Zwischen Leib und Seele

Die Sprache des Körpers verstehen lernen

«Ich habe immer gedacht, wenn man sich nur zusammennimmt, so kann man erreichen, was man will. Aber dann hat mein Körper nicht mehr mitgemacht.» So und ähnlich beginnen viele psychosomatische Geschichten. Dieses Dossier, das auf ein Seminarheft von Dr. Samuel Pfeifer* basiert, will Hintergründe aufzeigen und auf Wege zur Therapie und Heilung hinweisen.
Dr. med. Samuel Pfeifer
Psalm

Leib und Seele sind untrennbar miteinander verwoben. Gefühle werden erst spürbar, wenn sie sich auch in körperlichen Empfindungen ausdrücken. Daraus hat sich auch unsere «Sprache des Körpers» entwickelt: Es liegt uns etwas auf dem Magen, eine Not bricht uns das Herz, man spürt Schmetterlinge im Bauch, man könnte weinen vor Glück oder man bekommt kalte Füsse vor Angst. Rund 30 oder mehr körperliche Bilder gibt es für menschliche Gefühle in unserer Sprache. Auch die Psalmen sind reich an Metaphern, die diesen Zusammenhang unterstreichen.

Spaltung zwischen Leib und Seele

Wenn der Mensch sich aber nur auf den Körper konzentriert (und die moderne Medizin ihn darin noch kräftig unterstützt), dann kommt es zu einer Spaltung zwischen Körper und Seele, die oft zu neuen Problemen führt.

Weil psychosomatische Krankheiten in jedem Körperteil auftreten können, bilden sie ein eigenartiges Schattenland, das nur schwer fassbar ist und sich allen Versuchen der Hi-Tech-Medizin entzieht, sie zu lokalisieren und auf Bildern oder Kurven deutlich abzubilden. Ihre Unfassbarkeit sind sowohl ihr Kennzeichen als auch Quelle von immer neuem Rätselraten. Dabei ist es auch gefährlich, alle unerklärlichen Störungen einfach als «psychosomatisch» abzutun. Die sieben klassischen Psychosomatosen der 50-er Jahre – rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa (eine chronische Entzündung des Dickdarmes mit Bildung von Geschwüren), Bronchialasthma, Neurodermitis (Hautreizungen), Bluthochdruck, Magengeschwüre und Hyperthyreose (Überfunktion der Schilddrüse) – sind heute viel besser erforscht. Oft ist es die Krankheit, die psychische Folgen hat und nicht umgekehrt.

Andererseits sind wir mit unerklärlichen Symptomen konfrontiert, die die Lebensfreude trüben, Beziehungen belasten und die Arbeitsfähigkeit vermindern können. Die Schmach bricht mir mein Herz, und macht mich krank. Psalm 69,21

Das Dossier will Anregungen geben und auf weitere Literatur verweisen. Ziel der Informationen ist es, sich selbst und betroffene Menschen besser zu verstehen und fachgerecht und einfühlsam zu begleiten.

*Dr. med. Samuel Pfeifer, Chefarzt an der Psychiatrischen Klinik Sonnenhalde, Riehen

Zum Dossier: www.psychosomatik.jesus.ch
Suchen Sie Beratung? www.lebenshilfe.jesus.ch

Datum: 11.02.2005
Autor: Dr. med. Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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