Stefan Moll will 5000 Leute enttäuschen
Restaurants und Bars als Erlebniszonen – die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) Zofingen lädt am 9. und 10. Juni 2007 zum Stadtfest. Stefan Moll zählt auf: «Wir haben fünf Themen-Bars, zum Beispiel die „heilBar“, die „schlagBar“ oder die „erregBar“.»
Dazu kämen ein Rummelplatz mit Bahnen, ein Kinder- und Jugendprogramm, ein Markt sowie ein Festzelt für Grossanlässe. Der Platz mit den schönen alten Bäumen werde mit Zelten übersät sein. «Darin kann man sich die Zeit vertreiben bei Spiel, Spass und Tiefgang», wirbt Moll.
Das Fest ist „überlebBar“
Neben den Getränken gebe es in den Bars immer auch einen dazu passenden Themenbereich. «Die „überlebBar“ zum Beispiel nimmt das Thema Tod und Geburt auf. Mitten im Fest kann man sich mit dem Tod auseinandersetzen, ohne dass die Stimmung in den Keller sackt.»
Dazu wolle man eine Nebelwand aufbauen. «Man sieht ja nicht durch den Tod hindurch. Diese Wand symbolisiert das. Läuft man durch sie hindurch, erlebt man ein Stück Tod.» Aber auch die Lebensfreude soll nicht zu kurz kommen – ein Fest um des Festes willen, das auch zum Denken anrege und Spass biete.
Sitzung wird zum Stadtfest
Die EMK Zofingen wurde von der EMK Schweiz angefragt, die jährliche Konferenz (Synode) zu organisieren. «Das war uns ein wenig zu grau», bilanziert Moll. «Wir wollten lieber mit einem grossen Farbtupfer aufhören; von ewigen kircheninternen Anliegen haben wir genug. Natürlich brauchen wir auch eine saubere Finanzrechnung. Aber danach wollen wir etwas Farbiges, Lässiges mit der ganzen Region machen.»
Unerhörte Beamte
Die Stadt Zofingen habe sich unerhört kooperativ verhalten. «Sie straften jedern Beamtenwitz Lügen.» So eine Unterstützung für eine Idee habe er noch selten erlebt, «angefangen beim Bewilligungsverfahren, das mit unglaublicher Energie und Effizienz umgesetzt wurde.» Die Stadt unterstütze das Projekt sogar finanziell.
«Wir wollen enttäuschen»
Stefan Moll überrascht: «Wir wollen enttäuschen – im besten Sinn des Wortes. Denn wir vermuten, dass sich viele Menschen in ihrer Sicht von Kirche täuschen. Sie meinen, die Kirche sei fad, langweilig und mit abgelaufenem Verfalldatum. Diese Täuschung stellen wir infrage, denn wir machen die gegenteilige Erfahrung. Wir sind miteinander Kirche, und das Leben pulsiert.»
Bei diesem Infragestellen beteiligen sich 400 Helfer. Haupteinnahmequellen sind Eintritte. Einmal zahlen und das ganze Wochenende mitfeiern. Das Budget beträgt 250'000 Franken.
Das Interview mit Stefan Moll als Audio-Beitrag
Datum: 24.04.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch