfeld. Die Einleitung berichtet den Fall Judas und Jerusalems und die kommenden Gerichte, aber auch die Wiederherstellung unter dem Messias (Kap. 1-4). Dann folgen die sieben »Weherufe» über das Volk, das als »versagende Weingärtner Gottes« beschrieben wird, aber auch über den Propheten selber, der vor Gott genauso sündig ist wie jeder andere Mensch (Kap. 5 und 6). Dann folgt die gewaltige Prophetie über Immanuel (den Messias), den Sohn der Magd, der - auch wenn ein Gericht über das Volk kommt - die frohe Hoffnung für die Treuen im Volk ist und einmal sein Königreich gründen wird (Kap. 7-9). Dann nimmt der Prophet den Faden der Geschichte des Volkes wieder auf, die Warnungen, die es schon bekommen hat und die Ankündigungen der grössten Bedrohung: die Assyrer; aber der Messias wird die Feinde besiegen und sein herrliches Friedensreich aufrichten (Kap. 9-12). Nun folgt der zweite Hauptteil des Buches (Kap. 13-27), in dem das Urteil über die umliegenden Völker (vor allem über den neuesten Feind Babel) und die Gefangenschaft Israels angekündigt werden, aber auch die zukünftige Wiederherstellung des Volkes Gottes. Da werden dann die bösen Mächte in der Höhe und die Könige auf Erden verurteilt und der Schleier, der über den Völkern lag, wird weggenommen. Es gibt Segen für Zion, die Auferstehung von den Toten kommt ins Blickfeld, und Israel wird wieder angenommen (Kap. 24-27). Im dritten Hauptteil (Kap. 28-35) werden in verschiedenen Prophetien die Angriffe der Völker auf Gottes Volk beschrieben und die geistlichen Lektionen, die Israel daraus lernen soll, aber jede Prophetie endet durch Gottes Güte mit dem messianischen Heilsstaat und dem vollen Segen für Israel. Der nächste Teil (Kap. 36-39) ist rein historisch, aber wichtig, um die Ursache der verschiedenen Prophetien zu verstehen: Der Angriff der Assyrer und die Krankheit und Genesung des Königs Hiskia sind wie ein sinnbildlicher Hinweis auf die letzten Tage. Der letzte Hauptteil des Buches beschreibt Gottes grosses Streitgespräch mit seinem Volk, erstens wegen ihres abscheulichen Götzendienstes - wobei gleichzeitig das Urteil über Babel (Hochburg des Götzendienstes), vollstreckt durch Cyrus von Persien, vorausgesagt wird (Kap. 40-48) - und zweitens wegen ihrer (damals noch zukünftigen) Verwerfung des Messias, dem Ieidenden Knecht Jahwes (Kap. 49-57). Die vier tiefgründigen Prophetien über Jesus Christus als Knecht Jahwes (auch schon in Kap. 42, weiter in Kap. 49, 50, 52 und 53), vor allem die letzte, bilden die Höhepunkte in diesem Buch! In einem Nachwort (Kap. 58-66) finden wir neue Ermahnungen für Israel und aufs neue die Herrlichkeit des wahren Volkes Gottes in der Endzeit. Das Buch NAHUM bringt die Empörung Gottes gegenüber den Mächten dieser Welt zum Ausdruck: Sie werden niedergeschmettert werden, und hierbei wird vor allem an Ninive (Hauptstadt der Assyrer) gedacht. Ninive wird nie mehr aufgebaut werden, aber Juda wird erlöst.
Datum: 20.05.2005
Autor: Willem J. Glashouwer
Quelle: Die Geschichte der Bibel