42 Millionen Abtreibungen weltweit
Für den Bericht, der am Freitag im Wissenschaftsjournal ‚The Lancet‘ veröffentlicht wurde, haben fünf Forscherinnen und Forscher der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Guttmacher Instituts in New York zusammengearbeitet. Der globale Rückgang der herbeigeführten Abtreibungen wird namentlich auf wirksamere Verhütung in Osteuropa zurückgeführt.
Osteuropäerinnen: mehr Abtreibungen als Lebendgeburten
Unter den kommunistischen Regimes (Rumänien ausgenommen) erreichten die Abtreibungsraten unsägliche Höhen, weil Frauen zur Arbeit herangezogen wurden und Pille und Kondome nur wenigen Paaren zur Verfügung standen. Doch trotz besserer Verhütung wurden 2003 in Osteuropa immer noch mehr Babies abgetrieben als zur Welt gebracht (105 zu 100)! Die Abtreibungsrate für das geburtenschwache West- und Südeuropa (23, 38) liegt tiefer als jene für Ost- und Südostasien (51, 45); in Nordamerika kommen 33 Abtreibungen auf 100 Geburten. Von weltweit 1000 Frauen im gebärfähigen Alter (15-44 Jahre) liessen nach dem Forschungsbericht 2003 schätzungsweise 29 ihre Leibesfrucht töten. 1995 waren es noch 35 gewesen. In entwickelten Ländern fiel die Rate von 39 auf 26, in Entwicklungsländern von 34 auf 29. Die Abtreibungsrate ist ähnlich hoch, obwohl im Westen Frauen viel weniger schwanger werden.
Chinas Abtreibungszwang
Wegen seiner gewaltigen Bevölkerungszahl wurden in Asien 2003 etwa 26 Millionen Abtreibungen gemacht - neun Millionen davon allein in der Volksrepublik China, die in den städtischen Gebieten an ihrer forcierten Einkindpolitik festhält. Da die meisten der ärmeren Länder Abtreibung ohne medizinische Gründe nicht erlaubt haben, schätzen die Forscherinnen, dass sich 20 Millionen Frauen ohne zureichende Sicherheit Abtreibungen geschehen lassen (in Ostafrika 39 von 1000 Frauen, in Lateinamerika 33). So sterben jährlich 70‘000 Frauen und vermutlich fünf Millionen leiden danach, vorübergehend oder für ihr Leben.
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Kommentar: Unermessliche Schmerzen
Die Schmerzen, die Frauen mit einer Abtreibung in Kauf nehmen, sind nicht abzuschätzen. Die Zahlen, die die Forschergruppe zusammengetragen hat, weisen die furchtbaren Folgen der kommunistischen Herrschaft für Osteuropas Völker aus. Dort scheint Abtreibung zum Frausein zu gehören - auch 15 Jahre nach dem Ende der Zwangsregimes. Zum einen, weil frau mit Abtreibung aufgewachsen ist, zum andern, weil Millionen Frauen weiterhin hart arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen, und keine (weiteren) Kinder wollen. Europa ist da nicht zusammengewachsen.
In den meisten armen Gebieten der Erde und besonders südlich der Sahara riskieren die Frauen ihre Gesundheit, wenn sie eine Abtreibung vornehmen lassen. Abgesehen von Südafrika sind fast alle Abtreibungen auf dem Schwarzen Kontinent mit einem minderen oder hohen medizinischen Risiko verbunden. Und doch entschliessen sich die Frauen dazu - allzuoft weil der Mann die Verantwortung nicht übernehmen will oder sich gleich aus dem Staub gemacht hat. Vorzugsweise Richtung Europa...
Von Zuständen im Westen können die Afrikanerinnen bloss träumen. Doch hier passen Kinder in ungezählten Fällen nicht in die Karriere- und Lebensplanung. Aus christlicher Perspektive weisen Frauen, ihre Partner und ihr Umfeld ab, was Gott ihnen schenken will: Kinder sind eine Gabe des Herrn. Die Frage muss gestellt werden, warum westliche Gesellschaften soviel Unwillen zeigen, ihren Wohlstand für Nachkommen einzusetzen und ihn gemeinsam mit ihnen zu geniessen.
Was im neusten Bericht nicht zur Sprache kommt, haben Forscher wie Philip Ney schon vor Jahren dargelegt: Auch medizinisch einwandfreie Abtreibungen haben unsabsehbare und schwer therapierbare Folgen: psychische Schwankungen und Depressionen, Schuldgefühle nicht nur bei der Frau und ihrem Partner, sondern auch bei den Kindern, die sich fragen, warum denn sie leben dürfen. Manche Frauen haben nach einer Abtreibung Mühe, wieder schwanger zu werden.
Die Zusammenfassung der Studie in The Lancet
Datum: 13.10.2007
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch