Saudischer Grossmufti rief zur Kirchen-Zerstörung auf
In der Erklärung der Bischöfe heisst es, man erwarte von den religiösen und politischen Führungskräften der muslimischen Welt eine klare Zurückweisung der betreffenden Aussage.
Grossmufti Scheich Abdul Aziz bin Abdullah hatte kürzlich auf Anfrage kuwaitischer Abgeordneter erklärt, es sei verboten, weitere Kirchen auf der Arabischen Halbinsel - also auch in den Golfstaaten - zu bauen. Der Mufti forderte zudem die Zerstörung sämtlicher Kirchen in Saudi-Arabien, «da es zu viele gebe».
Bejahung gefordert
Ein solcher Erlass sei «völlig inakzeptabel und auch nicht nachvollziehbar», so die Bischöfe. Wörtlich heisst es: «Wir verlangen eine offizielle Erklärung und eine eindeutige Bejahung des Existenzrechts der Kirchen und Christen in dieser Region.»
Wenn eine Fatwa wie die des saudischen Grossmuftis erlassen werde, würden Christen nicht nur auf der Arabischen Halbinsel, sondern auf der ganzen Welt verunsichert. «Dadurch droht eine gefährliche Verschärfung der ohnedies schon schwierigen und bedrohlichen Situation von Christen in arabischen Ländern», so die Stellungnahme der Bischofskonferenz.
Über drei Millionen Christen in Golfstaaten
Die rasante wirtschaftliche Entwicklung Saudi-Arabiens und der Golfstaaten sei massgeblich der Hilfe von Millionen auswärtiger Spezialisten und Arbeitskräfte zu verdanken, erinnern die Bischöfe. Unter ihnen seien mehr als drei Millionen Christen, und diese gehörten zu den zuverlässigen Mitarbeitern an diesem Aufbau.
«Abgesehen von der eklatanten Verletzung der Menschenrechte und der Religionsfreiheit wäre es eine Beleidigung der in Arabien lebenden ausländischen Bevölkerung, ihnen die wenigen Gottesdienststätten wegzunehmen und zu zerstören», so die Erklärung.
Der Ruf zur Freiheit kommt auch aus Deutschland: Mit derartigen Rechtsgutachten werde die ohnehin labile Situation in der arabischen Welt weiter destabilisiert, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, in Bonn. Zollitsch sprach von einer unerträglichen Situation. Der Autor des Gutachtens lasse «jeden Respekt für die Religionsfreiheit und das friedliche Zusammenleben der Religionen vermissen».
Während in Saudi-Arabien nach wie vor jegliche öffentliche Präsenz des Christentums untersagt ist, betreiben einige der Nachbarländer auf der arabischen Halbinsel in jüngster Vergangenheit eine offenere Politik und erlauben auch den Bau christlicher Kirchen.
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Datum: 28.03.2012
Quelle: idea