Von Kindheit auf wurde ich unterwiesen, die moslemischen Gebete zu verrichten und den Fastenmonat Ramadan einzuhalten. Eines Tages, als ich ein Teenager war, besuchte jemand unsere Schule und gab mir ein christliches Traktat. Es erzählte von Jesus Christus. Ich las es wieder und wieder. Obwohl mich alles sehr ansprach, wagte ich nicht, daran zu glauben, denn in meiner Familie wurden Christen als verantwortungslose Leute angesehen, die das Leben nicht ernst nehmen. Aber mein Interesse blieb, und ich begann, an den Sonntagvormittagen eine Kirche zu besuchen. Doch zuhause betete ich weiter die islamischen Gebete. Eines Tages fand ich eine Bibel und las darin, wenn niemand mich beobachtete. Es waren zwei Verse, die mich besonders berührten. Der erste war Markus 8,38: "Wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird..." Beim zweiten Vers ging es um das Wort Jesu, dass niemand zwei Herren dienen kann (Matth. 6,24). Mir wurde klar, dass ich genau das zu tun versuchte, indem ich sonntags zur Kirche ging und sonst die moslemischen Gebete sprach. Später, als ich die Oberschule besuchen wollte, zog ich zu einem Onkel in eine grössere Stadt. An einem Sonntag, als ich wieder einmal meine Bibel nahm und zur Kirche gehen wollte, beobachtete mich meine Tante. "Wohin willst du gehen?" fragte sie mich. "Ach, irgendwohin", antwortete ich. Aber sie sah das Buch unter meinem Arm und besah es sich näher. Dann meinte sie vorwurfsvoll: "Ich weiss, wo du hingehst, du willst in die Kirche gehen." Als ich an jenem Sonntag aus der Kirche zurückkam, rief mich mein Onkel und teilte mir mit, dass ich das Haus sofort zu verlassen hätte. So packte ich meine paar Sachen und ging, obwohl ich nicht wusste, wo ich bleiben sollte. Es folgte eine schwere Zeit. Ich verdiente etwas Geld mit verschiedenen Arbeiten, um die Schule abschliessen zu können. Aber trotz aller Schwierigkeiten wusste ich, dass Gott mich von meinen Sünden errettet hatte. Er half mir in den Problemen und gab mir echten Frieden. Nach dem Schulabschluss sprach Gott zu mir und machte mir klar, dass ich ihm vollzeitlich dienen sollte. So besuchte ich eine 4jährige Bibelschule. In Europa wird manchmal die Frage gestellt, ob die Moslems nicht an den gleichen Gott glauben wie die Christen und deshalb überhaupt noch Christen werden müssen. Nun, die Moslems glauben zwar genauso an einen Schöpfergott wie die Christen, aber deshalb sind sie noch lange nicht imstande, Gott wirklich zu kennen. Christen wissen, dass es nicht genügt, mit dem Verstand anzuerkennen, dass es einen Gott gibt, oder theoretisch etwas über zu Gott wissen. Das Evangelium zeigt uns Gott in ganz anderer Art als der Islam. Gott ist Liebe; in seiner Gnade rettet er die Menschen aufgrund ihres Glauben an Jesus Christus. Und das geschieht, ohne dass man es durch Werke oder Opfer verdienen müsste. Mohammed hat nie behauptet, den Moslems das Heil zu bringen. Er hat sich als ein Vorbild verstanden, als Warner und Wegweiser, der selbst die Vergebung seiner Sünden bei Gott suchte. Wenn man den Moslems das Evangelium nicht weitersagt, dann sagt man dadurch praktisch aus, dass der Mensch sich aus eigener Kraft, durch seine Frömmigkeit, seine guten Taten und seine frommen Opfer das Heil erwerben und Gemeinschaft mit Gott erlangen kann! Moussa Diakite stammt aus Ferkessedougou an der Elfenbeinküste. Zusammen mit einem Team von Wycliff-Bibelübersetzern übersetzte er das Neue Testament in seine Muttersprache Jula.
Datum: 02.05.2002
Autor: Moussa Diakite
Quelle: Hänssler Verlag