Entscheidend ist für Beck, dass die Gesamtbevölkerung weiterhin einen gleichmässigen und gerechten Zugang zu den Gesundheitsleistungen hat und sich diese leisten kann. Für dieses Ziel unter vielen anderen habe sich schon Ende des 19. Jahrhunderts die Enzyklika Rerum Novarum eingesetzt. Ein Resultat davon sei die Gründung „seiner Kasse“ gewesen. Beck will diese Errungenschaft bewahren helfen. Er spricht sogar von einer „Berufung“ für diese Aufgabe. Unter christlich versteht er die Fairness gegenüber dem einzelnen Versicherten. Ist diese Fairness nicht selbstverständlich? Nein, meint Beck, denn der Einzug des Marktes im Jahr 1996 in das Versicherungswesen habe die Lage drastisch verändert. Der Wettbewerbsdruck führte dazu, dass die statistischen Daten plötzlich eine viel grössere Rolle spielen. Man weiss heute zum Beispiel, dass fünf Prozent der Versicherten 50% der Kosten verursachen. Die Versuchung liegt nahe, solche Versicherte elegant loszuwerden. Sein Arbeitgeber hat bis heute solcher Versuchung widerstanden. Wichtig scheint Konstantin Beck die Transparenz. Das ist nicht immer angenehm, weil die Zahlen bestehende Meinungen zuweilen widerlegen. Gerade die Statistikabteilung darf sich keineswegs von Interessen vereinnahmen lassen. Beck setzt sich für einen gerechten Wettbewerb unter den Krankenversicherern ein. Dazu wäre aber ein gerechter Risikoausgleich zwischen den Kassen nötig. Mit dieser Frage hat sich Konstantin Beck im Rahmen mehrer wissenschaftlicher Projekte beschäftigt. Der Risikoausgleich zwischen den Kassen ist heute schlecht entwickelt, weil er bloss auf Alter und Geschlecht der Versicherten abstellt. Beck hat sich das Verdienst erworben, gerechtere Kriterien erarbeitet und präsentiert zu haben. Doch nach siebenjähriger Arbeit und anfänglichen Erfolgen in Bern hat die Politik darauf noch nicht mit den nötigen Anpassungen reagiert. Das auf Betreiben von Beck von mehreren Versicherern lancierte Thema brachte vorerst im Nationalrat einiges in Bewegung, wurde dann aber im Ständerat abgeblockt. Als Konsequenz einer christlichen Ethik sieht Konstantin Beck einen vernünftigen Umgang mit den Gesundheitsressourcen. Die Versicherer sollen darauf hinwirken, dass alle vom bestehenden Angebot profitieren. Das heisst aber auch, dass Löcher, in die zuviel Geld versickert, gestopft werden müssen. Die Krankenversicherer hätten eine Verantwortung zur Sparsamkeit, ist Beck überzeugt. Sie müssten sich auch zum Thema Rationierung klarer äussern. Ist es verantwortbar, eine Frau jahrelang künstlich zu beatmen? Ist hier eine Rationierung anzusetzen, um die Versicherungsprämien für den Durchschnittsbürger erträglicher zu machen? Fragen, um deren Beantwortung man sich in der „Gesundheits“-Politik noch drückt. Instrumente für einen sinnvollen Umgang mit Gesundheitsressourcen sind für Beck die HMOs, für die er sich auch persönlich engagiert. Diese seien mittlerweile auch kostengünstig geworden, nachdem sie am Anfang viel Geld für die Administration verschlungen hätten. Sollen Christen eigene Krankenkassen gründen dürfen? Sind Christen bessere Risiken? Es gibt Untersuchungen, die das zu bestätigen scheinen, insbesondere wenn auf den Zusammenhang von Glauben und subjektivem Gesundheitszustand abgestellt wird. Es stellt sich die Frage: Wäre es christlich, sich mit einer Kasse für Christen gegenüber Nichtchristen abzugrenzen und sich ihnen gegenüber unsolidarisch zu verhalten? Konstantin Beck plädiert dafür, diese Solidarität beizubehalten und gibt zu bedenken, dass in absehbarer Zeit christliche Familien vielleicht nicht mehr unbedingt die besten Risiken darstellen, da es wegen ihrem Verzicht auf Abtreibungen unter ihnen bald mehr Behinderte geben könnte. Hinweis:Gerechter Zugang
Besserer Risikoausgleich
Ressourcen gerecht verteilen
Christen als bessere Risiken?
Es gibt in den VBG einen Fachkreis “Wirtschaft”. Wer an der Mitarbeit und an den Veranstaltungen dieses Fachkreises interessiesiert ist, wende sich bitte an. Anne-Lise Diserens, Hohenklinenstr. 8, 8049 Zürich. Tel. 01 341 30 85; Fax 01 341 30 71 anne-lise.diserens@bibelgruppen.ch
Datum: 08.11.2002
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Bausteine/VBG