Bibel im Alltag

«Ich könnte ohne sie nicht leben»

Die Bibel ist ein «revolutionäres Buch». Sie will Lebensmitte und Lebensmittel sein. Spannende Aussagen einer Tagung in Aarau.
Peter Henning

«Unser tägliches Wort gib uns heute – was macht die Bibel in meinem Alltag?» Darüber referierte Peter Henning, Dozent für Kirchengeschichte und ehemaliger Rektor des TDS Aarau, an der Tagung «Der Schatz im Cellophan» am 19. November 2011 in Aarau. 

Die Bibel als Lebensmittel ...

Henning forderte, mit Bezug auf Texte von Dietrich Bonhoeffer und Paul Schutz, die Teilnehmenden auf, die Bibel als «Lebensmittel» für den persönlichen Alltag und als «Quelle für Klugheit» schätzen zu lernen. Er zitierte dazu den Pfarrer und Widerstandskämpfer gegen die Nazis, Dietrich Bonhoeffer: Dieser schrieb im Gefängnis: «Ich lese morgens und abends drin, oft auch noch über Tag, und jeden Tag nehme ich mir einen Text vor, den ich für die ganze Woche habe und versuche, mich dann ganz in ihn zu versenken, um ihn wirklich zu hören. Ich weiss, dass ich ohne das nicht mehr richtig leben könnte.»

Und Henning ergänzte: «Wer Gottes Wort in schöner Regelmässigkeit in seine Tagesverpflichtungen willig und hörbereit hineinlässt, wird mit einer befreienden und den Alltag neu prägenden Grundhaltung überrascht!»

... und als Impuls für die Gesellschaft

Die Bibel sei ausserdem eine Quelle für Klugheit, wie schon die alttestamentliche Weisheitsliteratur zeige. Die Anwendung dieser «Klugheit» könnte «in der aktuellen Grundlagenkrise entscheidende Notausgänge und heilsame Perspektiven öffnen». Eine Kirche, welche die Bibel ernst nehme sei eine «prophetisch-kritische Provokation», welche der Gesellschaft Widerstand leisten müsse, wo die tragischen Folgen einer «Dehumanisierung, Entsolidarisierung und massiven Verachtung der Schöpfung» sichtbar werden. Die Bibel fordere aber auch die Kirche heraus, sie als Impuls für die aktuellen Fragen in Gesellschaft und Umwelt ernst zu nehmen, ergänzte Henning. Denn die «Bibel ist das revolutionärste Buch, das wir besitzen», zitierte er den deutschen Philosophen und Wissenschaftler Carl Friedrich von Weizsäcker.

Zum Stichwort «heilsame Perspektiven» ergänzte Henning: «Voraussetzung wäre allerdings «die Einsicht, dass Schuld entstanden ist. Solange sie jedoch namenlos bleibt, ist keine Umkehr möglich.»

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Datum: 24.11.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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