Testphase ab Dezember

Der kontaktlose Klingelbeutel kommt

Eine evangelische Kirche in Deutschland hat ein modernes Payment-Gerät entwickelt, mit dem die Kollekte per EC- oder Kreditkarte bezahlt werden kann. Ob damit die  Kollekteneinnahmen steigen?
Dieser «digitale Klingbeutel» wurde von der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz entwickelt.

In Schweden ist es bereits seit 2012 möglich, die Church of England akzeptiert seit März im ganzen Land Spenden über Mobile Payments, auch in Frankreich wird mit Kartenzahlungen im Gottesdienst experimentiert. Jetzt muss man auch bald in Deutschland kein schmutziges Geld mehr in die Hand nehmen, wenn man den Klingelbeutel im Gottesdienst bedienen will. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat ein modernes Payment-Gerät entwickelt, das es ihren Kirchgängern ermöglicht, die Kollekte per EC- oder Kreditkarte zu bezahlen.

Der neue Klingelbeutel enthält weiterhin ein Stoffsäckchen für Münzen und Scheine, hat jedoch auch eine Schnittstelle für kontaktloses Bezahlen in seinem Griff integriert, wie die Webseite «Gründerszene» berichtet. Neu ist die Idee nicht: Bereits 2003 hatte die katholische Pfarrkirche in Linz, Österreich einen elektronischen Opferstock eingerichtet, um gegen das fehlende Kleingeld bei Spenden anzugehen.   

Bis 25 Euro ohne Unterschrift

Auf der integrierten Anzeige können die Gottesdienstbesucher auswählen, wie viel Geld sie spenden wollen; dann legen sie ihre Karte auf das Gerät – und fertig ist der Vorgang. Ein PIN muss nicht eingegeben werden. Der Maximalbetrag für die Spende liegt bei 25 Euro.

Hintergrund für den Klingelbeutel ist einerseits der Trend zum bargeldlosen Bezahlen, so Fabian Kraetschmer, Leiter des IT-Referats der Landeskirche. Anderseits verlangten Banken vermehrt Gebühren für die Einzahlung von Münzen auf das Bankkonto – Scheine seien eher selten in der Kollekte zu finden. «Gerade im ländlichen Bereich gibt es erhebliche Herausforderungen: lange Wege zu den Annahmestellen, Fahrkosten, Einzahlungsgebühren und Verwaltung – all das schmälert jeden Kollektenbetrag empfindlich», so Kraetschmer.

Zum Patent angemeldet

Der neue Klingelbeutel wurde bereits zum Patent angemeldet. Er soll im Dezember zunächst in 20 evangelischen Kirchen in Berlin, Brandenburg und Sachsen getestet werden. Die Digitalkollekte baue auf den Sicherheitsstandards im Zahlungsverkehr auf, wie Thomas Katzenmayer, Vorstandschef der Evangelischen Bank und Partner des Klingelbeutel-Projekts, bestätigte.

Die Kirche plant, die digitale Kollekte auf ganz Deutschland auszuweiten. In Arbeit ist weiterhin eine bundesweite Kollekten-App; auch Payment-Stationen im Ausgangsbereich der Kirchen sollen weitere Möglichkeiten geben, Kollekten zu zahlen.

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Datum: 11.07.2018
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Gruenderszene.de

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