Von Kirchen und Medien meist verschwiegen und deshalb nur wenigen bekannt, ist die Tatsache, dass tausende arabischer Christen im vergangenen Jahrzehnt ihre Heimat in den palästinensischen Gebieten verlassen haben und im Ausland leben. Die Gesamtzahl von Christen unterschiedlicher Glaubensrichtungen innerhalb der rund drei Millionen Einwohner beträgt heute weniger als zwei Prozent. Noch 1990 machten Christen 60 Prozent der Bevölkerung Bethlehems aus. 2001 waren es nur noch 20 Prozent. Die Gründe für den christlichen Exodus liegen weniger in dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern oder dem wirtschaftlichen Niedergang dieser Gebiete, sondern vor allem in der religiösen Verfolgung durch Moslems. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Anwaltes für Menschenrechte, Dr. Justus Reid Weiner. In seiner jüngst veröffentlichten Publikation unter dem Titel „Human Rights of Christians in Palestinian Society“ („Menschenrechte von Christen in der palästinensischen Gesellschaft“ / erhältlich beim Internet-Anbieter „amazon.com“) belegt Weiner die unterschiedlichsten Formen von Menschenrechtsverletzungen an Christen anhand einer Vielzahl von Beispielen. Die Verfolgung von Christen in den von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) kontrollierten Gebieten sei zum Großteil auf die Anwendung der Scharia, des religiösen islamischen Gesetzes, zurückzuführen, was höher bewertet werde als internationale Menschenrechtsnormen. Daneben sei eine zunehmende religiöse Radikalisierung, verbunden mit einem wachsenden islamischen Fundamentalismus, in den PA-Gebieten zu beobachten. Während arabische Christen zum Ausdruck bringen, dass sie Gewalt nicht als Mittel auf dem Weg zu einem Palästinenserstaat sehen, und ihre Kinder davon abhalten, an gewalttätigen Aktionen gegen Israel teilzunehmen, werden sie von ihren moslemischen Nachbarn häufig als „Verbündete“ der „christlichen Imperialisten des Westens“ und der jüdischen Zionisten angesehen. Einer der offensichtlichsten Bereiche der Diskriminierung von Christen ist der Arbeitsmarkt. Wie Justus Weiner, der u. a. Internationales Recht an der Hebräischen Universität in Jerusalem lehrt, in seiner Dokumentation darlegt, wurden Christen beispielsweise durch gezielte politische Maßnahmen der PA aus wichtigen politischen und bürokratischen Bereichen der Stadtverwaltung in Bethlehem entfernt. Darüber hinaus werden christliche Geschäfte boykottiert und bei Kreditvergaben benachteiligt. Schutzgelderpressungen sind keine Seltenheit und durch das Verbot von Landverkauf an Nichtmoslems ist es Christen nahezu unmöglich, Land zu erwerben oder an andere Christen zu veräußern. Schändungen christlicher Stätten sind ebenfalls keine Ausnahme. Die schlimmste Form von Menschenrechtsverletzungen erleben jedoch christliche Frauen. Sie werden nicht nur gezwungen, sich wie moslemische Frauen zu kleiden. Weiner berichtet auch über Einschüchterungen, sexuelle Belästigungen und Vergewaltigungen christlicher Mädchen und Frauen durch Moslems in den Palästinensergebieten. Justus Weiner kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Leiter christlicher Kirchen und Gemeinschaften in den Palästinensergebieten. Um ihre eigene Position nicht zu gefährden sowie Schutz und Unterstützung durch die PA zu erhalten, würden die genannten Menschenrechtsverletzungen meist geleugnet. Auch die USA, die UNO und die Europäische Union (EU) würden dazu schweigen. Weiner fordert die Menschen in Europa auf, Druck auf ihre Regierungen in dieser Frage auszuüben. Bei der EU und Menschenrechtsorganisationen sollte man nachfragen, warum sie sich nicht zu dem Problem äußern. Autor: Rainer SchmidtScharia bedeutet Zurücksetzung von Nicht-Moslems
Am Arbeitsmarkt diskriminiert
Bei Kreditvergabe benachteiligt, erpresst und ausgeschlossen
Frauen und Mädchen am schlimmsten dran
Das Schweigen im Westen brechen
Quelle: TOPIC
Datum: 28.01.2006