Chinesen lieben das Fest der Feste – obwohl nur wenige Menschen Christen sind und Weihnachten gesetzlich gar nicht vorgesehen ist. Die Popularität der Weihnachtsmesse ist in den vergangenen Jahren gestiegen, und obwohl die meisten Kirchenbesucher nur aus Neugierde kommen, hoffen die Pfarrer, dass dies ein positiver Trend ist, um das Christentum in China zu etablieren. In den Schaufenstern der Geschäfte findet man zunehmend Weihnachtsdekoration. Besonders dort, wo Ausländer einkaufen, wird geschmückt. Öffentliche Plätze, Haupteinkaufsstrassen, Hotels und Geschäfte sind mit Lichterketten, echten und künstlichen Tannenbäumen dekoriert. Manchmal schweben Riesenballons in Form eines Weihnachtsmannes über die grossen Einkaufszentren. In Geschäften sind die Verkäufer als Weihnachtsmänner verkleidet, und in Gasstätten tragen die Bedienungen Weihnachtsmann-Mützen. Der Weihnachtsmann wird "Dun Che Lao Ren" genannt. Mit der weiten Verbreitung von Satelliten-Fernsehen und dem Empfang amerikanischer Spielfilme begegnen Chinesen vermehrt Weihnachten. Sie erleben Weihnachten aber lediglich als Konsumfest, bei der Geschenke ausgetauscht werden. Mit den Spaniern kamen vor 300 Jahren auch die Weihnachtsbräuche nach Mexiko. Doch ein Teil ihrer eigenen Tradition konnten die Ureinwohner beibehalten. So wurden die Feste um die Ankunft des Gottes Huitzilopochtli später zu Ehren von Josef und Maria gefeiert. Dazu gehören die "Psadas". Bunte Umzüge, bei denen die Herbergssuche nachgestellt wird. Der spannendste Teil Weihnachtens für mexikanische Kinder ist die Pinata. Dabei wird ein Tongefäss mit Früchten und Süssigkeiten gefüllt und aufgehängt. Mit verbundenen Augen versuchen Kinder oder Erwachsene, den Topf zu zerschlagen. „Wir werden Weihnachten als pakistanische Bürger feiern, die ihren Platz in der Gesellschaft dieses Landes haben, und unsere Feiern werden wir in Urdu und mit traditionellen einheimischen Gesängen und Gedichten gestalten“. Die Weihnachtsfeiertage sind für die Kirche in Pakistan auch Anlass zur Solidarität mit den abgelegenen Dörfern: Mitarbeiter werden die Dörfer in den ländlichen Gebieten besuchen und den armen Menschen dort Hilfe und die christliche Botschaft der Hoffnung bringen. In Polen wird am Weihnachtabend traditionell ein Gedeck mehr aufgelegt, um einen "unerwarteten Gast" bewirten zu können. Meist kommt natürlich niemand. Ein anderer Brauch: Unter dem Tischtuch liegt Stroh. Jeder zieht einen Halm, der über die zu erwartende Lebensspanne Auskunft gibt. Weisse Weihnachten ist in Australien nicht möglich. Denn dort ist an Weihnachten Hochsommer. Tannenbäume sind selten und teuer, deshalb stellt hier fast jeder einen Plastiktannenbaum auf. Der Hitze wegen feiert man im Freien. Man trifft sich auf Wiesen, im Wald oder am Strand, wo man dann bis in die Nacht beieinander sitzt, Weihnachtslieder singt und Lagerfeuer entzündet. Am 24. Dezember gibt es in Dänemark Reisbrei, in dem exakt eine Mandel versteckt ist. Wer sie findet soll angeblich im folgenden Jahr Glück haben. Zum "Julfest" an Weihnachten kommt auch in Schweden der Weihnachtsmann, aber auch Julgeiss und Julbock gehören zum Fest - wie das opulente Menü von bis zu 38 Gängen. Die Weihnachtsfeierlichkeiten in Finnland beginnen bereits um 12 Uhr Mittags mit der feierlichen Ausrufung des Weihnachtsfriedens in Turku. Diese auf mittelalterlichen Riten beruhende Tradition (seit über 500 Jahren) wird medial im ganzen Land verfolgt. In früheren Zeiten wurde dieser Friede ganz besonders ernst genommen: Wer es wagte, die zwölf Weihnachtstage durch ein Verbrechen zu entweihen, musste mit besonders harter Strafe rechnen. Nach der Zeremonie greift das erste Festtagsmahl platz, der Nachmittag und frühe Abend ist Friedhofbesuchen gewidmet, wobei die Gräber weihnachtlich geschmückt werden, mit sehr vielen Kerzen und Kränzen. Finnische Friedhöfe bieten bei Einbruch der Dunkelheit am 24. Dezember ein beeindruckendes Bild. Der Weihnachtsmann ist der Held der finnischen Weihnachtszeit. Anfang Dezember, am ersten Adventwochenende, besucht der Weihnachtsmann die Städte Südfinnlands, um ihre Bewohner auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Von der finnischen Hauptstadt Helsinki sind es beinahe tausend Kilometer bis zum Korvatunturi, der Heimat des Weihnachtsmanns. Der Korvatunturi ist ein so geheimnisvoller Ort, dass zu ihm niemand ausser dem Weihnachtsmann, dem Weihnachtsmütterchen und Hunderten von Wichteln Zutritt hat. Schön anzusehen sind auch die aus Schneebällen geformten Lampen, die in der Weihnachtszeit ein geheimnisvolles Licht auf die bläuliche Schneedecke werfen. Norwegen mag es feuchtfröhlich: Zu einem Mahl, das aus bis zu 60 verschiedenen Speisen bestehen kann, wird Weihnachtsbier gereicht und zum Schluss Aquavit. In der Weihnachtsnacht stellen die Kinder für den "Julmann", der mit seinen Geschenken aus Lappland anreist, eine Schüssel mit Grütze ans Fenster. Sie soll eine Art "Bestechung" sein für die Weihnachtswichte die "Julnissen", die dem Julmann helfen. Gibt’s keine Grütze, sollen die Wichtel jede Menge Ärger machen. Weihnachten in den Tropen: Keine verschneiten Tannenwälder, keine glühweingeschwängerten Weihnachtsmärkte in den Fussgängerzonen, keine langen dunklen Abende. Hier scheint die Sonne und nachmittags gibt es ein heftiges Gewitter. In Sumatra ist im Dezember Regenzeit. Man feiert Weihnachten tagsüber, nicht abends wie bei uns. Diese Weihnachtsfeiern sind verbunden mit der Übergabe von Weihnachtsgeschenken, und zwar in Form von Naturalien. Reis oder Nudeln werden von der Bevölkerung säckeweise gespendet, ebenso Konserven, Kleidung oder Bettwäsche. Father Christmas steckt in der Nacht zum 25. Dezember die Geschenke in aufgehängte Weihnachtsstrümpfe. Traditionell gibt es am Abend davor gefüllten Truthahn und flambierten Plumpudding. In dem ist eine Münze versteckt. Wer sie findet, hat einen Wunsch frei. Beim Essen setzen die Engländer übrigens Papierhütchen auf und lassen Knallbonbons platzen. Und noch ein Brauch: Die Türrahmen werden mit Mistelzweigen geschmückt. Wer unter diesen Zweigen jemanden trifft, darf ihn küssen. Zur Weihnachtszeit herrscht im – zum grossen Teil – südlich des Äquators gelegenen Kenia Hochsommer. Weihnachtsmänner schwitzen unter ihren weissen Bärten und Hoteliers sprühen für die Touristen Kunstschnee auf die Restaurant-Scheiben. Am Heiligen Abend trifft sich die Familie zu einem grossen Festmahl. Danach haben die Kinder zu tun: Sie müssen das Haus reinigen, dekorieren und das Essen für den nächsten Tag vorbereiten. Das Fladenbrot Chapati und Fleisch in allen Varianten kommt auf den Tisch. Besonders beliebt ist Hühnerfleisch. Denn Hähnchen sind für die meisten Kenianer nur selten erschwinglich. Ähnlich wie Hühner gelten Ziegen als kenianische Weihnachts-Delikatesse. Die Tiere werden bereits Monate vorher gekauft, denn dann sind Preise noch niedrig. Am Morgen des 25. Dezembers wird eine Ziege geschlachtet, deren Fleisch in der Familie verteilt wird. Danach geht man von Haus zu Haus, um überall fröhliche Weihnachten zu wünschen und Geschenke auszutauschen. Zum Ausklang des Festes wird bis in den Morgen ausgelassen getanzt. Auf der ganzen Welt wird inzwischen irgendwie kurios Weihnachten gefeiert. Und dennoch ist Weihnachten wichtiger denn je. Alle feiern es – auch wer nichts von der Herkunft dieses Festes weiss. Leider ist der wahre Grund dieses Festes nicht einmal bei uns mehr bekannt. In einer der gotischen Kirchen fragte einmal ein Besucher den Pfarrer: "Wir sind hier zur Besichtigung. Können Sie uns sagen, was da vorn die hängende Figur bedeutet?" Früher wusste jedes Kind, was Weihnachten bedeutet: Gott schickt seinen Sohn in die Welt, um uns mit sich zu versöhnen.
Datum: 05.12.2005Mexiko
Pakistan
Polen
Australien
Skandinavien
Indonesien
England
Kenia
Feier ohne das Geburtstagskind
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch
Weihnachten wird in vielen Ländern gefeiert. Dabei haben sich die unterschiedlichsten Bräuche entwickelt, die manchmal kurios anmuten.