Gewissheit
Bei der Beantwortung dieser Frage muss zuallererst herausgestellt werden, dass eine solche Heilsgewissheit unmöglich wäre, wenn die Erlösung durch Werke geschähe. Keiner könnte sicher sein, dass er genug gute Werke oder die rechte Art von guten Werken geleistet hätte. Und falls sein Heil auf der Fortführung eines vollkommenen Lebens beruhen würde, könnte er nie sicher sein, dieser Forderung fortgesetzt zu entsprechen.
Diejenigen, die glauben, dass die Errettung von ihrem persönlichen Charakter oder ihren guten Werken abhängig ist, lassen diese Tatsache unweigerlich in ihren Werken sichtbar werden. Wenn man einen Menschen mit dieser Haltung fragt, ob er errettet sei, so wird er wahrscheinlich antworten: „Ich arbeite daran." In anderen Worten, er denkt, dass er sich das Heil verdienen. muss oder nicht, dass er es als eine freie Gabe empfangen darf.
Nun fragt man einen anderen: „Wirst du einmal in den Himmel kommen?" Er erwidert: „Das weiss ich erst, wenn ich gestorben bin." Er lebt in der Vorstellung, dass Gott seine guten und schlechten Taten gegeneinander abwägt und seine Bestimmung sich dann nach der schwereren Waagschale richten würde.
Dann fragt man einen dritten Mann und er antwortet: „Ich hoffe es" oder „ich denke schon" oder „ich bin so gut wie andere". Alle diese Antworten zeigen, dass man bestrebt ist, sich Gottes Gunst zu verdienen; man hat jedoch keine feste Heilsgewissheit.
Da aber unsere Errettung auf der Grundlage der Gnade geschieht, kann man tatsächlich wissen, ob man errettet ist - und dies mit vollster Gewissheit.
„Darum ist es aus Glauben, auf dass es nach Gnade sei, damit die Verheissung dem ganzen Samen fest sei" (Römer 4,16a).
Der einzige Weg, auf dem Gott der Menschheit eine feste Errettung schenken konnte, war durch die Gnade, mittelst des Glaubens.
Errettung durch Gnade bedeutet, dass alles auf Gott beruht und nichts von uns Menschen abhängig ist. Wenn- aber alles ausschliesslich auf Gott beruht, dann gibt es kein Versagen.
Errettung durch Gnade bedeutet, dass das ewige Leben ein Geschenk ist. Und wenn jemand ein Geschenk annimmt, dann weiss er genau, dass er es bekommen hat. Da gibt es keinen Raum für irgendwelche Zweifel.
Da Er das Werk bereits vollbracht hat, muss es der Mensch nicht erst noch vollbringen; er nimmt einfach an, was Christus für ihn getan hat.
Paulus wusste, dass er errettet war. Er sagte: „Ich weiss, wem ich geglaubt habe und bin überzeugt, dass er mächtig ist, das ihm von mir anvertraute Gut auf jenen Tag zu bewahren" (2. Timotheus 1,12). Siehe auch Titus 3,5.
Auch die Gläubigen in Ephesus wussten, dass sie errettet waren, denn Paulus schrieb ihnen: „Durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens" (Epheser 2,8).
Tatsächlich werden in den Briefen des Neuen Testaments auch alle Gläubigen als solche angesprochen, die bereits errettet sind und diese Tatsache auch wissen.
Jenen, die zaudernd die Meinung vertreten, dass die Errettung doch irgendwie mit guten Werken verbunden sein müsse, erscheint es eine Anmassung, wenn ein Christ von sich sagt, dass er errettet ist. In der Tat, wenn die Errettung auch nur im Geringsten auf dem beruhen würde, was ein Mensch in sich selbst ist oder was er getan hat, dann wäre es wirklich eine unerhörte Vermessenheit, zu sagen, man habe ewiges Leben.
Da aber die Errettung aus Gnade ist, handelt es sich hier nicht um Vermessenheit. Dwight L. Moody, der bekannte amerikanische Evangelist, war sich dessen bewusst, als er sagte: „Ich schäme mich nicht, zu sagen, dass ich ein bekehrter Mensch bin; dies ist nicht mein Verdienst!"
Es sind vielmehr diejenigen, die der Vermessenheit schuldig werden, die leugnen, dass man seiner Errettung gewiss sein könne. Sie nehmen sich nämlich heraus, Gott zu widersprechen. Er sagte, dass man dies wissen könne (1. Johannes 5,13). Sie aber sagen, es sei nicht möglich und machen dadurch Gott zu einem Lügner (1. Johannes 5,10).
Wodurch kann dann aber ein Christ wissen, ob er ewiges Leben hat? Wie kann er dessen gewiss sein, dass er errettet worden ist?
Die Antwort lautet in aller Kürze: Die Heilsgewissheit kommt durch das geschriebene Wort Gottes.
Wir wollen es genauer erklären. Als Gott das Evangelium der Gnade in Seinem Herzen bewegte, da wünschte Er, dass diejenigen, die Seinem Sohne vertrauten, ohne den geringsten Schatten von Zweifel wüssten, dass sie vom Tode zum Leben durchgedrungen waren. Wie konnte Er dies am besten erreichen? Was wäre das Zuverlässigste in diesem Universum, auf das die Heilsgewissheit gegründet werden könnte?
Das Zuverlässigste und Allergewisseste im ganzen Universum ist Gottes Wort. Wenn Gott etwas sagt, dann ist es auch wahr. Hier bleiben alle Irrtümer, Täuschungen und Verdrehungen ausgeschlossen. Himmel und Erde werden vergehen, doch Sein Wort wird nicht vergehen (Markus 13,31). Es ist festgestellt auf ewig. Er bleibt sich selbst und Seinen Verheissungen treu. Es ist unmöglich, dass jemals einer enttäuscht sein wird, der Ihm vertraut hat!
Aus diesem Grunde entschied sich Gott, uns diese Gewissheit durch Sein Wort, die Bibel, zu schenken. In der Bibel hat Er uns die schriftliche Garantie gegeben, dass jeder, der an den Sohn Gottes glaubt, ewiges Leben hat.
„Dies habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisset, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes" (1. Johannes 5,13).
Mit anderen Worten, die Bibel wurde durch Gott gegeben, so dass alle, die an Christus glauben, wissen können, dass sie errettet sind.
Wenn man sich Jesus Christus als dem Herrn und Heiland anvertraut hat, dann darf man wissen, dass man ewiges Leben hat. Wodurch kann man es wissen? Weil Gott es in Seinem Wort so sagt. Nichts könnte gewisser sein als dies.
Bei vielen Menschen liegt aber die Schwierigkeit darin, dass sie sich betreff der Heilsgewissheit ganz auf ihre Gefühle verlassen. Sie meinen, dass sie geheimnisvolle Gefühlsregungen erleben würden, wenn sie sich Christus anvertrauen. Sie denken, dass ein warmes Glühen ihren Körper durchströmen müsste. Sie erwarten so etwas wie elektrische Impulse, die in ihrem Innern Freudenglocken erklingen lassen. Wenn dies dann nicht eintrifft, denken diese armen Leute, dass sie gar nicht errettet seien.
Sie sollten sich aber vergegenwärtigen, dass die Bibel nie davon spricht, dass man seine Errettung fühlen sollte.
Sie halten nach etwas Ausschau, das Gott niemals versprochen hat. Sie sollten sich vor Augen halten, dass Gefühle ein ganz unzuverlässiger Führer sind, da sie sich von Stunde zu Stunde verändern können. Eine Heilsgewissheit, die auf einem solch unsicheren Fundament ruhen würde, würde zu Unrecht als solche bezeichnet werden.
Sie sollten sich weiter irn klaren sein, dass, wie Dr. Scofield es einmal ausgedrückt hat, die Rechtfertigung durch Gott selbst geschieht und nicht durch das Nervensystem des Gläubigen. Sie ist eine Tatsache, die im Himmel festgestellt ist und nicht durch irgendwelche Gefühlsregungen im menschlichen Körper erzeugt wird.
Natürlich stimmt es auch; dass einer Bekehrung oft freudige Gefühle nachfolgen. Wer von uns würde sich nicht glücklich fühlen bei dem Wissen, errettet zu sein? Der springende Punkt ist aber der, dass es nicht etwa diese freudigen Gefühle sind, die uns sagen, dass wir errettet sind; es ist vielmehr so, dass das Wissen um unsere Errettung uns so glücklich werden lässt, das Wissen, das auf dem unveränderlichen Wort Gottes beruht.
Es waren nicht freudige Gefühle, die dem Schächer am Kreuze die Gewissheit schenkten, errettet zu sein. Nein, sein Körper war durch und durch von Schmerzen gepeinigt. Er wusste es dadurch, dass er Christus sagen hörte: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein" (Lukas 23,43). Seine Gewissheit gründete sich ganz auf das Wort des Herrn.
Der einzige Unterschied zwischen ihm und den Gläubigen in der heutigen Zeit besteht darin, dass wir die Stimme Jesu nicht laut hörbar vernehmen. In unserer Zeit schenkt Gott die Heilsgewissheit durch Sein geschriebenes Wort, die Bibel.
Natürlich vermittelt uns nicht nur Gottes Wort diese Gewissheit des Heils. Sobald wir im Glaubensleben wachsen, finden wir weitere Bestätigung dieser Gewissheit in:
1. Liebe zu unseren Geschwistern in Christus (1. Johannes 3,14),
2. einer neuen Abscheu gegenüber der Sünde (Matthäus 6,13),
3. einem neuen Verlangen nach Heiligkeit (1. Johannes 2,3),
4. einem Durst nach dem Wort Gottes (1. Petrus 2,2),
5. einem Bewusstsein um die Führungen Gottes usw. (Römer 8,14).
Aber in dem Augenblick, wo sich ein Mensch dem Herrn Jesus anvertraut, darf er mit Bestimmtheit wissen, dass er errettet ist, weil die Bibel, Gottes Wort, es so sagt.
Datum: 06.03.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Die Gnade Gottes