1988 hatten Experten von den Universitäten in Zürich, Oxford und Arizona das Turiner Grabtuch als Fälschung bezeichnet. Nach einer Datierung mit der Radiokarbonmethode verkündeten die Forscher, dass der Stoff zwischen 1260 und 1390 nach Christus gewebt wurde. Das passte zur bekannten Geschichte des Tuchs, denn es wurde erstmals 1357 in Frankreich erwähnt. Rogers Untersuchungen zufolge ist das Tuch aber zwischen 1.300 und 3.000 Jahren alt, berichtet die BBC. Die unterschiedlichen Resultate der Radiokarbon-Untersuchung seien deshalb zustande gekommen, weil sie an einem Stück des Tuches durchgeführt wurden, das erst im Mittelalter eingesetzt worden war, um schwere Brandschäden zu kaschieren. Das Tuch soll nach Aufzeichnungen mehrere Feuer überstanden haben, davon eines im Jahr 1532. Damals wurde es von Nonnen repariert und bestickt. "Die Radiokarbon-Untersuchung an dem Stück Leinen hatte komplett verschiedene chemische Eigenschaften als das restliche Tuch", meint Rogers, der für seine Untersuchungen die Daten verschiedener Teile des Tuches miteinander verglichen hat. Mikrochemische Tests hätten ergeben, dass ein chemischer Stoff namens Vanillin sich nur in dem 1988 untersuchten Teil des Tuches und in anderen nachträglich aufgebrachten Teilen befindet, nicht aber im restlichen Leinen. Vanillin entsteht beim Zerfall von Lignin, einem chemischen Bestandteil von zahlreichen Pflanzenmaterialien wie etwa Flachs. "Dadurch, dass Vanillin im restlichen Tuch nicht gefunden wurde, kann das Alter relativ genau bestimmt werden", meint Rogers, da der Zerfall des Stoffes genau nachvollzogen werden könne. Damit mehren sich die Hinweise, dass das Turiner Grabtuch aus der Lebenszeit Jesu stammen könnte. 1999 hatte Avinoam Danin von der Hebrew University in Jerusalem Pollen untersucht, die man auf dem Tuch gefunden hatte. Er bestimmte, von welchen Blumen die Pollen stammen und kam zu einem eindeutigen Schluss: "Diese Kombination von Blumen findet man nur in einem Teil der Welt. Alles deutet auf das Gebiet um Jerusalem." Die Pollenmischung weise auch eher auf die Zeit um Jesu Geburt hin als auf das Mittelalter. Quellen: Pte-online/LivenetFalsche Gewebeprobe untersucht
Datum: 31.01.2005