Für mich ist das ein Bild für die Angst geworden. Angst kommt von Enge. Angst entsteht angesichts einer unbestimmten Lebensbedrohung. Angst, so sagen Psychologen, Angst ist eines der wesentlichen Merkmale unserer Zeit - besonders seit dem 11. September. Der Marketingpsychologe Stefan Grünwald sagt: "Mit einem Schlag zerbrach die sichere Fassung des Alltagslebens. Und es wurden alle Risiken und Unberechenbarkeiten des Lebens freigesetzt." Angst vor der Unsicherheit des Lebens. Angst vor der Endlichkeit des Lebens. Die Wände um mich herum scheinen immer näher zu rücken. Und ich weiß keinen Ausweg. Es gibt ja auch genug Grund, Angst zu haben. Immer mehr werden in die Enge der Einsamkeit getrieben, in die Enge der Arbeitslosigkeit, in die Enge der körperlichen und seelischen Gewalt. Jesus sagt: "In der Welt habt ihr Angst." Punkt. Kein wenn und aber. Es ist normal, Angst zu haben. Doch Jesus sagt noch mehr. Er sagt auch: "Aber seid getrost. Ich habe die Welt überwunden." An Karfreitag und an Ostern hat er die entscheidenden Daten der Weltgeschichte gesetzt. Ihn braucht unsere Welt mehr denn je. Ihn brauchen die Menschen. Ihn brauchen Sie. Ihn brauche ich als Begleiter durch die Angst, als Begleiter durch die Enge. Und dann kann ich vielleicht sogar mitten in der Angst ein kleines Fest feiern, ein Fest gegen die Angst. Der Dichter vom Psalm 131 muss das erlebt haben. Er betet zu Gott: "Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich." Du erquickst mich. Du erfrischst mich. Du gibst mir neuen Mut. Du gibst mir neue Hoffnung. Du weitest meinen Blick. Ja, du stellst meine Füße auf weiten Raum. Wer es weiß, hat vielleicht weiter Angst. Aber vor dieser Angst muss er sich nicht ängsten.
Datum: 09.01.2003
Autor: Jürgen Werth
Quelle: ERF Deutschland