Der Mensch hat ja ne ganze Menge erfunden. Das Rad, das Telefon, die Dampfmaschine, den Computer – die Glühbirne, Fliessbandproduktion, Automobile, Flugzeuge - Impfungen, Medikamente und und und. Und er hat auch Möglichkeiten erfunden, die Sehnsucht der Seele nach Gott, Ewigkeit und Paradies zu befriedigen. Und diese reichen vom Leugnen des Ewigen und Jenseitigen über alle speziellen Facetten des Religiösen bis hin zur allgemeinen Möglichkeit, „alle kommen in den Himmel“. Aber hat er auch wirklich den Weg zu Gott erfunden?
Und ich glaube auch, der strengste Atheist hat Religion. Ob ich nun Lenin als das Non-plus-ultra der Menschheitsgeschichte ansehe oder Buddha oder ein Wesen Namens Gott, Allah oder Manitou. Alle diese Wesen und Personen bestimmen unser Leben irgendwie, mehr oder weniger.
Ist das nicht ein Zeichen, dass da was dran ist an Gott, an Ewigkeit und all diesen Dingen? Schon Salomo, der bekannte israelitische König sagte: „Wir tragen die Ewigkeit in unserem Herzen“ (Prediger 3,11). Doch wie ist Gott wirklich? Wie bekommen wir Zugang zu dieser Ewigkeit, zu Gemeinschaft mit Gott, zu ewigem Leben, wie die Bibel es nennt?
Religion ist die Suche des Menschen und dessen Bild von diesen Dingen. Der Mensch ist nämlich ganz schön erfinderisch. Ob Gott oder Religionsstifter wie Buddha darin die erste Geige spielen, ist eigentlich egal. Religionen, so verschieden ihre Aussagen auch sind, haben eins gemeinsam - sie sind Menschenbilder! Wunschgedanken. Möglichkeiten.
Evangelium - so nennt die Bibel die Botschaft von Jesus Christus, ist anders. Das Evangelium ist die Antwort Gottes von oben auf das Suchen der Menschen von unten. Während der Mensch ein hoffnungsloses Unterfangen betreibt, von unten nach oben zu kommen, beugt sich Gott in Jesus herunter zu uns Menschen.
Erfunden oder gefunden?
Auch Gott hat vieles erfunden. Das Herz mit seinen 100 000 Schlägen am Tag , die Erbsubstanz (beim Menschen etwa 3 Milliarden genetische Buchstaben), den Eselspinguin (mit einem cw-Wert, der alle U-Boote oder Rennwagen in den Schatten stellt), das Blatt am Baum als enormes Chemie- und Kraftwerk (Photosynthese zur Umsetzung von Lichtenergie in chemische Energieträger) und vieles mehr. Die gesamte Schöpfung ist erfüllt von Wunderbarem.
Der Mensch hat aber auch ne ganze Menge entdeckt. Entdecken kann ich nur, was schon da ist. Amerika, die Elektrizität, Röntgenstrahlen, Kernspaltung…. Entdecken kann ich aber auch alle Erfindungen Gottes. Das Evangelium ist auch eine solche Erfindung Gottes. Denn der Weg zu Gott kann nicht erfunden werden, er kann nur entdeckt und gefunden werden, denn erfunden hat diesen Gott selber. Menschen haben allerlei, womit sie sich den Himmel erkämpfen, erarbeiten und erleisten. Riten, Opfer, Abgaben, Handlungen und Gesetze, Ethik und Moral, Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Kaste. Oder man wächst und entwickelt sich sowieso hinein in das Paradies. Doch führen diese Erfindungen zum Ziel? Gottes Weg ist ein anderer. Er macht uns deutlich, das wir es nicht leisten und vollbringen können, als Menschen dem allmächtigen und heiligen Gott wohlgefällig zu begegnen.
Das Evangelium beschreibt den Weg von Gott zu den Menschen. Gott selbst beugt sich herunter, um in Jesus Mensch zu werden. Dieses Geschenk, in der Bibel wird es Gnade genannt, ist ausnahmslos für alle da. Doch in Empfang nehmen muss es jeder einzeln. Das ist das einzige, was wir zu „leisten“ haben.
Datum: 08.04.2002
Autor: Werner Gitt
Quelle: Und die anderen Religionen? , CLV Verlag