Priester

Ein Priester ist ein Mittler zwischen Gott und Menschen

Ein Priester ist, allgemein gesprochen, ein Mittler zwischen Gott und Menschen. Er ist einer, der dort, wo die Verbindung zwischen Mensch und Gott verlorengegangen oder gestört ist, sie wiederherstellt. Dieses Tun hing im Alten Testament immer irgendwie mit einem Opfer zusammen.

Es war im Dienst der Priester auch äusserlich angedeutet, dass ein Priester ein Mensch ist, der Gott besonders nahesteht. Die Priester haben Zutritt in die inneren Heiligtümer des Tempels. Die Anforderungen, die an die äussere Erscheinung und die leibliche Gesundheit eines Priesters gestellt wurden (sie mussten tadellos sein), waren ein Sinnbild dafür, dass ein Priester ein Gott geweihter Mensch ist.

Der Sinn des Priesteramtes trat besonders hervor im Dienst des Hohenpriesters. Dieser trug die Namen aller Stämme seines Volkes auf ein Schild graviert an seiner Brust zum Zeichen, dass er vor Gott ihrer zu gedenken hatte. Wegen der Sünden des Volkes ging er einmal im Jahr am grossen Versöhnungstag ins Allerheiligste. Das Allerheiligste bedeutet die unmittelbare Gegenwart Gottes.

Das Neue Testament kennt kein besonderes Priesteramt

Das Neue Testament kennt wohl verschiedene Ämter, aber es kennt kein besonderes Priesteramt. Jeder, der durch Christus Gott nahegekommen ist, ist ein Priester. »Christus hat uns zu Königen und Priestern gemacht« (Offb. 1,6; 1. Petr. 2,5.9).

Wer Gott nahen darf, soll dieses grosse Recht nicht nur für sich in Anspruch nehmen, sondern auch für andere. Wer für andere bittet, wer ihrer unablässig vor Gott gedenkt, wer unter der Not und Schuld seiner Brüder schwer trägt und um Vergebung für sie fleht, der handelt wie ein Priester.

Ein echt priesterliches Gebet ist das des Daniel für sein Volk (Dan. 9). Ein Priester ist jeder, der in irgendeiner Weise andere Menschen Gott näher oder ihnen Gott nahe bringt. Zu diesem Dienst taugt nur, wer sich selbst, soweit es irgend an ihm liegt, geschieden hat von allem Ungöttlichen und sich ganz Gott weiht.

Kein Priester ohne Opfer

Der priesterliche Dienst der Christen ist nicht möglich ohne Opfer. Christus hat sich selbst dargebracht zum Opfer für uns. Ein Priester sein heisst: sich um seiner Mitmenschen willen ganz Gott hingeben.

»Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien« (Joh. 17,19). Wer sich selbst opfert, dem kann es gegeben werden, andere als Opfer vor Gott zu bringen. Mir wurde von Gott Gnade gegeben, »damit ich ein Diener Christi Jesu unter den Heiden sei, um das Evangelium Gottes priesterlich auszurichten, damit die Heiden ein Opfer werden, das Gott wohlgefällig ist, ...« (Röm. 15,16).

Datum: 09.12.2009
Autor: Ralf Luther
Quelle: Neutestamentliches Wörterbuch

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