Sich von Gott führen lassen
In seinem Brief an die Korinther bezeichnete Paulus die Christen dort – nicht gerade ein Kompliment – als unreif und schrieb: «Ich konnte allerdings zu euch nicht wie zu Menschen reden, die sich vom Geist Gottes leiten lassen und im Glauben erwachsen sind. Ihr wart noch wie kleine Kinder, die ihren eigenen Wünschen folgen.» (Die Bibel, 1. Korintherbrief, Kapitel 3, Vers 1) Wenn man den Gedanken umkehrt, wird es noch deutlicher: Wer im Glauben erwachsen ist, der lässt sich von Gottes Geist leiten.
Glaubens-Babys
Paulus schreibt weiter, die Korinther seien wie kleine Kinder. Deswegen habe er ihnen – so drückt er es in einem Bild aus – keine «feste Nahrung» gegeben, sondern «Milch». Für Paulus sind die Christen in Korinth also Babys in Sachen Glauben. Das zeige sich auch in ihrer Streitlust und dass sie von eigenen Wünschen bestimmt sind.
Warum die
Führung Gottes suchen?
Heisst das, dass ich nicht selbst entscheiden kann, was ich tue und lasse? Muss ich jedes Mal Gott fragen? Es geht hier nicht um eine eisenharte Regel, doch Jesus möchte eine Beziehung mit uns, die Teil des Alltags ist. Gute Gründe, Gottes Führung zu suchen, gibt es:
- Weil Jesus
uns gerne führt und leitet. Denn sein Geist wohnt in uns, wenn Jesus unser Herr
ist.
- Weil Jesus
tatsächlich einen «etwas» grösseren
Überblick hat als wir.
- Weil wir damit auch immer wieder zum Ausdruck bringen, dass wir die Wege von Jesus gehen und ihm gehorsam sein wollen.
Fromme Floskel
Es ist hier nicht davon die Rede, dass eigener Wille und eigene Entscheidungen grundsätzlich nicht gut sind. Es kann auch sein, dass uns Jesus, wenn wir seine Leitung suchen, fragt: «Was willst du denn?» Denn es gibt auch Christen, die ihre eigene Unentschlossenheit und Unsicherheit hinter der frommen Floskel «da muss ich erst mal drüber beten oder nach dem Willen Gottes fragen» verstecken. – Das ist nicht gemeint!
Jesus machte nicht «sein eigenes Ding»
Sogar Jesus sagte von sich, dass er – salopp ausgedrückt – nicht sein eigenes Ding machte. Religiöse Führer stellten ihn zur Rede, weil er am Sabbat Menschen heilte. Jesus antwortete auf die Vorwürfe: «Von sich aus kann der Sohn gar nichts tun, sondern er tut nur das, was er den Vater tun sieht. Was immer aber der Vater tut, das tut auch der Sohn! Denn weil der Vater den Sohn liebt, zeigt er ihm alles, was er selbst tut.» (Johannes-Evangelium, Kapitel 5, Verse 19 und 20) Jesus lebte in dieser ganz engen Beziehung zu seinem Vater und ist uns darin ein Vorbild.
Wie findet man die Leitung Gottes?
- Sprechen Sie mit
Jesus darüber. Sagen Sie ihm immer wieder, dass Sie
seinen Willen tun wollen.
- Bitten Sie Jesus darum, zu Ihnen zu «sprechen»; sei es durch einen Gedanken, die Bibel, innere Bilder oder dadurch, dass sie über eine Entscheidung einen tiefen inneren Frieden haben.
Zwei Beispiele
- Eine Frau kam in
eine neue Gemeinde und suchte eine Freundin. Gott zeigte ihr in einem inneren
Bild den Hinterkopf einer Frau. Doch diese Frau konnte sie in der Gemeinde
nicht entdecken. Kurz danach freundete sie sich mit einer Frau an. Nach einem Friseurbesuch sah diese so aus wie die Frau, die Jesus ihr gezeigt hatte.
- Wenn Sie Glückwünsche schreiben, dann wünschen Sie nicht nur Gesundheit oder Ähnliches, sondern fragen Sie Jesus, was für den Menschen gerade wichtig sein könnte; vielleicht bekommen Sie einen ermutigenden Gedanken, einen Bibelvers oder ein inneres Bild für die Person.
Sicher ist die Bereitschaft, sich von Gottes Geist führen zu lassen, bei Menschen je nach Typ unterschiedlich stark ausgebildet. Es geht auch nicht darum, dass wir bei jedem Schritt Jesus fragen aus Angst davor, wir könnten etwas falsch machen. Jesus möchte, dass wir nicht nur bei den ganz grossen Entscheidungen zu ihm kommen und mit ihm reden, sondern auch in weniger wichtigen Dingen fragen: Jesus, was sind deine Gedanken dazu?
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Datum: 20.02.2021
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet