Wie sich in Timbuktu die Zweifel eines »Heiligen« auflösen

Wüste

Steve Saint, dessen Nachname "Heiliger" bedeutet, wurde bei einer Afrikareise von den ärgsten Zweifeln geplagt. Nach eigenen Aussagen befand er sich in einer geistlichen und emotionalen Wüste. Hätte er nur einmal mit seinem Vater reden können! Doch Nate Saint war 1956 von den Aucas in Ecuador umgebracht worden. War sein Tod nicht völlig nutzlos gewesen? Warum musste das geschehen?

Steve landete in einem von der UNICEF gecharterten Sechssitzer in Timbuktu. Da beim Rückflug zwei Ärzte Plätze brauchten, konnte es sein, dass er zurückbleiben musste. Wie sollte er dann nach Mali zurückkommen?

Zuerst versuchte er, einen Lkw zu mieten; aber man warnte ihn, eine Panne in der Wüste könne fatale Folgen haben. Dann suchte er über das Fernmeldeamt Hilfe, doch von dort wurden nur Meldungen ausgesandt; empfangen konnte man keine. Dann erinnerte er sich, dass es in Timbuktu eine christliche Gemeinde geben soll. Trotz der Sprachschwierigkeiten konnten ihm einige Jugendliche den Weg zeigen. Unmittelbar neben dem verschlossenen Gemeindehaus stand ein Gebäude, an dessen Aussenwand ein Poster hing. Es zeigte ein von verwundeten Händen überschattetes Kreuz. Darunter stand auf Französisch: "… und durch seine Wunden sind wir geheilt." Als Steve so dastand und auf das Poster starrte, kam ein gutaussehender junger Afrikaner mit einem weiten, wehenden Gewand auf ihn zu. Dieser hatte sofort einen Missionar zur Hand, der ihn übersetzen konnte, woraufhin er sich als Nouh vorstellte.

Als er auf seinen christlichen Glauben angesprochen wurde, erzählte Nouh, dass er einmal im Garten eines Missionars namens Marshall Mohrrüben gestohlen hatte und dabei erwischt wurde. Nouh befürchtete, vom Gartenbesitzer getötet und aufgefressen zu werden, doch anstatt dessen schenkte der Missionar ihm die Karotten, dazu noch einige Karten mit Bibelversen. Ausserdem versprach er ihm einen Tintenstift, sofern Nouh diese Sprüche auswendig lernen würde.

Als er sein Leben dem Herrn Jesus übergeben hatte, schüttete ihm seine Mutter Gift ins Essen. Er hatte davon gegessen und blieb völlig unversehrt. Sein Bruder aber, der nur ein wenig davon genascht hatte, wurde schwer krank und ist bis heute teilweise gelähmt.

Steve sagte ihm: "Es muss für dich als Jugendlicher nicht leicht gewesen sein, eine Ansicht zu vertreten, die dich von der Gesellschaft ausschloss. Woher hast du den Mut bekommen?"

Nouh erzählte, dass der Missionar ihm einige Bücher gegeben habe, und das beste davon handelte von fünf jungen Männern, die ihr Leben freiwillig und um Gottes willen aufs Spiel gesetzt und auch tatsächlich verloren hatten, um den Steinzeitindianern im Urwald Südamerikas das Evangelium zu bringen. Der Übersetzer mischte sich ein: "Ich erinnere mich an die Geschichte, denn einer dieser Leute hatte denselben Nachnamen wie du."

"Ja", sagte Steve leise, "der Pilot war mein Vater."
"Dein Vater? " fuhr Nouh auf. "Dann stimmt die Geschichte also!"
"Ja", sagte Steve, "die Geschichte ist wahr."

Als Steve am Abend zum Flugplatz zurückgekehrt war, erfuhr er, dass die beiden Ärzte den Rückflug nicht wahrnehmen konnten; so war für ihn wieder Platz in der UNICEF-Maschine.

Steve sagte dazu: "Die ganze Geschichte gab mir die Versicherung, dass Gott Vaters Tod zum Guten benutzt hat. Mein Vater hat durch seinen Tod Nouh zu einem Glauben geholfen, für den auch er sterben würde. Und Nouh hat mir dafür geholfen, den Glauben meines Vaters wieder zurückzuerlangen." 1

Fortsetzung: Manchmal hält Gott Seine Leute auf

1 Guideposts, Januar 1991, Seite 24-28.

Datum: 10.10.2006
Autor: William Mac Donald
Quelle: Ein Gott der Wunder tut

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