Ist Jesus tatsächlich auferstanden?

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Es gibt Menschen, die behaupten, Jesus sei nicht leiblich auferstanden. Ihrer Meinung nach war er eine aussergewöhnliche starke Persönlichkeit mit einer Ausstrahlungskraft, die über seinen Tod hinaus nachwirkte. Die ersten Christen hätten diesen nachhaltigen Einfluss seiner Persönlichkeit gemeint, wenn sie von Auferstehung sprachen. Solche Theorien ignorieren schlichtweg die Quellen, die uns zur Verfügung stehen.

Rudolf Bultmann, der einflussreichste Theologe des 20. Jahrhunderts, lehrte: "Ein solches wundersames Naturereignis wie die Lebendigmachung eines Toten - ganz abgesehen von seiner Unglaubwürdigkeit überhaupt - kann der moderne Mensch nicht als ein ihn Handeln Gottes verstehen." (Jesus, S. 21). "Legende sind die Geschichten vom leeren Grabe" (Testament und Mythologie, S. 46). Bultmann verwarf mit allem Nachdruck die leibliche Auferstehung Jesu, er sprach dafür von der "kerygmatischen Auferstehung", d. h. Jesus sei in der Rede (= kerygma, griech.) der Jünger auferstanden. Drewermann, der die Bibel psychologisch interpretiert, hat als Grundlage dieselbe Theologie. Umfragen zufolge glauben in Deutschland nur 35 Prozent der Kirchenmitglieder an eine leibliche Auferstehung Jesu! In der Schweiz dürfte diese Zahl noch tiefer liegen.

Warum sollte Gott, der den ganzen Kosmos geschaffen hat, nicht Jesus von Nazareth auferweckt haben? Es gab genügend aufregende Ereignisse im Leben Jesu, die schon damals Theologen in Aufruhr versetzten! Bezüglich der Auferstehung Jesu finden wir eine Anzahl von Fakten, die für jeden, der sich darauf einlässt, höchst beunruhigend (für Agnostiker) oder frohmachend (für Christen) sind.

Ausgerechnet Frauen

Jesus erschien am Ostermorgen ausgerechnet Frauen! In der Antike und auch bei den Juden galten Frauen als minderwertig. Vor Gericht konnten sie nicht als Zeugen auftreten. Wäre die Auferstehung Jesu von den Jüngern erfunden worden, hätten sie nicht schlecht angesehene Zeugen in den Vordergrund gestellt.

Total überrumpelt

Diese Frauen wollten Jesus einbalsamieren. Für sie war klar, Jesus war tot. Sie waren total überrumpelt, das Grab leer vorzufinden. "Da verliessen sie das Grab und flohen; denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon; denn sie fürchteten sich." (Markus 16, 5-8). Sind das die Worte, die man wählt, wenn man die Idee eines Auferstandenen in Umlauf setzten will?

Sie glaubten es nicht

Als schliesslich die Frauen den Jüngern verkündeten (Lukas 24, 10; Johannes 20, 18), Jesus sei auferstanden, brachen diese nicht in Jubel aus, sondern "sie glaubten es - schlichtweg - nicht" (siehe Markus 16, 11; Lukas 24, 11). Die Jünger waren handfeste Männer und kritischer als viele Menschen unserer Zeit. Sie prüften selbst nach, ob das Grab tatsächlich leer sei (Johannes 20, 3-10). Doch das leere Grab allein überzeugte sie nicht davon, dass Jesus leben sollte. Selbst nach der ersten und zweiten Erscheinung ihres gekreuzigten Herrn (Markus 16, 14; Johannes 20, 19) gingen sie in ihrer Resignation und Enttäuschung wieder fischen. Dort begegnete ihnen Jesus erneut (Johannes 21). Die Jünger waren bereit, alles mögliche zu akzeptieren: Leichenschändung, die Erscheinung eines Geistes, nur nicht die Auferstehung ihres Meisters.

Nicht nach den Vorstellungen

Die Juden (auch die Jünger!) glaubten, dass der Messias ein jüdisches Friedensreich aufrichten würde. Sie erwarteten den Anbruch der Endereignisse für alle auf einmal. Die Auferstehung eines Einzelnen entsprach nicht ihren Vorstellungen.

Nicht nur den Jüngern

Seit frühester Zeit wird behauptet, Jesus sei nach seiner Auferstehung nur seinen Anhängern erschienen. Stimmt dies? Paulus war ein erklärter Christenhasser, als ihm Jesus erschien. Erst danach bekehrte er sich. Jakobus, der zweitälteste Sohn von Joseph und Maria, hielt entsprechend den Evangelienberichten seinen älteren Bruder Jesus für religiös überspannt (Markus 3, 21; 6, 4). Nach 1. Korintherbrief, Kapitel 15 erschien ihm der Messias nach Ostern. Erst danach wurde er gläubig und leitete dann die Gemeinde in Jerusalem. Er verfasste den Jakobusbrief.

Ebenfalls war Jesus 500 Menschen erschienen - eine ansehnliche Menge (1. Korintherbrief 15, 6)! Ob alle bereits an den Messias glaubten? Wir wissen nur, dass sie nach der Erscheinung an Jesus gläubig wurden. Als Paulus dies schrieb, waren die meisten der Zeugen noch am Leben. Auch die elf Jünger waren nicht gläubig, als ihnen Jesus erschien. All diese Erscheinungen fanden zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten statt. Eine visionäre Kettenreaktion kann ausgeschlossen werden.

Die Lüge vom Leichenraub
Das jüdische Synhedrium (Ältestenrat), hat die Tatsache des leeren Grabes nie zu bestreiten gewagt. Vielmehr hatten sie die Wachen bestochen und die Lüge vom Leichenraub der Jünger in Umlauf gesetzt (Matthäus 28, 11-15). Der Evangelist Matthäus hielt ausdrücklich fest: "Dieses Gerücht wird bei den Juden bis zum heutigen Tag verbreitet" (28, 15). Die Kirchenväter Justin (gest. 167 in Rom) und Eusebius (gest. 339) kannten noch ein amtliches Rundschreiben des Synhedriums, in welchem es um die Behauptung des Leichenraubs ging! Nicht erst heute, sondern schon damals waren viele Theologen in einer peinlichen Lage; selbst durch Tatsachen waren und sind sie nicht umzustimmen!

Eine andere Kampftheorie besagt, ein Gärtner habe den Leichnam Jesu in aller Stille und Eile weggeschafft, damit seine Salatpflanzen nicht zertrampelt würden durch die Menge der Grabesbesucher, die man erwarten musste. Tertullian (um 200) erwähnt diese Theorie, um sie der Lächerlichkeit preiszugeben.

Sowohl die Theorie des Jüngerdiebstahls wie der Gärtnertransport wurden in mannigfacher Abwandlung in jüdischen Berichten bis ins 15. Jahrhundert überliefert (sog. "Tholedoth Jeschu" = Geschichten Jesu)! Ausdrücklich wird dort erklärt, dass die Juden das Grab selber untersucht und leer vorgefunden hätten!

Was wäre, wenn?

Nach Pfingsten predigten die Jünger Jesu unaufhörlich die Auferstehung ihres Meisters (vgl. z. B. Apostelgeschichte 2, 24; 4, 2.10). Stellen wir uns vor, es wäre den Pharisäern gelungen, den Leichnam Jesu herbeizuschaffen! Man hätte die Apostel und alle Christen auf der Stelle des Betrugs überführen können!

Mutige Zeugen
Nach der Auferstehung Jesu und der Ausgiessung des Heiligen Geistes wurden aus den einfachen, ungebildeten Fischern äusserst mutige Zeugen Jesu (Apostelgeschichte 4, 13), die sich für ihre Predigt von der Auferstehung Jesu auspeitschen liessen (Apostelgeschichte 5, 41). Eine solche Änderung des Verhaltens lässt sich nicht damit erklären, sie hätten eine verrückte Idee verbreiten wollen. Einmütig bekannten die Jünger, dass sie nicht irgendwelchen "Mythen" (= Legenden, Fabeln) gefolgt seien (2. Timotheusbrief 4, 4; 2. Petrusbrief 1, 16). Deutlicher konnten sie dies nicht formulieren, danach leben und als Märtyrer sterben.

Die Tatsache der leiblichen Auferstehung war damals schon die Trennungslinie zwischen Christen und Nichtchristen. Sie ist es bis heute geblieben.

Datum: 24.06.2010
Autor: Peter H. Uhlmann

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